FinCEN
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Bildquelle: EivindPedersen

FinCEN: Strafe über 60 Mio. USD gegen Helix-CEO

Der US-Finanzwächter FinCEN verhängt gegen den CEO des Kryptomixers Helix eine Geldstrafe von 60 Millionen US-Dollar wegen Geldwäsche.

Im Februar haben US-Bundesstaatsanwälte den Betreiber von Bitcoin Mixing Service Helix und der Darknet-Suchmaschine Grams wegen Geldwäsche angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, Bitcoins im Wert von 311 Millionen US-Dollar gewaschen zu haben. Aktuell hat das Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) eine Zivilgeldstrafe in Höhe von 60 Millionen US-Dollar gegen Larry Dean Harmon verhängt. Zudem droht ihm eine Haftstrafe.

Kryptowährungsmixer

Larry Dean Harmon, der 36-jährige CEO vom Bitcoin-Mixing-Service Helix, betrieb neben Helix auch die Darknet-Suchmaschine Grams, eine Bitcoin-Nachrichtenseite namens Coin Ninja und das Krypto-Wallet Dropbit. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft soll Harmon zumeist im Auftrag von Kriminellen Kryptowährungen im Wert von über 311 Millionen US-Dollar gewaschen haben. Berichten zufolge hat Harmon auch eine Partnerschaft zwischen Helix und dem Darknet-Marktplatz AlphaBay geschlossen, um Geldwäschedienste für seine Kunden bereitzustellen. AlphaBay haben 2017 mehrere Behörden offline genommen. Ein Auszug aus der Anklage lautet im O.-Ton

„Mindestens ab November 2016 hat Helix eine Partnerschaft mit dem Darknet-Markt AlphaBay geschlossen, um AlphaBay-Kunden Bitcoin-Geldwäschedienste anzubieten. Im November 2016 empfahl die AlphaBay-Website ihren Kunden, Helix zu verwenden, um „alle Spuren ihrer von AlphaBay stammenden Münzen zu verwischen“ und stellte einen eingebetteten Link zur Tor-Website für GramsHelix bereit.“

Sollte Harmon für schuldig befunden werden, droht ihm eine Haftstrafe von 14 bis 17 Jahren.

FinCEN schreitet gegen Bitcoin-Mixer ein und verhängt Geldstrafe

Auch das FinCEN geht erstmals gegen Bitcoin-Mixer vor. FinCEN, die für Finanzkriminalität zuständige Bundesbehörde, verurteilte Harmon zu einer Zivilgeldstrafe in Höhe von 60 Millionen US-Dollar. In einer Pressemitteilung zeigen sie auf

„Mr. Harmon betrieb Helix als Bitcoin-Mixer oder Tumbler und warb im Darknet für seine Dienste als eine Möglichkeit für Kunden, anonym für Dinge wie Drogen, Waffen und Kinderpornographie zu bezahlen.“

Anfang Oktober 2020 erklärte das US-Justizministerium, dass Bitcoin-Mixer, wie Helix, unter den Bank Secrecy Act von 1970 fallen. Demgemäß sind Finanzdienstleister dazu verpflichtet, bei Transaktionen von 10.000 Dollar oder darüber, Informationen über die Beteiligten zu erheben. Beim Verdacht auf Geldwäsche, Steuerbetrug oder andere kriminelle Handlungen sind sie dazu angehalten, die US-Behörden darüber zu informieren.

Mixerdienste sollen Bitcoin-Anonymität garantieren

Kryptowährungen, wie der Bitcoin (BTC), verfügen mit ihrer Blockchain über ein öffentlich einsehbares Register an Transaktionen. Damit sind alle Geldflüsse sogar noch Jahre später, für jeden nachvollziehbar. Zumindest kann man sehen, welche Wallet-Adresse etwas an eine andere transferiert hat. Helix war ein Anonymisierer, auch genannt Mixer oder Tumbler, für Bitcoin-Guthaben. Dieses Portal konnte man nur über das Tor-Netzwerk benutzen. Helix kooperierte eng mit der Darknet-Suchmaschine Grams. Die Anonymisierung erreicht man gewöhnlich, indem man u.a. eingezahlte Krypto-Guthaben mit denen anderer Nutzer vermischt. Bei Helix hat man jedoch eingezahlte Beträge gegen „unberührte“ Bitcoins ausgetauscht und im Anschluss zeitverzögert, sowie in zufälligen Teilbeträgen, auf die hinterlegte BTC-Wallet-Adresse ausgezahlt. Ein solcher Verstoß gegen die Bankenrichtlinien rief auch FinCEN auf den Plan. Über die Hintergründe von Krypo-Mixing-Diensten und wie unsicher einige in Wahrheit sind, haben wir schon einmal ausführlich berichtet.

Die Mixerdienste versprechen, dass nach Überweisung des gemischten Betrages an die gewünschte Adresse, keinerlei Verbindung mehr zwischen der ursprünglichen Transaktion und dieser Adresse bestehen würde. Allerdings wird der Bitcoin auch häufiger für illegale Aktivitäten eingesetzt. Krypto-Mixerdienste nutzen unter anderem Kriminelle, um große Geldmengen zu waschen. Legale Nutzer eines Mixerdienstes befinden sich somit in der Gefahr, dass sie im Austausch zu ihren BTC „schmutzige Bitcoin“ von Dritten erhalten. Somit könnten Unbeteiligte in den Fokus von Ermittlungsbehördenn gelangen. Man bringt diese infolge automatisch mit dem Guthaben von Kriminellen in Verbindung. Die Sicherheit solcher Dienste ist selbst bei Fachleuten sehr umstritten.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.