Verschiedene Kryptowährungen, darunter Bitcoin und Ethereum
Verschiedene Kryptowährungen, darunter Bitcoin und Ethereum
Bildquelle: StockCake

Kryptowährungsbetrug in Zahlen: Neue Methoden, steigende Verluste

Die aktuellen Zahlen zu Kryptowährungsbetrug sind alarmierend. Wir geben ein paar grundlegende Tipps und erklären, worauf man achten sollte.

Kryptowährungen sind in aller Munde. Doch mit ihrer wachsenden Beliebtheit steigt auch die Gefahr, Opfer von Betrug zu werden. Eine aktuelle Studie des FBI zum Thema „Kryptowährungsbetrug 2023“ zeigt: Die Verluste durch Kryptobetrug haben 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Wir werfen einen Blick auf die alarmierenden Zahlen und zeigen euch, wie man sich schützen kann.

5,6 Milliarden Dollar Schaden in einem Jahr

Das Internet Crime Complaint Center (IC3) des FBI hat Zahlen veröffentlicht, die aufhorchen lassen: 2023 verloren Anlegerinnen und Anleger insgesamt 5,6 Milliarden US-Dollar durch Kryptowährungsbetrug. Das ist ein Anstieg von satten 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders besorgniserregend: Der Großteil dieser Verluste ist auf Anlagebetrug zurückzuführen.

Kryptowährungsbetrug in Zahlen
Kryptowährungsbetrug in Zahlen

Im Jahr 2023 wurden 32.094 Fälle von Anlagebetrug im Kryptobereich gemeldet. Die Opfer verloren dabei insgesamt 3,96 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: 2022 waren es „nur“ 2,57 Milliarden. Diese Zahlen zeigen deutlich: Betrüger werden immer geschickter darin, Anleger mit falschen Versprechungen zu ködern.

Kryptowährungsbetrug: Wer sind die Opfer? Überraschende Erkenntnisse

Man könnte meinen, dass vor allem junge Menschen auf Kryptowährungsbetrug hereinfallen. Die Realität sieht anders aus:

  • Die meisten Fälle (ca. 5.200) betreffen Personen zwischen 30 und 49 Jahren.
  • Die größten finanziellen Einbußen erleiden jedoch die über 60-Jährigen, die im Jahr 2023 mehr als 1,24 Milliarden Dollar verloren hatten.
Krypto-Betrug nach Alter
Krypto-Betrug nach Alter

Diese Zahlen zeigen: Kriminelle haben es gezielt auf ältere Menschen abgesehen. Und die Betrüger werden immer raffinierter. Ein aktueller Trend: Sie nutzen Dating-Plattformen und soziale Medien, um Vertrauen aufzubauen. Ist das Opfer erst einmal emotional involviert, locken sie es in betrügerische Investitionsprojekte. Das Perfide daran: Die Betroffenen verlieren nicht nur Kryptowährung bzw. Geld, sondern auch ihr Vertrauen in zwischenmenschliche Beziehungen.

Krypto-Automaten, Liquidity Mining und Gaming-Apps

Kryptowährungsautomaten sollten den Umtausch von Bargeld in digitale Währungen vereinfachen. Stattdessen sind sie zu einem beliebten Werkzeug für Betrüger geworden:

  • 5.500 Beschwerden über Betrug an Geldautomaten gingen im Jahr 2023 ein.
  • Der Schaden: 189 Millionen Dollar.
  • Besonders betroffen: Menschen über 60. Sie allein verloren 124,3 Millionen Dollar.

Betrüger sind erfinderisch. Zwei neue Methoden sorgten 2023 für Aufsehen:

In beiden Fällen gilt: Die Gewinne sind nur Fassade. Die Opfer verlieren am Ende alles.

Tipps gegen Kryptowährungsbetrug: Ein kleiner Leitfaden

Wie wir sehen, ist es wichtiger denn je, sich vor Betrug zu schützen. Hier findet ihr einen kleinen Leitfaden, wie man sich auch als Laie effektiv gegen Kryptowährungsbetrug absichern kann:

  • Grundlagen verstehen: Bevor ihr in Kryptowährungen investiert, informiert euch gründlich. Versteht, was die Blockchain-Technologie ist und wie Kryptowährungen funktionieren. Je mehr ihr wisst, desto schwieriger ist es für Betrüger, euch hinters Licht zu führen.
  • Skepsis gegenüber „zu guten“ Angeboten: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch nicht. Seid vorsichtig, wenn euch überdurchschnittliche Renditen oder risikofreie Investitionen versprochen werden. In der Kryptowelt gibt es keine garantierten Gewinne.
  • Die Quelle überprüfen: Woher stammt das Investitionsangebot? Recherchiert gründlich über die Plattform oder die Person, die euch die Investition anbietet. Sucht im Internet nach unabhängigen Bewertungen und Erfahrungsberichten.
  • Vorsicht bei unerwarteten Kontakten: Seid besonders vorsichtig, wenn ihr unerwartet kontaktiert werdet – sei es per E-Mail, über soziale Medien oder Dating-Plattformen. Betrüger nutzen diese Kanäle oft, um euer Vertrauen zu gewinnen und euch dann zu Investitionen zu überreden.
  • Seriöse Kryptobörsen nutzen: Wenn ihr in Kryptowährungen investieren wollt, nutzt nur bekannte und regulierte Kryptobörsen. Stellt sicher, dass die Börse in eurem Land zugelassen ist.
  • Sichert eure Wallets: Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass man Kryptowährungen in einer sicheren Wallet aufbewahrt. Verwendet starke, einmalige Passwörter und aktiviert, wenn möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Von wegen, ihr habt nichts zu Verbergen!

Es liegt nahe, die Seriosität von Investitionsplattformen zu überprüfen und im Umgang mit unbekannten Personen im Internet besonders wachsam zu sein. Es gibt aber noch einige andere sehr wichtige Punkte, die leicht vergessen werden:

  • Vorsicht mit persönlichen Informationen: Gebt niemals sensible Daten wie Passwörter, private Schlüssel oder Wiederherstellungsphrasen heraus! Seriöse Unternehmen oder Plattformen würden niemals danach fragen.
  • Dem Bauchgefühl vertrauen: Wenn sich etwas nicht richtig anfühlt, ist es das wahrscheinlich auch nicht! Lasst euch nicht unter Druck setzen, eine schnelle Entscheidung zu treffen. Nehmt euch die Zeit, alles gründlich zu prüfen.
  • Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Wer sich unsicher ist, sollte vor größeren Investitionen einen Finanzberater oder Experten für Kryptowährungen zu Rate ziehen.

Die Welt der Kryptowährungen bietet zweifellos Chancen. Die aktuellen Zahlen, die in diesem Artikel besprochen werden, mahnen jedoch eindeutig zur Vorsicht. Es lohnt sich, wachsam zu sein und öfter auf ein „warnendes“ Bauchgefühl zu hören. Vor allem, wenn es um viel Geld geht.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.