Zu einem Millionengeschäft entwickelte sich offenbar der Drogenhandel einer Berliner Familie. Nun startete diesbezüglich der Prozess.
Vor dem Berliner Landgericht muss sich eine Berliner Familie aktuell verantworten. Als Bandenchef gilt der 31-jährige Sohn. Den Verdächtigen legt man bandenmäßigen und bewaffneten Drogenhandel zur Last. Mitangeklagt sind zudem seine 63 Jahre alten Eltern sowie zwei weitere Männer im Alter von 29 und 33 Jahren.
Diese sollen als Läufer für den Post-Einwurf in Briefkästen zuständig gewesen sein. Allein das Verfahren gegen die Mutter wurde aus gesundheitlichen Gründen kurz nach Prozessbeginn abgetrennt. Darüber berichtete die Berliner Morgenpost.
Mit Drogenhandel im großen Stil im Darknet soll eine Berliner Familie Millionenumsätze erwirtschaftet haben. Gemäß der Anklage seien in dem Fall mindestens 60.000 Cannabis-Sendungen per Post an die vielen Kunden gegangen. Obendrein hätten die Angeklagten eine Marihuana-Plantage in Bayern betrieben.
Gesamtumsatz belief sich auf ca. 4,8 Mio. Euro
Der geschätzte Gesamtumsatz aus dem Drogengeschäft soll dabei über sieben Darknet-Shops mit dem Verschicken von Marihuana jeweils zwischen fünf und 30 Gramm erzielt worden sein. Er liegt bei rund 4,8 Millionen Euro. Die Anklage geht davon aus, dass man den Nachschub für den Drogenhandel durch die professionelle eigene Cannabis-Aufzuchtanlage orderte.
Die Ermittlungen nahmen ihren Anfang zum Fall, nachdem Mitarbeiter in einem Postverteilzentrum auffällige Briefe entdeckten. Im Juni 2022 kam es dann zu einer Hausdurchsuchung. Die Ermittler stellten dort Drogen, Waffen, Munition sowie etwa 450.000 Euro Bargeld sicher.
Sowohl für den Vater, als auch für den Sohn gaben die Verteidiger am Verhandlungstag Erklärungen ab. Diesbezüglich gab der Sohn zu Protokoll „ab Mai 2021 mehrere Drogen-Onlineshops betrieben zu haben. Die Umsätze seien jedoch nicht annähernd so hoch gewesen wie von der Staatsanwaltschaft angenommen. Seine Mutter habe von seinen „wahren Aktivitäten nichts gewusst“. Dem Vater habe er sich erst in der Schlussphase seines Handels anvertraut. Er selbst sei wegen seines Drogenkonsums verschuldet gewesen und habe Geld gebraucht“.
Marihuana-Plantage diente nicht dem Drogenhandel?
Der Vater bestritt hingegen, dass die Marihuana-Plantage in Bayern für den Drogen-Verkaufsnachschub gedient haben soll. Er erklärte, „die Anlage in Bayern habe er zunächst betrieben, um Gemüse anzubauen. Dann habe er mit einer Hanfpflanze eine Zucht begonnen – „aus den Blüten wollte er Öl herstellen“. Damit habe er seine Gelenkschmerzen lindern wollen. Nie habe er Betäubungsmittel an seinen Sohn geliefert. Von dessen Geschäften habe er erst im April 2022 erfahren“.
Die beiden Mitangeklagten werden sich am zweiten Prozesstag, am 6. Dezember, zu den Vorwürfen äußern.