Im Kampf gegen Piraterie zeigt sich Google besonders kooperativ und setzt die meisten Sperranfragen rigoros um - oft sogar mehr als nötig.
Rechteinhaber haben Google im Kampf gegen Piraterie in den letzten zehn Jahren zur Sperrung von über sechs Milliarden Links aufgefordert. Die meisten davon hat der Konzern sogar umgesetzt. Und er geht dabei oftmals weiter, als eigentlich nötig wäre.
Über sechs Milliarden Links wollten Rechteinhaber von Google entfernen lassen
Als Marktführer in der Suchmaschinenbranche trägt Google eine große Verantwortung. Und auch das Thema Urheberrecht gewinnt für den Konzern zunehmend an Bedeutung. Infolge stetig geänderter Richtlinien ist das Unternehmen bemüht, aktiv gegen Raubkopien vorzugehen. Beispielsweise indem es Links zu urheberrechtsverletzenden Inhalten als Reaktion auf eine DMCA-Benachrichtigung aus den Suchergebnissen entfernt.
Und diese Anfragen häufen sich mit der Zeit. Denn wie TorrentFreak berichtet, haben Rechteinhaber Google in den letzten zehn Jahren um die Entfernung von nunmehr über sechs Milliarden Links gebeten. Den meisten dieser Anfragen, die laut Googles Transparenzbericht von fast 330.000 Organisationen ausgingen, ist der Suchmaschinenbetreiber sogar nachgekommen. Doch es liegt auf der Hand, dass unter dieser großen Menge an Anträgen auch viele Falschmeldungen zu finden sind. Diese verwiesen mitunter auf Webseiten des Weißen Hauses, des FBI sowie von Disney, Netflix oder der New York Times.
Besonders auffällig ist dabei, dass die Sperranfragen für fast 2,5 Milliarden URLs, also mehr als 40% des Gesamtvolumens, allein von den zehn aktivsten Absendern stammen. Auf der anderen Seite gehören aber auch die meisten entfernten Suchergebnisse zu einer überschaubaren Anzahl von 400 Domains. Diese sind für 41% aller von Google entfernter Links verantwortlich.
Google sperrt Links und Domains teilweise vorsorglich
Millionen von URLs verschwinden weiterhin täglich aus den Suchergebnissen. Und um den Umgang mit dieser Datenmenge zu erleichtern, arbeitet Google immer enger mit Rechteinhabern zusammen. So sei es mittlerweile sogar möglich, Links zu melden, die die Suchmaschine noch gar nicht indiziert hat, um diese vorsorglich auf eine Sperrliste zu setzen. Dadurch landen diese gar nicht erst in den Suchergebnissen. Und obwohl diese Links genau genommen noch nicht existieren, zählt Google diese ebenfalls zu den sechs Milliarden dokumentierten Sperranfragen.
Erhält Google eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Takedown-Anträgen für eine Domain, so degradiert der Konzern diese automatisch in seinen Suchergebnissen. Teilweise entfernt das Unternehmen sogar ganze Domains aus seinem Index und folgt dabei freiwillig den Anordnungen Dritter.
Nur wenige Unternehmen verarbeiten derart viele Sperranfragen
Nur wenige Plattformen können so eine große Menge an Takedown-Aktivitäten verbuchen. Die von Reddit für das gesamte Jahr 2021 ausgewiesenen 665.898 DMCA-Takedowns wirken dagegen nahezu niedlich.
Lediglich Googles eigene Tochter YouTube kann auf diesem Niveau locker mitspielen. Das Videoportal wies allein im vergangenen Jahr die Bearbeitung von 1,5 Milliarden Content-ID-Anträgen aus, durch die es urheberrechtlich geschützte Inhalte entfernen sollte.
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