Der Ausdauersportler Kevin Lin war einer von fünf Männern, die in Taiwan Filme ins Internet stellten, um deren Downloader zu erpressen.
Fünf Männer haben in Taiwan Filme ins Internet gestellt und anschließend BitTorrent-Nutzer, die diese heruntergeladen haben, zu Geldzahlungen erpresst. Unter ihnen auch der ehemalige Ultramarathonläufer Kevin Lin, der nach Abschluss seines Studiums an einer juristischen Fakultät ein Beratungsunternehmen für Urheberrecht gegründet hatte.
Ein lukratives Business als Copyright-Troll
Taiwanesische Medien berichteten schon Anfang Juni davon, dass der Ultramarathonläufer Kevin Lin in großem Stil als Copyright-Troll aktiv gewesen sei. Sein Unternehmen Truth Intellectual Property Consulting Co habe demnach Lizenzen für die öffentliche Ausstrahlung einiger Filme erworben. Dadurch war es ihm erlaubt, diese entsprechend zu verbreiten. Nach der Bereitstellung der Werke in BitTorrent-Netzwerken bissen natürlich ein paar Fische an. Personen, die die Filme heruntergeladen hatten, erhielten Drohungen von Lins Firma.
Laut der Anklageschrift begann das Unternehmen bereits im Mai letzten Jahres mit dem Upload von 18 Filmen, deren Urheberrechte es von Vie Vision Pictures Co. und Applause Entertainment Ltd. erworben hatte, mit der Absicht, Menschen gezielt zum Herunterladen des Materials zu verleiten.
Die Firma von Kevin Lin verfolgte laut Focus Taiwan die IP-Adressen der Downloader, ermittelte ihre Identitäten über ihre Internetanbieter und reichte insgesamt 937 Urheberrechtsklagen ein, um dadurch Einnahmen zu generieren. Dafür versuchte sie in erster Linie außergerichtliche Einigungen mit den Angeklagten zu erzielen. In 25 Fällen konnten die Betrüger Vergleichsgewinne in Höhe von umgerechnet rund 29.000 US-Dollar erpressen.
Kevin Lins goldige Geschäftsidee nach dem Studium
Kevin Lin studierte ab 2018 an der juristischen Fakultät der National Chengchi University. Dort machte er im Jahr 2020 schließlich seinen Abschluss. Direkt danach gründete er seine Urheberrechtsberatungsfirma, um darüber von Rechtsstreitigkeiten gegen Filesharer zu profitieren. Das war dann der Start seiner glamourösen Karriere als Copyright-Troll.
Neben Kevin Lin sitzen auch sein Anwalt Cheng sowie drei weitere Männer aus seinem Unternehmen mit den Namen Lin, Hsu und Chen auf der Anklagebank. Lin selbst sieht hinter den Ermittlungen gegen ihn eine politische Motivation. Denn er habe den Umgang der Regierung mit der COVID-19-Pandemie stets kritisiert und die Opposition unterstützt.