Das Streaming-Netzwerk GimyTV war seit 2019 bis zur Abschaltung mit neun Domains im Betrieb. Nun hat man die vier Ex-Betreiber verurteilt.
Das GimyTV-Seitennetzwerk aus Taiwan war seit dem Jahr 2019 in Betrieb. Zum Zeitpunkt der polizeilichen Verfolgung verzeichneten seine neun Domains mehr als 36 Millionen Besuche pro Monat. Nun gab die Alliance for Creativity and Entertainment (ACE) bekannt, zu welchen Strafen man die ehemaligen Betreiber verurteilt hat.
Langjährige Strafen für die früheren Betreiber
Das Bezirksgericht Taipeh verurteilte den Hauptbetreiber von gimyTV, Sean Wu, zu 26 Monaten Gefängnis. Kuo Ren-Quan, der Programmierer der Websites, wurde zu 22 Monaten verurteilt. Die beiden anderen Betreiber, Zhuang Shao-Qi und Wu Nian-Wen, erhielten Haftstrafen von 18 beziehungsweise 12 Monaten. Dies waren die längsten Haftstrafen, die jemals ein Gericht in Taiwan für reine Urheberrechtsverstöße verhängt hat.
Websperren sollten Zuschauer vom Besuch abhalten
Nach Beschwerden der Antipiracy-Organisation ACE und mehreren Rechteinhabern führte die taiwanesische Polizei im Oktober 2020 eine erfolgreiche Razzia gegen die vier Angeklagten durch. Vor der Polizeiaktion verhängten Justiz- und Verwaltungsbehörden in Malaysia, Australien, Indonesien und Singapur DNS-Sperren gegen eine Reihe von GimyTV-Domains. Sie wollten damit ihr eigenes Publikum vom Besuch dieser Websites abhalten. Die Sperren hätte man natürlich problemlos mit einem VPN* oder Proxy umgehen können.
Abschaltung von GimyTV nur ein Pyrrhussieg
Die ACE ist in Taiwan übrigens schon seit längerer Zeit recht aktiv. Im April 2023 nahm man das ehemals erfolgreiche 8Maple-Netzwerk offline. Im Oktober des Vorjahres stieß man weitere Hausdurchsuchungen durch Strafanzeigen an. Doch die Mitarbeiter arbeiten im Gegensatz zur GVU auch mit zivilrechtlichen Mitteln. Gelingt die Aufdeckung einer Identität, schlägt man den Tatverdächtigen vor, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen. Darin verpflichten sie sich dazu, ihr Fehlverhalten nicht zu wiederholen. Zudem müssen sie hohe Schadenersatzzahlungen leisten.
Das echte GimyTV-Netzwerk mag nun verschwunden sein. Doch es existieren zahlreiche Nachahmer, die stattdessen um die Gunst der Besucher buhlen. Diese werden zusammen zwar wahrscheinlich keine 36 Millionen Zugriffe monatlich generieren. Doch deren Existenz dürfte den Erfolg der polizeilichen Aktion deutlich schmälern.
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