Smartphone mit FTX-Logo und einem abgestürzten Krypto-Kurs im Hintergrund
Smartphone mit FTX-Logo und einem abgestürzten Krypto-Kurs im Hintergrund
Bildquelle: nardi.bk.ru, Lizenz

FTX wird von Binance geschluckt – Oder etwa nicht?!

Nachdem der Binance-CEO dem Konkurrenten FTX den Boden unter den Füßen wegriss, zieht er nun womöglich auch sein Übernahmeangebot zurück.

Infolge einiger Gerüchte zur Liquidität von FTX löste der Binance-CEO durch eine Ankündigung einen regelrechten „Bank Run“ auf seine Konkurrenz aus. Das stürzte nicht nur den FTT-Kurs in den Keller, sondern riss zahlreiche andere Kryptowährungen mit. Mit einem Übernahmeangebot wollte Binance zur vermeintlichen Rettung eilen. Doch nun ertönen erste Stimmen, dass der Deal gar nicht zustande kommt.

Kampf der Giganten: Zwei der größten Kryptobörsen im Konflikt

Seit Anfang der Woche weht ein regelrechter Sturm durch die Krypto-Szene. Zwei der größten Kryptobörsen, genauer gesagt die Plätze 1 und 4 nach Handelsvolumen, befinden sich in einer Konfliktsituation, dessen Verlauf verheerende Auswirkungen für zahlreiche Krypto-Kurse und das Vertrauen in die jeweiligen Währungen haben kann. Gemeint sind keine Geringeren als Binance und FTX.

Wie aus einem aktuellen Newsticker von BTC-ECHO hervorgeht, hat der Binance-Chef Changpeng Zhao am Montag via Twitter verkündet, dass sein Unternehmen „aufgrund der jüngsten Enthüllungen“ alle in seinem Besitz befindlichen FTT, eine von FTX ins Leben gerufene Kryptowährung, liquidieren werde. Um den Markt nicht zu sehr zu beeinflussen, sei die Plattform bemüht, sämtliche Verkäufe über die nächsten Monate zu verteilen.

Gerüchte führten zu einem „Bank Run“ auf FTX

Einige Tage zuvor tauchten erste Berichte auf, nach denen FTT laut Insidern „aus heißer Luft“ bestehe. Marktbeobachter von Dirtybubblemedia erkannten infolge einer Analyse eine ähnliche Konstellation, die einst Celsius in den Abgrund stürzte. Schließlich äußerten sie ihre Befürchtung, FTX stehe womöglich kurz vor dem Bankrott.

Infolge dieser Neuigkeiten kam es zu einem regelrechten „Bank Run„, der den FTT-Kurs ins Bodenlose stürzte. Schließlich blieb FTX nichts anderes übrig, als sämtliche Auszahlungen zu pausieren. Und das nicht nur in Bezug auf den FTT-Coin. Auch andere Kryptowährungsbestände hat die Börse eingefroren. Onchain-Daten zufolge fand die letzte ETH-Abhebung gestern gegen Mittag statt.

Die Übernahme: Binance will FTX „retten

Der nächste Schritt, den Binance vollzog, lässt sicher so manch einem Krypto-Enthusiasten die Haare zu Berge stehen. Nachdem der CEO des Unternehmens durch seinen Tweet dem Konkurrenten FTX den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, will er den Laden plötzlich übernehmen. Ob dies von Anfang an beabsichtigt war? Das weiß wohl nur Changpeng Zhao.

All diese Nachrichten sorgen dafür, dass zahlreiche FTX-Kunden verzweifelt versuchen, ihre Krypto-Bestände von der Börse zu holen. Der FTT-Kurs ist seit Samstag mittlerweile um rund 88 % eingebrochen – von etwa 25,80 auf nur noch rund 3 US-Dollar. Doch auch zahlreiche andere Krypto-Kurse zeigen infolge der Ereignisse deutlich nach unten. So ist Preis des Bitcoins im gleichen Zeitraum ebenfalls von rund 21.400 auf nunmehr 16.800 US-Dollar gefallen. Ein Rückgang von mehr als 21 %.

Verlauf des FTT Kurses
Der Absturz des FTT-Kurses (Quelle: Screenshot)

Kommt nun doch die Kehrtwende von Binance?

Doch damit noch nicht genug der sich überschlagenden Neuigkeiten in diesem Fall. Denn erst heute Nachmittag berichtete CoinDesk, dass Binance FTX nach Sichtung der zugehörigen Firmenunterlagen wahrscheinlich doch nicht übernehme. Diese Information kam von einem namentlich nicht genannten Insider. Die beiden Kryptobörsen haben sich dazu jedoch bisher nicht offiziell geäußert.

Sollte die Übernahme tatsächlich nicht stattfinden, so wäre die angeschlagene Kryptobörse infolge der aktuellen Situation wahrscheinlich auf ein anderes Übernahmeangebot angewiesen. Ansonsten könnte das Kapitel FTX dieser Tage unverhofft sein bitteres Ende finden.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.