Tablet mit OnlyFans-Logo und Geld
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Bildquelle: designer491, Lizenz

OnlyFans auf Twitter: Adult Content Monetisation auf Eis gelegt

Bei Twitters Versuch einen OnlyFans-Klon zu entwickeln, stellte sich der Umgang der Plattform mit Kinderpornografie als Hindernis heraus.

Twitter wollte einen OnlyFans-Klon erstellen. Denn bei dem Kurznachrichtendienst kursieren schon seit Jahren unzählige Inhalte, die eigentlich nur für Erwachsene vorgesehen sind und die sich hervorragend durch bezahlte Abonnements monetarisieren ließen. Doch leider ist es den Entwicklern nicht gelungen, schädliche sexuelle Inhalte wie Kinderpornografie auf der Plattform zuverlässig zu erkennen und zu entfernen.

Adult Content Monetisation als OnlyFans-Alternative

Wie The Verge berichtet, hat Twitter im Frühjahr 2022 ein sogenanntes „Red Team“ zusammengestellt, um zu untersuchen, inwieweit eine Monetarisierung der Erwachsenen-Inhalte auf der Plattform realistisch umsetzbar wäre. Unter dem Projektnamen Adult Content Monetisation (ACM) wollte der Dienst eine neue Einnahmequelle erschließen.

Anbieter von Erwachsenen-Inhalten hätten demnach kostenpflichtige Abonnements anbieten können, während die Plattform einen Teil der Einnahmen als Gebühr einbehalten hätte. Für die meisten OnlyFans-Akteure sei Twitter ohnehin bereits der primäre Marketingkanal.

Kinderpornografie wird zum Hindernis für ACM

Doch die Erkenntnisse des einberufenen Teams führten letztendlich dazu, dass die OnlyFans-Alternative schon im Mai wieder auf Eis gelegt wurde. Also Wochen nach der Übereinkunft der Unternehmensführung mit dem von Elon Musk unterbreiteten Twitter-Deal, der schon seit Monaten regelmäßig durch die Medien kursiert.

Denn das Red Team stellte fest, dass die Einführung des ACM das Problem mit der Kinderpornografie lediglich verschlimmern würde. „Wenn man Erstellern erlauben würde, ihre Inhalte hinter eine Bezahlschranke zu stellen, würde dies bedeuten, dass noch mehr illegales Material seinen Weg zu Twitter finden würde – und noch mehr davon würde außer Sicht geraten„, heißt es in dem Bericht zum OnlyFans-Klon.

Twitters Erkennungssystem ist unzuverlässig

Twitter-Forscher warnten bereits Anfang 2021 davor, die Plattform unternehme nicht genug, um schädliche sexuelle Inhalte, wie z. B. Material mit sexuellem Kindesmissbrauch (CSAM) zu erkennen und zu entfernen. Das RedPanda getaufte automatische Erkennungssystem von Twitter sei laut den Forschern veraltet, anfällig und völlig ineffizient. An einen OnlyFans-Klon ist demnach gar nicht zu denken.

Die eingesetzten Machine-Learning-Systeme seien demgemäß nicht in der Lage, CSAM in Tweets und Livestreams zuverlässig zu erkennen. Daher melde Twitter viele Fälle manuell an das National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC). Das sei jedoch sehr arbeitsintensiv und verzögere infolgedessen die Meldungen unnötig.

OnlyFans erwartet in diesem Jahr Einnahmen in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar. Das entspricht etwa der Hälfte dessen, was Twitter im gesamten Jahr 2021 erwirtschaftet hat. Die Implementierung von OnlyFans-ähnlichen Funktionen wäre eine Goldgrube gewesen – sowohl für die Ersteller von Erwachseneninhalten als auch für Twitter.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.