CODA gegen die Szene: Die japanische Anti-Piracy-Vereinigung greift hart durch. Anime-Streaming auf illegalen Plattformen wird riskanter.
Die Content Overseas Distribution Association (CODA) ist offenbar Japans schärfste Waffe im globalen Kampf gegen illegale Anime- und Manga-Angebote. Während Serien wie One Piece oder Jujutsu Kaisen nach wie vor millionenfach auf dubiosen Plattformen landen, fegt CODA mit Löschwellen, Strafverfolgung und internationaler Zusammenarbeit über die Piraterieszene hinweg. Der Titel ihres neuesten Feldzugs könnte kaum klarer sein: CODA gegen die Szene.
Mehr als 600.000 Löschanträge: CODA treibt die Plattformen vor sich her
Zwischen April 2024 und März 2025 stellte CODA mehr als 677.000 Entfernungsanträge wegen illegaler Verbreitung urheberrechtlich geschützter Inhalte. Über 80 % dieser Anfragen hat man erfüllt. Hauptziel der Maßnahmen war nicht etwa eine Szene-Seite, sondern Facebook, mit über 176.000 gemeldeten Inhalten. Was früher als „graue Zone“ galt, ist längst Teil eines systematischen Angriffs. Selbst legale Streaming-Plattformen wie YouTube, BilibiliTV oder TikTok reagierten auf über 99 % der Löschaufforderungen. Auch MP4Upload und Streamtape, eigentlich gelten beide als Piraterie-Plattformen, zeigten sich kooperativ und entfernten 100 % der gemeldeten Inhalte.
Compliance-Raten im Überblick:
Plattform Gemeldete Inhalte Compliance-Rate
- Facebook 176.610 93,97 %
- MP4Upload 116.563 100 %
- Streamtape 75.789 100 %
- TikTok n/a > 99 %
- YouTube n/a 97,84 %
- BilibiliTV n/a > 99 %
Zugriffe auf internationaler Ebene mit mehr als 3.000 Festnahmen
Doch die Organisation CODA begnügt sich nicht mit juristischen Maßnahmen im digitalen Raum. In Zusammenarbeit mit Behörden in Hongkong, China und Taiwan kam es seit Jahresbeginn zu über 3.000 Verhaftungen im Zusammenhang mit Piraterie. Auch in Brasilien konnte man durch Kooperationen mit lokalen Regierungen zahlreiche Webseiten abschalten. Über das Vorgehen der Piratenjäger berichtete ursprünglich das englischsprachige News-Portal GameRant.
Der MangaDex-Fall: Wenn selbst die Guten kapitulieren
MangaDex, bekannt als gemeinnützige und communityfreundliche Manga-Plattform, musste kürzlich über 2.000 Serien offline nehmen – nach einer beispiellosen DMCA-Welle. Überraschend: Hinter den Löschanfragen stand nicht CODA, sondern das deutsche Unternehmen Comeso, das im Auftrag japanischer Verlage agiert.
Die Szene reagierte schockiert. Doch die Betreiber, wohl auch wegen möglicher rechtlicher Risiken für Beteiligte in den USA, entschieden sich zur Löschung. Die Server stehen laut DomainTools in Indonesien – doch wer genau dahinter steckt, bleibt unklar. Sicher ist nur: Die Einschläge kommen für die Online-Piraten immer näher.
CODA agiert global: Allianz mit MPA & Co. gegen die Szene steht
CODA wurde 2002 gegründet und verschmolz 2013 mit der Anti-Counterfeiting Association (ACA). Mitglieder sind japanische Branchengrößen wie beispielsweise Studio Ghibli, Shueisha, Kadokawa, Toei und Aniplex. Im Jahr 2022 initiierte CODA gemeinsam mit der Motion Picture Association (MPA) die Gründung der International Anti-Piracy Organization (IAPO). Dies wertete man als ein deutliches Zeichen für die Internationalisierung der Offensive.
Fazit: CODA gegen die Szene – Online-Piraten in der Defensive
Mit über 600.000 gezielten Maßnahmen, einer global angelegten Strafverfolgung und dem Schulterschluss mit Regierungen und Tech-Giganten zieht CODA der Szene im Bereich Anime und Hentai systematisch die Stecker heraus. Die Zeiten von halbseidenem Bullet-Proof-Hosting, dubiosen Playern und „nur mal kurz reinschauen“ neigen sich offenbar dem Ende zu. Selbst etablierte Plattformen wie MangaDex geraten unter Druck. Gefährlich für die Anbieter sind auch die Angriffe der Konkurrenz. Dies geschieht aufgrund von DDoS- und Hacker-Angriffen, was auch bei MangaDex schon zum kompletten Ausfall der Website geführt hat.
Die Botschaft ist klar: Wer urheberrechtlich geschütztes Material, egal ob Comics, Filme oder TV-Serien, ohne Lizenz vertreibt, steht bei den Piratenjägern auf der Abschussliste. Die Schlacht CODA gegen die Szene ist voll entbrannt. Wahrscheinlich wird sie nicht leise enden. Mit internationaler Vernetzung, technologischer Durchschlagskraft und juristischer Härte geht CODA gegen alles vor, was japanische Inhalte rechtswidrig verbreitet – vom Facebook-Reel bis zum Webhoster im Ausland. Die aktuellen Compliance-Raten zeigen: Die Plattformen knicken zunehmend ein.