Netflix: Gehört Konto-Sharing bald der Vergangenheit an?

Netflix: Gehört Konto-Sharing bald der Vergangenheit an?

Mit einer "kundenfreundlichen Lösung" will Netflix gegen die Weitergabe von Zugangsdaten an Freunde vorgehen, so Netflix-Manager Peters.

Zahlreiche Netflix-Kunden geben bedenkenlos ihre Zugangsdaten Dritten. Die Familie, Freunde oder Bekannte sollen auch in den Genuss des Programms kommen. Bislang hat der Streaming-Dienst das stillschweigend akzeptiert. Nun schreitet Netflix dagegen ein. In einem Interview anlässlich der jüngsten Quartalszahlen des Streaming-Dienstes, gab Greg Peters, Chief Product Officer bei Netflix, bekannt, dass er nach Möglichkeiten sucht, die Weitergabe von Passwörtern zu begrenzen, berichtet Newsweek.

Teilen der Abo-Kosten ist Usus

Die Netflix-Angebote sind für jeden Haushalt passend zugeschnitten. Das Basis-Abo gestattet es, auf einem Gerät Filme und Serien zu schauen und beim Standard-Abo kann man parallel auf zwei Geräten streamen. Hat man hingegen ein Netflix-Premium-Abo für 15,99 Euro abgeschlossen, so hat man Zugriff auf alle Filme und Serien in HD- und UHD-Qualität. Die Anzahl der gleichzeitig nutzbaren Endgeräte ist auf vier begrenzt. Allerdings kann man den Account mit noch erheblich mehr Personen teilen. Warum also, sich nicht gleich die Abo-Kosten teilen? So ist es bisher Usus. Ermöglicht wird das gemeinsame Filmerlebnis, indem man mit einem Login unterschiedliche Anzeigeprofile einrichtet. Das abonnierte Paket richtet sich eigentlich an Benutzer im selben Haushalt. Für Netflix muss jeder Haushalt ein eigenes Konto einrichten. Einige Benutzer geben jedoch zudem ihr Kennwort für Familienmitglieder und Freunde außerhalb ihres Haushalts frei.

Verluste durch Konto-Sharing liegt im Millionenbereich

Gemäß einer von Magid für CNBC durchgeführten Umfrage, zahlen knapp 10 Prozent der Netflix-Nutzer nicht für ihre Konten. 35 Prozent der Millennials (Anfang-20- bis Mitte-30-Jährige) teilen Passwörter für Streaming-Dienste, verglichen mit 19 Prozent der Generation X (40- bis 50-Jährige) und 13 Prozent der Babyboomer (50- bis 60-Jährigen). Magid teilt mit, dass von den 137 Millionen Kunden von Netflix 13,7 Millionen keine 9,95 US-Dollar pro Monat zahlen, was einem potenziellen monatlichen Umsatzverlust von 135 Millionen US-Dollar für Netflix entspricht. Zudem ist das Passwort-Sharing nicht ganz unbedenklich in Punkto Sicherheit. Allzu leicht kann es vorkommen, dass das Passwort eines Accounts kompromittiert wird. netflix

Leitet Netflix Gegenmaßnahmen ein?

Umsatzeinbußen in Millionenhöhe durch Konto-Sharing sind Tatsachen, die sich geschäftsschädigend für den Streaming-Service auswirken. Zeigte das Unternehmen bisher keine Probleme mit mehrfach genutzten Accounts, so erklärte Greg Peters nun: „Wir behalten das im Auge. Wir suchen nach kundenfreundlichen Wegen, um das einzudämmen“. Allerdings sind derzeit noch keine konkreten Umsetzungsmaßnahmen bekannt. Eine auf den Fall anwendbare Lösung würde die moderne Technik mitbringen. Erst im Januar stellte die Firma Synamedia auf der Technik-Messe CES 2019 eine Künstliche Intelligenz vor, die Kunden aufspürt, die Passwörter gemeinsam nutzen. Unter Nutzung von Machine Learning und einem speziellen Algorithmus durchsucht die künstliche Intelligenz (KI) das Netz nach geteilten Passwörtern und prüft, ob ein Account von ein und derselben Person verwendet wird. Bildquelle: Jade87, thx! Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.