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Nintendo Switch: Leaker zahlt Schadenersatz von 260.000 USD

Ein Kalifornier hat sich vor Gericht für schuldig bekannt, die Server von Nintendo gehackt zu haben, um vertrauliche Dateien zu stehlen.

Ein 21-jähriger Hacker aus Palmdale, Kalifornien, hat letzte Woche bei einer Anhörung vor einem US-Bezirksgericht in Seattle zugegeben, sich in Nintendo-Server eingehackt zu haben. Ihm wurde vorgeworfen, noch unveröffentlichte Details über die von Nintendo entwickelte Videospielkonsole Nintendo Switch öffentlich preisgegeben zu haben. Offiziell stellte Nintento die Konsole am 3. März 2017 weltweit vor. Zudem fanden Ermittler zahlreiche Bilder von Kindesmissbrauch auf seiner Festplatte.

Hacker verschaffte sich mittels Phishing-Angriff Zugang auf Nintendo-Server

Im Jahr 2016 stahlen Ryan S. Hernandez, online auch bekannt als Ryan West oder RyanRocks, und ein namentlich nicht genannter Komplize die Anmeldedaten eines Nintendo-Mitarbeiters mittels Phishing-Angriff. Hernandez nutzte diesen unautorisierten Zugriff, um auf eine Vielzahl von Dateien, einschließlich proprietärer Entwicklertools und nicht öffentliche Informationen über kommende Nintendo-Produkte, darunter auch über die zu erwartende Nintendo Switch-Konsole, herunterzuladen und auf unveröffentlichte Videospiele zuzugreifen. Das geht aus einer Anklage hervor, die im Dezember beim Bundesgericht in Washington eingereicht wurde.

Geheime Informationen wurden veröffentlicht

Diese nintento-internen Informationen, einschließlich einer Diskussion über Nintendos interne Sicherheitslücken auf dem Server, hat Hernandez der Öffentlichkeit über Twitter, Discord und einem Chatroom mit dem Namen „Ryan’s Underground Hangout“ zugänglich gemacht, teilten die Staatsanwälte mit. Allerdings warnte ein User namens Mrrraou vor dem Dowonload eines Nintendo Software Development Kits, das Hernandez bereitstellte, weil sich darin Malware verbergen würde, berichtete ArsTechnika.

Durch seine Veröffentlichungen kam ihm das FBI auf die Spur. Im Jahr 2017, Hernandez war damals noch unter 18 Jahren, beließ es das FBI noch bei einer Verwarnung mit dem Hinweis, das Hacken in Zukunft zu unterlassen. Hernandez jedoch ignorierte die Warnung. Der Anklageschrift zufolge hackte er sich auch in den Jahren 2018 und 2019 noch in Nintendo-Server. Er stahl auch weiterhin Entwicklertools und Informationen zu unveröffentlichten Spielen und rühmte sich in sozialen Medien seiner Fundstücke.

Hausdurchsuchung erbrachte auch Beweise für Kinderpornografie

Im Juni 2019 erfolgte bei ihm eine Hausdurchsuchung. Man stellte Festplatten mit Tausenden von gestohlenen Nintendo-Dateien sicher. Die beschlagnahmten Festplatten enthielten laut Staatsanwaltschaft zudem auch sexuell eindeutige Bilder von Minderjährigen. Diese befanden sich in einem Ordner mit der Bezeichnung „BAD STUFF“.

Hernandez bekannte sich am Freitag vor einem US-Bezirksgericht in Seattle schuldig. Staatsanwälte und Verteidiger empfehlen eine Haftstrafe von drei Jahren, die letztendlich im Ermessen des Richters liegt. Allein die Anklage wegen Hackerangriffen lässt eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren und die Anklage wegen Kinderpornografie von bis zu 20 Jahren zu. Hernandez zahlt Nintendo 259.323 US-Dollar „für die durch sein Verhalten verursachten Wiedergutmachungskosten“ . Das Urteil ist am 21. April 2020 zu erwarten.  Hernandez wird nach seiner Verurteilung auch als Sexualstraftäter registriert.

Tarnkappe.info

Bildquelle: Alexas_Fotos, thx! (Pixabay Lizenz)

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.