Pastor, Eli Regalado und seine Frau Kaitlyn
Pastor, Eli Regalado und seine Frau Kaitlyn
Bildquelle: YouTube-Kanal von INDXcoin

YouTube Pastor verkaufte wertlose Coins an Gläubige

Pastor Eli Regalado und seine Ehefrau verkauften wertlose Kryptocoins im Wert von 3.2 Millionen US-Dollar an Gläubige.

Pastor Eli Regalado und seine Frau Kaitlyn haben in selbst produzierten Videos die eigene Kryptowährung INDXcoin beworben. In der „Siegreichen Gnadenkirche“ und anderen Gotteshäusern bat er seine Zuhörer darum, in seine Kryptowährung zu investieren.

Zuvor versetzte er seine Gemeinde in Angst und Schrecken, indem er darauf hinwies, dass zwei lokal ansässige Banken Konkurs angemeldet hatten. Es sei nun an der Zeit, eine bessere Investition zu finden. Mit „göttlicher Weisheit“ habe der Pastor „die Weichen für den Wohlstandstransfer Gottes gestellt„.

Pastor und Ehefrau betrogen Leichtgläubige fast ein Jahr lang

Im April vor zwei Jahren sagte er bei YouTube, nach monatelangen Gebeten und Hinweisen, sei er von Gott damit beauftragt worden, den Verkauf der göttlichen Coins zu starten. Dafür hatte das Ehepaar eine eigene Online-Kryptobörse namens Kingdom Wealth Exchange online gestellt. Die Website ist unter kw.exchange aber schon länger nicht mehr erreichbar. Die Abzocke des Ehepaars lief von Juni 2022 bis April 2023.

Ehepaar machte 1,3 Millionen US-Dollar Gewinn

Das Gerichtsverfahren startet nächste Woche im Bezirksgericht von Denver. Die Staatsanwaltschaft wirft Pastor Eli Regalado und seiner Frau Kaitlyn vor, durch den Verkauf von „praktisch wertlosen“ Kryptowährungen auf betrügerische Weise mehr als 3 Millionen Dollar umgesetzt zu haben. Der Gewinn soll bei 1,3 Millionen US-Dollar liegen.

Herr Regalado sagte, sein Plan sei von Gott inspiriert gewesen, wie aus den Gerichtsakten hervorgeht. Durch den Handel mit seiner Digitalwährung würden alle Investoren reich werden, versprach der Pastor. Außerdem könne man damit das „himmlische Königreich unterstützen„, bewarb das Ehepaar ihr Produkt bei X (ehemals Twitter).

Kingdom Wealth Exchange

Der himmlische INDXcoin des Pastors war total unsicher

Das Paar habe „keine Erfahrung mit Kryptowährungen„, heißt es in der Klageschrift. Ein externer Prüfer stufte den INDXcoin als „instabil, unsicher und voller technischer Probleme“ ein. Trotz der offiziellen Einschätzung fuhr Pastor Regalado damit fort, ihren Online-Handelsplatz zu betreiben. Laut Klage nutzte das Paar die Gelder für ihren „verschwenderischen Lebensstil“. Dazu gehörte neben einem Range Rover, luxuriöse Handtaschen, Schmuck, Ausflüge mit gemieteten Jachten oder Schneemobilen, teilte die Polizei mit.

Zivilklage durch zuständige Wertpapieraufsichtsbehörde

Die Wertpapieraufsichtsbehörde von Colorado hat auch eine zivilrechtliche Klage wegen Verstößen gegen den Schutz vor Betrug gemäß dem Colorado Securities Act erhoben. Die Behörde wurde von mehreren betroffenen Personen informiert.

Pastor Relagado ging in einer am Freitag veröffentlichten Videoerklärung auf die Vorwürfe ein. Es habe keine Möglichkeit gegeben, die Kryptowährung wieder zu verkaufen. Nachdem man dies eingerichtet habe, ging der Kurs noch weiter in den Keller. „Seither warten wir buchstäblich auf ein Wunder des Herrn„, sagte der der Ehemann im Video. Manche Ausgaben, die man mit der Online-Abzocke verdiente, habe der Herr dem Ehepaar „aufgetragen„. So etwa der Umbau des eigenen Hauses.

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In der Strafanzeige haben die Staatsanwälte von Colorado eine einstweilige Verfügung nebst Schadenersatz für die Investoren und die Einrichtung eines Treuhandvermögens für das Grundstück und sonstige Vermögenswerte der Relagados gefordert. Auf die Presseanfrage der BBC und von anderen Medien wollte der Pastor übrigens bis dato nicht antworten.

Eigener Algorithmus sollte Preis stabil halten

Die Website vom INDXcoin ist übrigens noch erreichbar. Laut Roadmap war der Handel des göttlichen Coins auf weiteren Online-Marktplätzen und der Verkauf von Dienstleistungen und Gütern geplant, die man mit der Kryptowährung bezahlt hätte. Auch wollte das Ehepaar im dritte Quartal 2023 den so genannten Proof-Of-Price-Algorithmus einführen. Damit wollten die Betreiber das Vertrauen der Käufer in ihre Kryptowährung stärken, doch damit es ja jetzt glücklicherweise vorbei.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.