Cristiano Ronaldo
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Bildquelle: piqsels (CC0 1.0)

Cristiano Ronaldo droht Sammelklage über eine Milliarde US-Dollar

Der Fußballspieler Cristiano Ronaldo sieht sich in den USA mit einer Sammelklage konfrontiert, weil er für Binance geworben hat.

Die Kläger behaupten, die Empfehlung von Cristiano Ronaldo für Binance habe sie zu verlustreichen Investitionen verleitet. Sie fordern Schadensersatz in Höhe von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Auch Mercedes Benz droht eine Sammelklage, allerdings im Zusammenhang mit der Krypto-Handelsbörse FTX.

NFTs von Cristiano Ronaldo beinahe wertlos

Die Kollegen von der BBC haben sowohl Ronaldos Managementgesellschaft als auch Binance um eine Stellungnahme gebeten, zurück kam gar nichts. Im November 2022 kündigte Binance seine erste „CR7“-Kollektion von nicht-fungiblen Token (NFTs) in Zusammenarbeit mit Cristiano Ronaldo an, die laut dem Fußballer die Fans „für all die Jahre der Unterstützung“ belohnen sollte.

NFTs sind virtuelle Vermögenswerte, die gekauft und verkauft werden können, aber keine eigene reale Form haben. Mit anderen Worten, sie existieren nur digital. In der Regel verwendet man sie, um das Eigentum an einer Datei per Blockchain zu hinterlegen. Das kann beispielsweise ein Bild oder Video sein.

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„CR7“ steht für Ronaldos Initialen und seine Rückennummer. Sie wird als Markenzeichen für eine Reihe von Produkten – von Schuhen bis hin zu Parfüms – verwendet, die ihn zu einem der reichsten Sportler der Welt gemacht haben.

In einem Social-Media-Video, in dem er die Partnerschaft ankündigte, sagte Ronaldo zu potenziellen Investoren: „Wir werden das NFT-Spiel verändern und den Fußball auf die nächste Stufe heben„. Das billigste NFT aus der Kollektion kostete 77 Dollar, als sie im November 2022 auf den Markt kam – aber ein Jahr später lag der Preis bei etwa 1 Dollar.

Werbung führte zu stark erhöhten Suchanfragen nach Binance

Die Kläger behaupten, dass Ronaldos Werbung für Binance zu einem „500-prozentigen Anstieg der Suchanfragen“ nach der auf den Kaimaninseln registrierten Kryptobörse führte. Dies brachte Menschen dazu das Unternehmen zu nutzen, um in „nicht registrierte Wertpapiere“ zu investieren – wie die BNB-Kryptowährung von Binance. Laut der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) können diese Vermögenswerte als Wertpapiere angesehen werden.

Daher müssen Prominente, die sie unterstützen, die US-Gesetze befolgen. Der Vorsitzende der SEC, Gary Gensler, sagte zuvor, dass Prominente „der Öffentlichkeit offenlegen müssen, von wem und wie viel sie für die Förderung von Investitionen in Wertpapiere bezahlt werden„. „Wenn Prominente für Investitionsmöglichkeiten werben, einschließlich Krypto-Wertpapiere, sollten die Anleger sorgfältig prüfen, ob die Investitionen für sie geeignet sind, und sie sollten wissen, warum Prominente diese Werbung machen„, sagte er.

Die Kläger behaupten, Ronaldo hätte die Höhe seiner Bezüge offenlegen müssen, was er aber nicht getan hat. Nigel Green, Chef der Beratungsfirma DeVere Group, sagte, die Probleme, die dem Fall zugrunde liegen, gingen über einen einzelnen Fußballer hinaus. „Es ist von entscheidender Bedeutung zu erkennen, dass die alleinige Beschuldigung Ronaldos ein komplexes Problem zu sehr vereinfacht„, sagte Green. „Stattdessen sollte die Aufmerksamkeit auch auf die globalen Regulierungsbehörden gerichtet werden, die nur langsam klare Richtlinien für diese sich entwickelnde Finanzlandschaft aufgestellt haben.

Ronaldo und Binance streben weitere Kooperation an

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Cristiano Ronaldo und Binance scheinen Pläne zu haben, in Zukunft wieder zusammenzuarbeiten. In einem kürzlich veröffentlichten Social-Media-Post des Fußballers bei X hieß es, sie würden gemeinsam „etwas aushecken„. Mehr Details dazu sind noch nicht bekannt.

Die Sammelklage wurde eine Woche nach der Aufforderung des US-Justizministeriums an Binance eingereicht, 4,3 Mrd. Dollar (3,4 Mrd. Pfund) an Strafen und Verwirkungsgeldern zu zahlen. Es wirft Binance vor, Nutzern dabei zu helfen, Sanktionen auf der ganzen Welt zu umgehen. So sei es für Kriminelle und Terroristen leichter, ihre Gelder zu verschieben. Der Chef von Binance, Changpeng Zhao, trat von dem Unternehmen zurück, nachdem er Verstöße gegen die Geldwäschebestimmungen zugegeben hatte.

Auch die Major League Baseball, die Formel 1 und Mercedes Benz sind laut der BBC mit Sammelklagen konfrontiert. Die Kläger reichten sie am selben Tag wegen ihrer Werbung für die gescheiterte Krypto-Börse FTX ein. Das Team von Cristiano Ronaldo hatte schon früher etwas mit dem Thema zu tun. Vor fünf Jahren kam heraus, dass man auf der Website des populären Fußballers zu Lasten der PCs der Besucher ungefragt Kryptowährungen geschürft hat.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.