Ein von Deezer entwickeltes KI-Erkennungstool erfasste, dass 10 Prozent aller auf der Plattform hochgeladener Titel KI-generiert sind.
Deezer, der in Paris ansässige Musik-Streaming-Dienst, hat im vergangenen Jahr ein neues KI-Erkennungstool eingeführt. Damit ließ sich nach ca. einem Jahr Einsatz feststellen, dass täglich etwa 10.000 vollständig KI-generierte Titel auf seiner Plattform landen. Dies entspricht etwa 10 Prozent der täglich bereitgestellten Inhalte.
Deezer möchte Künstler künftig besser entschädigen, indem es solche parasitären Inhalte entfernt. Der Musik-Streaming-Dienst gab im Januar bekannt, dass das Unternehmen sein Vergütungsmodell optimieren werde, um Künstlern, deren Songs weniger heruntergeladen werden, dafür aber eine vielfältigere Hörerbasis haben, besser zu bezahlen. Deezer-CEO Alexis Lanternier betonte:
„KI stört das Musik-Ökosystem immer mehr mit einer zunehmenden Menge an KI-Inhalten. Generative KI hat das Potenzial, die Musikproduktion und den Musikkonsum positiv zu beeinflussen, aber ihr Einsatz muss von der Verantwortung geleitet werden, die Rechte und das Einkommen von Künstlern und Songwritern zu schützen. Wir planen, ein Tagging-System für vollständig KI-generierte Inhalte zu entwickeln und diese von algorithmischen und redaktionellen Empfehlungen auszuschließen.“
KI-Erkennungstool registriert jeden zehnten Song auf Deezer als KI generiert
Der Musik-Streaming-Dienst Deezer gab am Freitag bekannt, dass jeder zehnte Titel, der täglich bei ihnen hochgeladen wird, von Programmen künstlicher Intelligenz erzeugt sei. Mit der Message einhergehend informierte das Musik-Streaming-Unternehmen darüber, dass es Musiker künftig besser bezahlen will, indem es gefälschte Songs von betrügerischen Accounts aussortiert.
Deezer entwickelte die Technologie mit dem Ziel, die „Fähigkeiten verfügbarer Tools zu übertreffen“. Insbesondere wolle man damit „KI-generierte Inhalte ohne umfassendes Training anhand spezifischer Datensätze“ erkennen. Deezer reichte dafür Ende Dezember letzten Jahres einen Antrag für zwei Patente ein. Der Musik-Streaming-Dienst übernimmt damit nach eigenen Angaben „die Führung bei der Schaffung von mehr Transparenz sowohl für Fans als auch für Urheber“.
Zukunftsausblick auf erweiterte Erkennungsmöglichkeiten
Laut der Pressemitteilung kann das neue Tool von Deezer KI-generierte Musik von mehreren beliebten KI-Musikmodellen erkennen. Zu den unterstützten KI-Modellen gehören dabei bekannte Systeme wie Suno und Udio. Das Unternehmen plant, die Erkennung kontinuierlich zu verbessern und weiter auszubauen.
Deezer beabsichtigt infolge, das KI-Erkennungstool so weiterzuentwickeln, dass es auch andere KI-Modelle identifizieren kann. Voraussetzung dafür wäre ein Zugriff auf deren relevante Samples. Neben einer Weiterentwicklung des Tagging-Systems für KI-generierte Inhalte will das Unternehmen die Technologie so optimieren, um auch Deepfakes-Stimmen mit einzubeziehen.
Aurelien Herault, Chief Innovation Officer bei Deezer, hebt hervor:
„Wir haben uns vorgenommen, das beste KI-Erkennungstool auf dem Markt zu entwickeln, und wir haben in nur einem Jahr unglaubliche Fortschritte gemacht. Die heute auf dem Markt befindlichen Tools können sehr effektiv sein, solange sie auf Datensätzen eines bestimmten generativen KI-Modells trainiert werden, aber die Erkennungsrate sinkt drastisch, sobald das Tool einem neuen Modell oder neuen Daten ausgesetzt wird. Wir haben uns dieser Herausforderung gestellt und ein Tool entwickelt, das wesentlich robuster ist und auf mehrere Modelle angewendet werden kann.“
Deezer als Vorreiter in der KI-Erkennung
Deezer ist die erste Musik-Streaming-Plattform, die ein solches KI-Erkennungstool einführte. Damit unternahm das Unternehmen einen wichtigen Schritt, um der wachsenden Menge an KI-generierter Musik auf Streaming-Diensten entgegenzuwirken. Kritiker äußerten in letzter Zeit zunehmend Bedenken, dass diese KI-Tracks menschlichen Künstlern Einnahmen wegnehmen könnten, da sie auch einfacher zu erstellen sind als von Menschen geschaffene Werke.
Für Michael Arty, Leiter von A&R, der Abteilung eines Plattenlabels für die Talentsuche, war Deezers Ansage zugleich alarmierend sowie aufschlussreich. Auf Medium bezeichnet er das KI-Erkennungstool als digitalen Leuchtturm:
„Stellen Sie sich Folgendes vor: Zehn Prozent aller täglich auf Deezer hochgeladenen Titel – unglaubliche 10.000 Songs – sind Kreationen künstlicher Intelligenz. Nicht der Schweiß und die Seele eines Musikers, sondern die kalte, berechnete Ausgabe generativer Algorithmen. Diese Titel, für manche kaum mehr als Lärm, stellen eine stille Bedrohung für die authentische Kunst dar, die den menschlichen Ausdruck seit Jahrhunderten definiert. Deezers Enthüllung dieser Statistik erschien mir sowohl alarmierend als auch aufschlussreich. Das Unternehmen ist sich dessen bewusst und hat Patente für ein KI-Erkennungstool angemeldet – eine Art digitaler Leuchtturm, der seinen Strahl aussendet, um echte Musik von Imitationen zu unterscheiden.“
Künftig wird es für Streaming-Plattformen zunehmend schwieriger, zwischen menschlichen Schöpfungen und KI-Kreationen zu unterscheiden. Die Deezer-Initiative könnte der Branche wertvolle Einblicke geben, wie sie den Schutz kreativer Rechte mit technologischer Innovation in Einklang bringen können.