Der Telegram-Mitgründer und CEO Pawel Durow befindet sich auf freiem Fuß. Er darf wegen einer möglichen Anklage das Land nicht verlassen.
Die französischen Behörden haben Pawel Durow nach vier Tagen aus der Haft entlassen. Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft soll Durow erneut vor Gericht erscheinen. Nach französischem Recht durfte man ihn nur für 96 Stunden festhalten. Anschließend entscheidet ein Richter über das weitere Vorgehen.
Pawel Durow darf Frankreich nicht verlassen
Falls man bei der Befragung ausreichend Beweise gegen den Telegram-Mitgründer findet, soll es zu einem Strafprozess kommen. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Freiheitsentzug zuzüglich zu einer Geldstrafe von bis zu 500.000 Euro. Man setzte die Kaution auf fünf Millionen Euro fest. Durow muss sich mehrfach jede Woche bei der Polizei melden, um zu beweisen, dass er nicht geflohen ist. Für wie lange die Auflagen gelten sollen beziehungsweise die Ermittlungen andauern werden, ist nicht bekannt.
Ermittlungen wegen 12 verschiedenen Verstößen
Man wirft dem Betreiber von Telegram vor, Beihilfe zu Straftaten wie Kinderpornografie und Drogenhandel geleistet zu haben. Insgesamt zählte die Staatsanwaltschaft zwölf verschiedene strafrechtliche Verstöße auf. Telegram habe es außerdem unterlassen, Informationen oder Dokumente an Ermittler weiterzugeben, was in den Augen der dortigen Behörden illegal war. Im Detail will sich die zuständige Staatsanwaltschaft bisher nicht zur Causa Pawel Durow äußern.
Irans oberster Führer kritisiert französisches Vorgehen
In dem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass ausgerechnet Nationen wie Russland oder der Iran das Vorgehen Frankreichs kritisieren. Dies sind beides Nationen, deren Bevölkerung in Unfreiheit lebt. Nach der Kritik aus Moskau meldete sich kürzlich Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei zu Wort.
Chamenei sprach am Dienstag über die Notwendigkeit der Regulierung des Cyberspace. Einerseits hob der Revolutionsführer hervor, wie wichtig Regeln im Internet seien. Andererseits nutzte er den Auftritt für seine offene Kritik an der französischen Regierung wegen der Festnahme von Durow.
„Sehen Sie sich diesen armen jungen Mann an. Die Franzosen machen ihn fertig, stecken ihn ins Gefängnis, sie drohen ihm 20 Jahre Haft an. Alles nur, weil er gegen das Gesetz verstoßen hat“, zitiert ihn die iranischen Nachrichtenagentur Chabar.