Interpol schlägt zurück und beschlagnahmt Cryptonator
Interpol schlägt zurück und beschlagnahmt Cryptonator
Bildquelle: Sunny

Interpol schlägt zurück: Millionen-Beute aus E-Mail-Betrug beschlagnahmt

Interpol vereitelt E-Mail-Betrug und verhaftet sieben Verdächtige. 40 Millionen Dollar konnten gerettet werden.

Interpol ist ein großer Coup gelungen. Mit Hilfe eines neu entwickelten globalen Zahlungsstopp-Mechanismus konnte die internationale Polizeibehörde eine Rekordsumme von über 40 Millionen Dollar aus einem Business-E-Mail-Compromise (BEC)-Betrug sicherstellen. Dieser Erfolg markiert einen Wendepunkt im Kampf gegen eine der häufigsten Formen des Cyber-Betrugs.

Interpol schlägt zurück: Die Anatomie eines Millionen-Betrugs

Mitte Juli 2024 fiel ein Rohstoffunternehmen aus Singapur auf geschickte Cyber-Betrüger herein. Die Täter nutzten eine alte, aber immer noch effektive Masche, den E-Mail-Betrug: Sie gaben sich als vertrauenswürdige Geschäftspartner aus und forderten eine Zahlung auf ein neues Konto. Der Trick? Eine E-Mail-Adresse, die auf den ersten Blick echt aussah, sich aber als Fälschung entpuppte.

Interpol warnt vor E-Mail-Betrug
Interpol warnt vor E-Mail-Betrug

Das Unternehmen überwies ahnungslos 42,3 Millionen Dollar an die Betrüger. Erst Tage später flog der Schwindel auf, als der echte Lieferant sein Geld einforderte. Ein Albtraum für jedes Unternehmen – doch diesmal mit einem überraschenden Ende. Denn Interpol schlägt zurück.

I-GRIP: Die neue Waffe gegen Cyber-Betrüger

An dieser Stelle kommt Interpols neues Ass im Ärmel ins Spiel: I-GRIP, der „Global Rapid Intervention of Payments„-Mechanismus. In Windeseile konnten 39 Millionen Dollar zurückverfolgt und das betrügerische Konto eingefroren werden.

Doch damit nicht genug: Die Polizei in Singapur verhaftete sieben Verdächtige und stellte weitere zwei Millionen Dollar sicher. Ein Paradebeispiel dafür, wie effektiv internationale Zusammenarbeit und moderne Technik Hand in Hand gehen können. Dies berichtet DataBreaches in einem aktuellen Artikel.

Interpol schlägt zurück: Die Beschlagnahme des Cryptonator

Während Interpol im Bereich E-Mail-Betrug punkten konnte, tut sich an anderer Front eine neue Gefahrenquelle auf: Kryptowährungen. Die Beschlagnahmung der Börse Cryptonator zeigt, wie Cyberkriminelle diese digitalen Währungen für ihre Zwecke missbrauchen.

Roman Pikulev (Boss) ist Interpol ein Dorn im Auge
Roman Pikulev (Boss) ist Interpol ein Dorn im Auge

Cryptonator, gegründet von Roman Boss, wickelte Transaktionen im Wert von 1,4 Milliarden Dollar ab – darunter offenbar auch viel Schwarzgeld aus Darknet-Geschäften und anderen kriminellen Machenschaften. Ein lukratives Geschäft für Boss, der an jeder dieser Überweisungen mitverdiente.

Doch es geht noch raffinierter: Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Cyberkriminelle inzwischen sogar legitime Blockchain-Protokolle wie Uniswap und Safe.global für ihre Zwecke missbrauchen. Sie nutzen komplexe Vertragsstrukturen, um ahnungslose Nutzer zu betrügerischen Transaktionen zu verleiten. Ein Katz-und-Maus-Spiel auf höchstem technischen Niveau.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.