Der Schweizer Rechtsanwalt Martin Steiger berichtet auf seinem Blog, warum der Stämpfli Verlag seine E-Books und Kundendaten gelöscht hat.
Der Stämpfli Verlag gilt als einer der führenden Schweizer Verlage für Rechtswissenschaften und Herausgeber von entsprechenden Informationen. Mitte Juli teilte der Verlag seinen Kunden per E-Mail mit, dass sie ihren Online-Shop umstellen.
Wegen des neuen Systems könne man keine bestehenden Kundendaten oder bereits gekaufte E-Books mehr vorhalten. Wer seine E-Books nicht eigenhändig bei sich auf der Festplatte speichert, für den wäre ein späterer Download unmöglich. Ende Juli erfolgte die zweite und letzte Warnung, danach waren die Daten weg.
Stämpfli Verlag löschte alle gekauften E-Books und Kundendaten
Wer in der fraglichen Zeit im Urlaub war oder die Nachricht schlichtweg überlesen hat, muss auf seine gekauften E-Books, die Bestellhistorie, die Merklisten, Rechnungen und Statistiken verzichten.
Auch für den Erhalt des Newsletters muss man sich bei Interesse neu eintragen. Um den neuen nur noch monatlich erscheinenden Newsletter des juristischen Verlages zu erhalten, muss man alle Kundendaten neu eingeben. Copy & paste ist bei der Eingabe des Passworts aktuell gesperrt. Die minimale Passwortlänge beträgt lächerliche vier Zeichen! Weitere Passwort-Vorgaben wie Klein- und Großschreibung oder die Verwendung von Zahlen oder Sonderzeichen gibt es beim Stämpfli Verlag auch nicht.
Abo des Newsletters funktionierte nicht
Der Jurist Steiger konnte zwar den neuen Newsletter abonnieren, der Login mit den neuen Zugangsdaten funktionierte aber nicht mehr. Auch die „Passwort vergessen“-Funktion brachte ihm keine Hilfe, wie er auf seinem Blog frustriert berichtet. Es kam schlichtweg keine E-Mail mit einem neuen Passwort an.
Grund dafür ist, dass man die Plus-Adressen seines IT-Dienstleisters cyon offenbar grundsätzlich nicht akzeptiert. Wer vor der Umstellung schnell genug reagiert hat, konnte immerhin die bereits gekauften E-Books abspeichern. Das geht seit dem Relaunch des Online-Shops vom Stämpfli Verlag nun nicht mehr
Harte Zeiten für E-Book-Fans. Die Käufer beim Weltbild-Verlag verloren bis zu zehn Prozent der gekauften E-Books und möglicherweise auch Hörbücher, weil das Unternehmen kürzlich Insolvenz angemeldet hat. Auch dort müssen die Käufer schnell handeln, um ihre bereits bezahlten Werke dauerhaft zu sichern. Bei derart großen Anbietern müsste so etwas ja eigentlich reibungslos funktionieren. Wie die beiden Beispiele zeigen, ist manchmal das exakte Gegenteil der Fall.