Darknet-Drogenverkauf
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Bildquelle: coffeemill, Lizenz

Darknet-Drogendealer: ZCB erhebt Anklage

Regen Handel gleich auf mehreren Darknet-Plattformen wird einem 20-Jährigen aus dem Landkreis Schwandorf zur Last gelegt.

Die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) hat aktuell Anklage zum Amtsgericht Amberg – Jugendschöffengericht gegen einen mutmaßlichen Darknet-Drogenhändler erhoben. Dem Beschuldigten wirft man unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in 1.083 Fällen und unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, konkret in 144 Fällen, vor. Gemäß Pressemitteilung des Zollfahndungsamtes München muss allerdings über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens das Amtsgericht Amberg nun noch entscheiden.

Intensive Ermittlungen der bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg errichteten Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) gemeinsam mit dem Zollfahndungsamt München führte die Beamten auf die Spur eines 20-Jährigen aus dem Landkreis Schwandorf. Bereits einschlägig vorbestraft, soll er im Zeitraum zwischen Januar 2020 und Februar 2022 auf verschiedenen Darknet-Plattformen einen regen Handel mit Betäubungsmitteln betrieben haben.

Über seine Darknet-Vendoren-Accounts hätte er, gemäß den Ermittlern, in mehr als 1.000 Fällen insgesamt über 1,3 Kilogramm Kokain vertrieben. Zudem legt man ihm zur Last, jeweils mehr als 600 Gramm Heroin und Crystal Meth (Methamphetamin) an die Kunden gebracht zu haben. Von seinen Käufern soll er dabei insgesamt mindestens 166.846 Euro eingenommen haben. Zwar habe er die Drogen selbst zum Verkauf angeboten. Dann jedoch hätte er „die bestellte Ware von anderen Händlern, bei denen er sie unter seinem eigenen Verkaufspreis ankaufte, direkt an seine Kunden liefern lassen“.

Als Ermittlungs-Ausgangspunkt diente DarkMarket

Die Ermittlungen diesbzüglich nahmen ihren Anfang bei der Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg. Die Beamten gingen dabei Spuren auf dem seit Januar 2021 geschlossenen Darknet-Marktplatz DarkMarket nach. Ermittlungsansätze zu DarkMarket fanden sich damals durch Cyberbunker-Serverauswertungen. Zum Zeitpunkt der Schließung hatte DarkMarket fast 500.000 Benutzer und mehr als 2.400 Anbieter. Der Marktplatz bot alle Arten von Drogen an. Zudem handelte man dort mit Falschgeld, gestohlenen und gefälschten Kreditkartendaten, anonymen SIM-Karten, Malware und vielem mehr.

Beschuldigter soll Verkäufer-Accounts auf verschiedenen Darknet-Markets gehabt haben

Ab Dezember 2021 übernahmen die Ermittlungen zu diesem Fall die ZCB in Zusammenarbeit mit dem Zollfahndungsamt München. Diese identifizierten infolge den Beschuldigten als User eines auf DarkMarket aktiven Verkäufer-Accounts. Des Weiteren konnten die Beamten dem 20-Jährigen auch auf anderen Darknet-Plattformen noch eine „Vielzahl weiterer Verkäufe“, zuordnen. Zu den Vorwürfen hat sich der Angeschuldigte bisher noch nicht geäußert. Er sitzt seit März 2022 in Untersuchungshaft.

Das Zollfahndungsamt München führte aus:

„Dieser Ermittlungserfolg zeigt erneut, dass auch das Darknet kein rechtsfreier Raum ist, in dem illegale Aktivitäten vor den Ermittlungsbehörden auf Dauer verborgen bleiben. Die Staatsanwältinnen und Staatsanwälte der ZCB arbeiten mit allen zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln daran, die dahinterstehenden Tatverdächtigen aus ihrer Anonymität im Netz herauszufiltern. Nur durch eine akribische Ermittlungs- und eine sehr enge Zusammenarbeit der ZCB und dem beteiligten Zollfahndungsamt München war es im Ergebnis in diesem Fall möglich, den Angeschuldigten als mutmaßlichen Täter zu identifizieren und ihm die Taten in diesem Umfang zuzuordnen.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.