Nintendo Switch
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Bildquelle: ant2506

Nintendo Switch: neue Firmware zensiert unerwünschte Begriffe

Mit dem System Update 10.2.0 für die Nintendo Switch hat der Hersteller ein eigenes Zensursystem für private Chats und Nicknamen eingeführt.

Mit dem kürzlich veröffentlichten System Update 10.2.0 für die Nintendo Switch hat der Hersteller ein eigenes Zensursystem für private Chats und Nicknamen eingeführt. Die Gamer dürfen sich z.B. nicht mehr über das Corona Virus austauschen. Auch einige politisch weniger korrekte Abkürzungen und Begriffe sind vom Zensursystem der neuen Firmware betroffen.

Nintendo Switch verbietet diverse Suchbegriffe, Spielernamen und Ausdrücke in den privaten Chats

Mit dem Update vom 14. September zensiert der japanische Hersteller die private Kommunikation und die Wahl der Nicknames für ihre tragbare Spielkonsole. Abkürzungen wie ACAB (steht für all cops are bastards), KKK (Ku-Klux-Klan), oder Begriffe wie Covid, Coronavirus, twat (Arschloch), goat&watch, Nazi etc. filtert man jetzt automatisch heraus. Das gleiche gilt für die Suche der Nintendo Switch.
Die Bürgerrechtsorganisation EFF hat für das Vorgehen von Nintendo absolut kein Verständnis. Sie fragen sich, was „zum Henker“ dort vor sich geht. Natürlich ist es wichtig, den häufig im Netz gestreuten Fehlinformation bezüglich der Pandemie entgegenzuwirken. Allerdings gibt es keinen erkennbaren Grund, warum die Gamer sich daheim nicht über derartige Themen austauschen dürfen. Videospiele sollten eben nicht der heimischen Flucht vor der Realität dienen. Spielkonsolen egal welchen Herstellers sollten auch politische Diskussionen zulassen. Warum nur sollte die Freiheitsbewegung von Hong Kong und von Black Lives Matter keine Spielkonsolen für ihre Zwecke einsetzen? Das würde doch auch der kostenlosen Werbung dienen.
EFF, Nintendo Switch
Man will offenkundig nicht, dass die eigenen Kunden ihre Nintendo Switch als politisches Werkzeug einsetzen. Eine derartige Vorgehensweise des Technik-Konzerns ist neu. Weniger neu ist hingegen, wie aggressiv Nintendo in den letzten Jahren gegen Schwarzkopierer aller möglichen Spielkonsolen des Herstellers vorgegangen ist. Auch bei Twitter wurde der Protest hör- und lesbar.

Spielkonsolen dürfen keine politischen Werkzeuge sein

Die EFF hat das neue Zensursystem live auf der Nintendo Switch ausprobiert. Wer eine null statt dem Buchstaben o einsetzt oder Punkte dazwischen benutzt, wo eigentlich keine hingehören, kann weiterhin das schreiben, was sie oder er möchte. Nach Angaben der EFF ist Nintendo aufgrund der eigenen Nutzungsbedingungen juristisch dazu ermächtigt, Texte beliebig auf ihren Geräten zu zensieren. Doch die Vorgehensweise ist für viele Beobachter nur sehr schwer nachvollziehbar. Möglicherweise will man so das eigene blitzsaubere Image bewahren, womit sich der Hersteller primär an Kinder und ihre kaufkräftigen Eltern richtet. Tarnkappe.info

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.