Microsoft Aktivierungsschlüssel sind keine Lizenzen
Microsoft Aktivierungsschlüssel sind keine Lizenzen
Bildquelle: Pedro_II, Lizenz

Microsoft verklagt Händler von Aktivierungsschlüsseln

Ein Aktivierungsschlüssel ist noch lange keine gültige Softwarelizenz. Das bekräftigt Microsoft nun durch eine neue Klage in Washington.

Microsoft hat eine Klage gegen ein kanadisches Unternehmen eingereicht, das Aktivierungsschlüssel für Microsoft-Produkte ohne gültige Softwarelizenz an ahnungslose Kunden verkaufte. Dieses Beispiel zeigt einmal mehr auf, dass vielen Menschen nicht bewusst ist, dass ein funktionierender Aktivierungsschlüssel noch lange keine gültige Lizenz ist.

Softwarelizenzen von Microsoft sind niemals günstig

Unternehmen wie Microsoft haben über Jahrzehnte Milliarden für die Entwicklung moderner Software ausgegeben und dominieren große Teile des Softwaremarkts. In einigen Geschäfts- und Bildungsumgebungen ist der Einsatz von Microsoft-Produkten daher obligatorisch. Oftmals bleibt schon allein aus Kompatibilitätsgründen wenig Raum für Alternativen.

Auf der Suche nach einem fairen Preis, greifen Verbraucher daher häufig auf ermäßigte Produktschlüssel zurück, die beispielsweise auf Ebay von verschiedenen Händlern angeboten werden. Was den Käufern dabei oftmals nicht bewusst ist: Meist liefern diese Angebote gar keine gültigen Lizenzen mit. Damit sind sie nicht legaler, als eine Raubkopie von Plattformen wie „The Pirate Bay„. Wer glaubt, er könne eine legale Windows-Lizenz für unter 10€ erwerben, der befindet sich damit für gewöhnlich auf dem Holzweg.

In einer Beschwerde vor einem Gericht in Washington, richtet sich Microsoft jetzt an das kanadische Unternehmen „The Search People Enterprises Ltd (TPSE)„. Dieses handelte mit Aktivierungsschlüsseln und Token für Microsoft-Produkte. Es vermittelte seinen Käufern dabei fälschlicherweise den Eindruck, es handle sich dabei um offizielle Softwarelizenzen von Microsoft.

Aktivierungsschlüssel sind keine Lizenzen

Für den Endbenutzer ist es wichtig zu verstehen, dass Microsoft keine Software verkauft. Das Unternehmen verkauft lediglich Lizenzen, die es dem Benutzer erlauben, die Software unter Einhaltung der Geschäftsbedingungen zu verwenden. Egal ob es sich um Microsoft Office oder eine beliebige Version des Betriebssystems Windows handelt, diese unterliegen immer klar definierten Lizenzbedingungen.

Die Aktivierungsschlüssel, die Microsoft für seine Produkte herausgibt, sind dabei nichts weiter als ein Anti-Piraterie-Tool. Wer einen solchen Schlüssel kauft, erwirbt damit noch lange keine Lizenz. Und die Aktivierung der Software durch einen solchen Schlüssel ist ohne erworbene Lizenz schlicht illegal.

Da die Aktivierungsschlüssel von der Software entkoppelt und dann wiederverwendet werden können, hat sich ein globaler Schwarzmarkt entwickelt, bei dem ahnungslose Verbraucher diese Schlüssel kaufen und irrtümlicherweise glauben, sie besäßen dadurch automatisch auch eine Lizenz.

Microsoft verfolgt lieber die Händler, statt der getäuschten Kunden

Doch auch wenn Microsoft betroffene Verbraucher damit rechtlich verfolgen könnte, ist der Softwarespezialist bisher eher daran interessiert, die involvierten Händler für die Piraterie und die Irreführung ihrer Kunden haftbar zu machen.

Aus der von TorrentFreak bereitgestellten Klageschrift von Microsoft geht hervor, dass das angeklagte kanadische Unternehmen TPSE illegal Aktivierungsschlüssel über die Webseiten softwarekeep.com, softwarekeep.ca, saveonit.com und catsoft.co verkaufte. Für den Download der zugehörigen Software erhielten die Kunden Links zugeschickt. Diese verwiesen direkt auf die Webseiten von Microsoft oder auf Portale mit gefälschten Kopien.

Microsoft selbst tätigte eine Reihe von Testkäufen, um den Prozess genau zu analysieren. Laut eigenen Angaben sei der Konzern berechtigt, seine tatsächlich durch die Handlungen des Angeklagten entstandenen Schäden zurückzufordern. Außerdem sieht die Softwareschmiede ihre Marke verletzt, da TPSE ihre Produktlogos einsetzte, um die verkauften Aktivierungsschlüssel zu bewerben.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.