fraudware.net, LKA Niedersachsen
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Bildquelle: fraudware.net

Fraudware.net gaukelt Bust vor – Exit Scam

Die Betreiber vom illegalen Online-Shop fraudware.net haben offenbar die Gunst der Stunde genutzt und sich aus dem Staub gemacht.

Ein Exit Scam it its best bei fraudware.net, könnte man sagen. Domain und Webhoster sind nämlich trotz des angeblichen Busts durch das LKA Niedersachsen, der Staatsanwaltschaft Göttingen und der Zentrale Kriminalinspektion Göttingen immer noch die gleichen. Regulär ist es aber so, dass die Behörden beides übernehmen, um sie dann auf ihre eigenen Dienste umzuleiten.

fraudware.net: Domain und Webhoster sind unverändert

Das ist aber im vorliegenden Fall nicht passiert. Von daher hat man wohl die Gelder der Kunden genommen und sich damit elegant aus dem Staub gemacht.

Wir haben heute Mittag sicherheitshalber bei der Pressestelle des LKA Niedersachsen eine Presseanfrage wegen fraudware.net gestellt. Diese haben die drei Pressesprecher aber bisher nicht beantwortet. Uns schrieb jemand bei Telegram, die Grafik der angeblichen Beschlagnahmung stamme von einer anderen Aktion, was unter anderem die schlechte Qualität des Banners erklären soll.

Geld regiert noch immer die Welt

Im Online-Shop gab es bis zur Razzia des Untergrund-Forums CrimeMarket verschiedene Produkte. So unter anderem überprüfte Accounts von eBay Kleinanzeigen, jetzt kleinanzeigen.de, und solche der E-Mail-Anbieter web.de und gmx.de. Der oder die Betreiber von fraudware.net waren für ihre Kunden per Jabber und Telegram erreichbar. Bei Telegram nennt sich der Betreiber Peperino.

Mitteilung von fraudware.net über Ausfälle ihrer Infrastruktur aufgrund von DDoS-Angriffen.

Natürlich haben seit je her Kriminelle den Augenblick genutzt, um sich im Falle einer Razzia eines Konkurrenten zu verabschieden. Doch in diesem Fall dreht sich, wie in diesem Milieu üblich, alles ums liebe Geld. Oder hatte man etwa die Nase von den DDoS-Angriffen voll, die den Shop betroffen haben?

Sollten wir wegen fraudware.net von der Pressestelle des LKA Niedersachsen noch eine Antwort erhalten, schieben wir diese gerne im Rahmen von einem Update nach. Eine entsprechende Pressemitteilung haben wir im Netz zumindest nicht gefunden. Doch die Indizien sprechen halt eindeutig für keine behördliche Aktivität, sondern für einen Exit Scam.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.