Großes Euro-Zeichen am Hauptsitz der EZB
Großes Euro-Zeichen am Hauptsitz der EZB
Bildquelle: pandionhiatus3, Lizenz

Fabio Panetta fordert Verbot umweltschädlicher Krypto-Assets

Anhänger der Ethereum-Community dürften die Worte des EZB-Direktoriumsmitglieds Fabio Panetta jedoch inzwischen kalt lassen.

Als Mitglied des EZB-Direktoriums fordert Fabio Panetta ein Verbot für Kryptowährungen, die erhebliche Umweltschäden anrichten. Für ihn seien viele Krypto-Assets „nur eine neue Art des Glücksspiels„. Als Lösung preist er – wie sollte es anders sein – den digitalen Euro an. Doch auch die Ethereum-Community dürften seine Worte inzwischen ziemlich kalt lassen.

EZB-Mitglied Fabio Panetta will stromfressende Krypto-Assets verbieten

Nachdem die EU ein vollständiges Verbot für Kryptomining abgelehnt hatte, steht nun die nächste Diskussion im Raum, um den hohen Stromverbrauch einiger Kryptowährungen einzudämmen. Ein neues Gesetz könnte Blockchain-Unternehmen in Zukunft dazu verpflichten, mögliche Umweltauswirkungen ihrer Projekte zu melden.

Fabio Panetta
Fabio Panetta
Quelle: Wikipedia

Was darauf folgt, liegt auf der Hand. So schlug Fabio Panetta, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), laut Cointelegraph vor, Kryptowährungen zu verbieten, die erhebliche Umweltschäden anrichten.

Er fordert in einer Stellungnahme für den Insight Summit an der London Business School eine Harmonisierung der Besteuerung von Krypto-Vermögenswerten in allen Rechtsordnungen der EU-Mitgliedsstaaten.

„In Europa sollte die EU angesichts der negativen externen Effekte, die Krypto-Aktivitäten in mehreren Mitgliedstaaten verursachen können, eine Steuer einführen, die auf grenzüberschreitende Krypto-Emittenten, Investoren und Dienstleister erhoben wird. Dies würde Einnahmen generieren, die zur Finanzierung öffentlicher Güter in der EU verwendet werden können, die den negativen Auswirkungen von Krypto-Assets entgegenwirken.“

Fabio Panetta

Weiterhin fordert Fabio Panetta ein Verbot aller Token, die „einen übermäßigen ökologischen Fußabdruck haben„. Dabei bezog er sich insbesondere auf diejenigen Kryptowährungen, die auf dem Proof-of-Work-Konsensverfahren basieren, wie es beispielsweise bei dem Bitcoin der Fall ist.

Viele Krypto-Assets „sind nur eine neue Art des Glücksspiels

Anhand eines Threads von dem offiziellen Twitter-Account der EZB, der auf Panettas Stellungnahme verweist, stellt die Behörde weitere vermeintliche Risiken von Kryptowährungen zur schau. „Krypto-Assets sind kein Geld. Viele sind nur eine neue Art des Glücksspiels„, heißt es dort.

Fabio Panetta behauptet demnach mitunter, dass „ungesicherte Krypto-Assets der Gesellschaft keinerlei Nutzen bieten„. Er sehe außerdem „dringenden Regulierungsbedarf, um Verbraucher zu schützen„. Eine Besteuerung von Krypto-Assets nach ihren sozialen Kosten, „einschließlich Steuerhinterziehung und Umweltauswirkungen„, sei ebenfalls anzuraten.

Spätestens der letzte Tweet dieser Reihe zeigt jedoch klar, was Panetta beabsichtigt:

„Das digitale Finanzökosystem braucht einen Stabilitätsanker in Form eines digitalen risikofreien Vermögens, den nur Zentralbankgeld bieten kann.

Deshalb arbeiten wir an einem digitalen Euro und der Zukunft der Großhandelsabwicklung mit Zentralbankgeld.“

Fabio Panetta

Ob es sich bei dem ganzen Auftritt möglicherweise um eine reine Werbeshow für den digitalen Euro handelt, fand dabei jedoch keine Erwähnung. Und auch die möglichen Umweltauswirkungen eines vermeintlich „risikofreien“ Zentralbankgeldes wurden außen vor gelassen.

Für Ethereum sind die Worte von Fabio Panetta keine Gefahr mehr

Freunde der beliebten Kryptowährung ETH dürften die Forderungen von Fabio Panetta inzwischen ziemlich kalt lassen. Denn nach dem im September durchgeführten großen „Merge“ nutzt das Ethereum-Netzwerk das deutlich umweltfreundlichere Proof-of-Stake-Konsensverfahren.

Laut einer neuen Studie war die Umstellung – zumindest im Hinblick auf den Energieverbrauch – ein voller Erfolg. Bis zu 99,9996 Prozent weniger elektrische Leistung benötigt das Netzwerk nun. Damit spart es genug ein, um beispielsweise ganz Österreich mit Strom zu versorgen.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.