Der ehemalige Direktor für Cybersicherheit beschreibt in einem Interview die Zusammenarbeit mit Microsoft. Es sieht nicht gut aus.
Der ehemalige Cyber Policy Director des Weißen Hauses, AJ Grotto, hat Microsoft in einem Interview mit The Register als Bedrohung für die nationale Sicherheit bezeichnet und dabei diverse Verfehlungen des Konzerns aufgezeigt.
Microsoft Exchange ist nicht sicher
Die Mailserver von Microsoft werden unter anderem auch von US-Behörden genutzt. Dabei kam es bereits mehrfach zu Sicherheitsvorfällen. In jüngster Vergangenheit wurde bekannt, dass russische Hacker Zugang zu einem Testaccount hatten, der es ihnen erlaubte, auf Regierungsmails zuzugreifen. Vor wenigen Wochen wurden Dokumente veröffentlicht, dass China etwas Ähnliches gelang. Letzterem lag ein Audit des Cyber Savety Review Boards (CSRB) bei, der „ein schneller Kulturwandel“ bei Microsoft für notwendig befunden wurde.
Trotz der gewissen Regelmäßigkeit dieser Probleme setzen viele Regierungen und Unternehmen auf die Maillösung von Microsoft.
Logging kostet bei Microsoft extra
Im Rahmen des SolarWinds-Hacks von vor ein paar Jahren, hat Microsoft essenzielles Logging für einen Aufpreis angeboten, was die zeitgemäße Reaktion auf den Hack erschwerte. Microsoft habe sich geradezu dagegen gewehrt, Logs für die IT-Abteilungen verfügbar zu machen.
Microsoft hatte letztes Jahr einen Umsatz von etwa 20 Milliarden $ nur durch „Sicherheitsdienstleistungen“.
Der Wettbewerb muss gefördert werden
Mit 85 % aller Produktivserver und noch mehr Clientgeräten, hat Microsoft in der US-Regierung de-facto eine Monopolstellung und kann so ggf. auch Druck auf die Regierungen mit ähnlicher Infrastruktur ausüben. Auch solle laut Grotto das öffentliche Bewusstsein für die Probleme bei dem Softwareriesen geschürt werden.
The Register hat das Interview auch auf seinen YouTube-Kanal hochgeladen:
Kein amerikanisches Problem
Dieses Problem haben nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern ist überall auf der Welt in Regierungen und Großunternehmen so aufgestellt, dass Microsoft fast Exklusivanspruch auf die Infrastruktur erhebt. Sollte die NSA, oder ein Pendant eines anderen Staates, noch ein weiteres Eternal Blue in der Hinterhand haben, so wären die potenziellen Folgen für alle nicht auszumalen. Von Kernkraftwerken bis Krankenhäusern könnte alles anfällig dafür sein. Wie auch in der Forstwirtschaft sind Monokulturen in der IT keine gute Idee. Schädlinge können sich sonst hervorragend verbreiten.
Tarnkappe.info