Schockanruf
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Bildquelle: HayDmitriy, Lizenz

Schockanruf: Senior seilt Betrüger hohe Barsumme aus Fenster ab

Telefonbetrüger setzten einen 85-Jährigen mittels Schockanruf unter Druck. Er übergab einen 6-stelligen Bargeldbetrag an unbekannten Abholer.

Hohe finanzielle Einbußen durch die Schockanruf-Masche erlitt ein 85-jähriger Düsseldorfer. Am Donnerstagabend ereilte ihn ein Anruf. Seine vermeintliche Tochter täuschte dabei eine Notsituation vor, in der sie dringend Geld benötige.

Der Senior willigte ein und ließ an einem Seil „einen hohen Bargeldbetrag aus dem Fenster seiner Wohnung in die Arme eines unbekannten Abholers“ fallen. Vor der Masche warnte die Polizei Düsseldorf mit Präventionshinweisen in einer Pressemeldung.

Per Schockanruf täuschte eine Frau vor, die Tochter des Seniors zu sein. Weinend erzählte sie, einen Unfall mit Todesfolge verursacht zu haben. Sie machte den 85-Jährigen glauben, deshalb dringend Geld zu brauchen. Innerhalb einer Zeitspanne von ca. drei Stunden erfolgten weitere Anrufe, darunter meldeten sich bei dem Rentner ein angeblicher Polizeibeamter, ein vermeintlicher Anwalt, die „Staatsanwaltschaft“ und ferner noch die „Bußgeldstelle“.

Die Betrügerbande redete dabei dem Senior ein, dass die Inhaftierung seiner vermeintlichen Tochter unabdingbar wäre, angesichts der Schwere ihrer „Straftat“. Allein ein von ihm aufgebrachter hoher Geldbetrag würde sie vor ansonsten immerhin sicherer Haft bewahren.

Wie die Polizei Düsseldorf mitteilte, so wiesen die Täter schließlich „ihr Opfer an, das Geld aus einem Fenster auf die Straße herabzulassen. Nachdem eine unbekannte Person an der Wohnanschrift in Unterbilk erschien und sich als Polizist ausgab, seilte der Senior das Geld in einer Papiertüte aus seinem Fenster auf die Straße ab. Die Täter erbeuteten so einen Bargeldbetrag in sechsstelliger Höhe.“

Die Polizei Düsseldorf warnt vor vielfältigen Schockanruf-Maschen der Täter mit wichtigen Präventionshinweisen

  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen. Besser noch: Legen Sie bei dem geringsten Zweifel direkt auf!
  • Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder einer Ihnen nahestehenden Person.
  • Übergeben Sie niemals Geld, Wertsachen oder Schmuck an unbekannte Personen.
  • Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.
  • Thematisieren Sie derartige Fälle im Familien- und Bekanntenkreis. Informieren Sie gerade ältere Menschen und warnen Sie vor den Maschen der Täter.
  • Außerdem weist die Polizei auf die App „Gut versorgt in…“ hin, bei der Seniorinnen und Senioren im Bedarfsfall über „Push-Nachrichten“ vor einer Serie an Betrugsanrufen gewarnt werden.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.