Zeitumstellung in Winter- und Sommerzeit
Zeitumstellung in Winter- und Sommerzeit
Bildquelle: NikD51, Lizenz

Zeitumstellung in Chile verpennt: Microsoft ist seiner Zeit voraus

Eine kurzfristige Verschiebung der Zeitumstellung in Chile bringt Microsoft ins Schwitzen. Doch jedes Update kommt zu spät.

Chile hat sich entschieden, seine Zeitumstellung um eine Woche zu verschieben. Offenbar zu kurzfristig für Microsoft. Denn chilenische Bürger bekommen jetzt falsche Uhrzeiten angezeigt – mit allem, was dazu gehört. Da jedes Update zu spät kommt, rät der Konzern zu einem Workaround.

Verschiebung der Zeitumstellung in Chile bringt Microsoft ins Schwitzen

Das Handling von Datum und Uhrzeit ist für Softwareentwickler immer wieder ein herausforderndes Unterfangen. So sorgen Zeitumstellungen häufig für Probleme, selbst in etablierten Softwarelösungen. Besonders ärgerlich, wenn die Regierung eines Landes kurzfristig beschließt, die örtliche Umstellung auf die Sommerzeit um eine Woche zu verschieben – so wie in Chile.

Erst am 9. August kündigte die chilenische Regierung an, den Beginn der Sommerzeit vom 4. auf den 11. September zu verschieben. Doch Microsoft war noch nicht so weit. Benutzer von Windows 7 bis 11 bekommen in Chile somit aktuell bis zur tatsächlichen Zeitumstellung falsche Uhrzeiten angezeigt. Doch nicht nur das: Auch geplante Aufgaben sowie Zeitstempel von geänderten Dateien, Transaktionen und Protokollen sind dadurch um eine Stunde verschoben. Umstände, die im System einen Rattenschwanz an Problemen nach sich ziehen können.

Nicht nur lokal eine Herausforderung – und auch nicht nur in Chile

Das Problem besteht aber nicht nur lokal. So weist Microsoft die Benutzer Chiles mit einer Warnung darauf hin, dass auch Uhrzeiten in Cloud-Diensten wie Teams und Outlook infolge der Zeitumstellung um 60 Minuten abweichen können. In zeitabhängigen Protokollen wie Kerberos kann es sogar zu Authentifizierungsfehlern kommen, woraufhin der Zugriff auf Ressourcen unter Umständen misslingt. Die Server-Betriebssysteme von Microsoft sind natürlich ebenfalls betroffen.

Und wer nun glaubt, dass sich das Problem vollständig auf Chile beschränkt, den belehrt Microsoft eines Besseren:

„Windows-Geräte und -Anwendungen außerhalb Chiles können ebenfalls betroffen sein, wenn sie eine Verbindung zu Servern oder Geräten in Chile herstellen oder wenn sie Besprechungen planen oder an Besprechungen teilnehmen, die in Chile von einem anderen Ort oder einer anderen Zeitzone aus stattfinden.“

Microsoft

Update kommt zu spät – Microsoft empfiehlt Workaround

Ein Update sei laut Microsoft zwar in Arbeit, könne jedoch vor der tatsächlichen Zeitumstellung nicht mehr veröffentlicht werden. Daher rät das Unternehmen zu einem Workaround: die Deaktivierung der Option „Automatisch an Sommerzeit anpassen“ in den Uhrzeiteinstellungen des Windows-Systems.

Doch eines muss man Microsoft zugutehalten. Chile hat es dem Konzern nicht immer leicht gemacht. Denn seit 1987 hat das Land insgesamt 14 Mal Änderungen an seiner Zeitumstellung vorgenommen. Und auch die USA stellt den Softwaregiganten hin und wieder vor ähnliche Herausforderungen, insbesondere da einige Bundesstaaten sich mittlerweile gegen die Anerkennung der Sommerzeit entschieden haben. Schließlich kann sich ja nicht jede Regierung so fest an seine Zeitumstellung klammern, wie Deutschland.

Ob wohl Linux-Systeme wie elementary OS besser damit klar kommen?!

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.