Wir haben die Betreiber mehrerer Fake-Shops gebeten, sich den Fragen unserer Leser zu stellen. Bis zum 14.10.2018 könnt Ihr sie einreichen.
Wir haben die Betreiber mehrerer Fake-Shops gebeten, sich den Fragen unserer Leserinnen und Leser zu stellen. Bis zum 14. Oktober könnt Ihr Eure Fragen für das Interview als Kommentar einreichen. Wer diese besonders perfide Methode an das Geld Dritter zu gelangen, hinterfragen möchte, bekommt nun die Gelegenheit dazu.
Fake-Shops sind ohne Zweifel eine waschechte Pest im Internet. Angeboten werden zumeist hochpreisige Produkte aus den Bereichen Elektronik, Sportartikel, Bekleidung, Schmuck und Brillen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Eines haben sie alle gemeinsam: die Preise sind auffällig günstig. Zudem sollen die Kaufinteressenten die Ware ausnahmslos vorab bezahlen. Ohne Bezahlung per Vorkasse ist offenbar keine Kunden-Abzocke möglich.
Geiz ist geil – oder einfach nur gefährlich?
Viele Fake-Shops sehen wirklich sehr professionell aus. Oftmals verfügen sie über vertrauensweckende Siegel wie „Trusted Shops„, eine Domain in Deutschland und ein ladungsfähiges Impressum. Wir haben die Problematik der Domain-Verwaltung DENIC in diesem Zusammenhang ja schon einmal recht ausführlich beleuchtet. Selbst Konsumenten mit einigem Hintergrundwissen und Online-Erfahrung fallen auf die ausgeklügelten Maschen der Betrüger herein. Die Pest breitet sich weiter aus. Man bekommt den Eindruck, es gibt immer mehr nachgemachte Online-Shops, auch im deutschsprachigen Raum.
Die Thematik war sogar letzten Monat dem Online-Portal der Bundesregierung einen Beitrag wert. Sie warnen eindringlich vor den Risiken gefälschter Internetseiten angeblicher Versandhändler.
Doch die Methoden gehen über das Einbehalten der vorab gezahlten Geldmittel hinaus. Wie uns unsere anonymen Gesprächspartner mitgeteilt haben, hat man es mittlerweile auch auf die großen Anbieter von Zahlungsdienstleistungen abgesehen und nicht mehr nur auf Privatpersonen, die man um ihr Erspartes bringt. Zu glauben, man wolle beim Bestellvorgang alternativ lediglich die Kreditkartendetails der Besucher abgreifen, geht auch nicht weit genug. Es gibt weitaus mehr Herangehensweisen.
Fake-Shops: Warum wir den Betreibern überhaupt so viel Aufmerksamkeit schenken?
Zunächst, weil es ähnlich wie bei Hackern oder Uploadern, sonst niemand tut. Doch es geht um etwas anderes. Das Thema ist wichtig! Für die Aufklärung und Warnung der Verbraucher vor derartigen Methoden ist es entscheidend zu wissen, wie dieses „Geschäft“ im Detail funktioniert. Und es ist essentiell zu erfahren, wie man sich vor dieser Abzocke schützen kann. Oder beispielsweise, was man tun kann, sollte man wider Erwarten doch zum Opfer werden.
Der Aufbau eines professionell aussehenden Online-Shops kostet zwar viel Zeit, doch der Aufwand dürfte sich für die Cyberkriminellen sehr schnell rentieren. Man klaut einfach die Logos von führenden Gütesiegeln, wie vom TÜV SÜD, ips oder EHI und kombiniert sie mit dem Signet von Mastercard und VISA – und schon könnte man glauben, dass dort alles mit rechten Dingen zugeht. Doch weit gefehlt. Oder liegt es nicht auch ein wenig an der anhaltenden Geiz-ist-geil-Mentalität der Deutschen? Das sind beispielsweise Fragen, die wir von der Redaktion den Drahtziehern stellen wollen.
Wir hatten auch schon Kontakt zu mehreren Personen, deren Daten als Betreiber solcher Fake-Shops angegeben wurden, obwohl sie damit nichts zu tun haben. Sie entdeckten irgendwann per Zufall, dass man ihre Daten missbraucht hat. Dieses Vorgehen ist für die Betroffenen sowohl extrem rufschädigend als auch gefährlich, weil es die Unbeteiligten in den Fokus der Behörden rückt. Eine Strafanzeige, Beschlagnahmung beziehungsweise Hausdurchsuchung aufgrund eines falschen Impressums? Das ist durchaus möglich.
Fragen spätestens bis zum 14. Oktober 2018 einreichen!
Was würdet ihr gerne von den Strippenziehern erfahren, die nachweislich mehrere Fake-Shops online gestellt haben? Wertfrei gestellte Fragen haben ohne Zweifel die größten Chancen, ausführlich beantwortet zu werden. Sorry: Beleidigungen werden wir in den Kommentaren nicht veröffentlichen. Das Interview soll der Aufklärung und dem Verbraucherschutz dienen. Uns geht es nicht darum, die Straftäter an den Pranger zu stellen.
Wir sammeln Eure Ideen hier im Kommentarbereich bis Mitte Oktober (14.10.2018), danach machen wir uns selbst Gedanken, um die Fragen dann auszuarbeiten.
Wir sind sehr gespannt auf Eure Anregungen und Ideen, wie man die Cyberkriminellen ein wenig ausquetschen könnte. Vorab vielen Dank für Eure Mitarbeit!
Update zum Thema Fake-Shops
Das Interview kam leider nicht zustande, weil der Befragte keine Antworten abgegeben hat. Auf mehrfrage Anfrage hin kam dann gar keine Reaktion mehr, sehr schade!
Tarnkappe.info