Altes Ehepaar bleibt auf Kosten sitzen (Symbolbild)
Altes Ehepaar bleibt auf Kosten sitzen (Symbolbild)
Bildquelle: photographyMK, Lizenz

Gesundheitstests entpuppen sich als Kostenfalle

Vorsicht ist geboten bei Angeboten von Gesundheitstests bezüglich einer maßgeschneiderten und individuellen Gesundheitsanalyse von Experten.

Überraschend teuer können auf Websites beworbene Gesundheitstests werden, denn diese können sich schnell auch mal als Kostenfalle entpuppen. Dabei sollen bereits ein paar oberflächliche Abfragen wie zu Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, Schlaf, Blutdruck sowie Ernährung, Bewegungsverhalten und Beruf zu maßgeschneiderten und individuellen Gesundheitsanalysen führen. Abschließend fragt man noch persönliche Daten wie Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse ab. Wer hinter dem Team von Gesundheitsexperten steht, bleibt allerdings auch im Dunkeln.

Gesundheitstests führen in Kostenfalle

2-minütige Gesundheitstests zur „mühelosen Verbesserung Ihrer Lebensqualität“ klingen zunächst einmal für viele verlockend. Allerdings rät Watchlist Internet aktuell zur Vorsicht. Denn solche auf gesundheitskontrolle.com oder gesundheitsbewertung.com angepriesene Angebote sind nicht, wie die meisten User wohl annehmen, kostenlos, sondern erweisen sich vielmehr als Kostenfalle.

Gesundheitstests entpuppen sich als Kostenfalle mit unbefriedigendem Resultat.
Gesundheitstests entpuppen sich als Kostenfalle mit unbefriedigendem Resultat.

Nur wenige Tage später erhielten die Teilnehmer bereits eine Rechnung per E-Mail über 79 Euro. Gleichfalls mitgeliefert kam „ein sehr standardisiertes und wenig individuelles Ergebnis“. Wie Watchlist Internet informierte, erlangten pünktliche Zahler einen Rabatt von 20 Euro. Wer hingegen die Zahlung verweigerte, muss „unzählige Mahnungen und Erinnerungen“ hinnehmen.

Dem vermeintlich kostenlosen Gesundheitstest folgen Rechnungen und unzählige Mahnungen.
Dem vermeintlich kostenlosen Gesundheitstest folgen Rechnungen und unzählige Mahnungen.

Zahlungsaufforderungen ignorieren wegen mangelndem Vertragsabschluss

Die gut versteckten Gebühren der Gesundheitstests waren auch hier im nur selten gelesenen Kleingedruckten zu finden.

Im Kleingedruckten wird man kaum lesbar auf die Zahlungspflicht hingewiesen.
Im Kleingedruckten wird man kaum lesbar auf die Zahlungspflicht hingewiesen.

Zudem fehlte eine Ansprechperson für einen Widerspruch oder für Rückfragen. Da jedoch die Anbieter nicht deutlich darauf hingewiesen haben, dass mit dem Abschicken des Fragebogens eine Zahlungspflicht einhergeht, ist hier kein gültiger Vertrag zustande gekommen. Watchlist Internet informiert:

„Der Button, mit dem Sie den Gesundheitstest eingereicht haben, müsste gut lesbar mit den Worten „zahlungspflichtig bestellen“ oder einer ähnlich eindeutigen Formulierung beschriftet sein. Da dies nicht der Fall ist, kommt kein wirksamer Vertrag zustande. Außerdem wurden Sie nur im Kleingedruckten über die Kosten informiert, was ebenfalls nicht rechtskonform ist.“

Folglich ist man auch nicht zur Zahlung der Rechnung verpflichtet. Watchlist Internet empfiehlt darum:

„Ignorieren Sie die Zahlungsaufforderung. Sollten Sie weiterhin mit Zahlungsaufforderungen oder gar Inkassoschreiben belästigt werden, empfehlen wir Ihnen, einmalig auf das Schreiben zu reagieren und klarzustellen, dass Sie keinen rechtmäßigen Vertrag abgeschlossen haben und daher nicht zur Zahlung verpflichtet sind. Machen Sie deutlich, dass Sie nicht zahlen werden. Sollten dennoch Zahlungsaufforderungen kommen, ignorieren Sie diese. Wenn Sie bereits bezahlt haben, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.“

Überprüfen von Angeboten unerlässlich

Watchlist Internet rät dazu, Angebote wie die der Gesundheitstests stets zu überprüfen:

  • Prüfen Sie Angebote im Internet immer genau und vertrauen Sie Versprechungen nicht blind.
  • Impressum checken: Suchen Sie nach einem Impressum. Dort finden Sie die Firma, die hinter einem Angebot steht, Kontakt- und Firmendaten. Informieren Sie sich vor jeder Bestellung, mit wem Sie es zu tun haben und wo das Unternehmen seinen Sitz hat. Finger weg, wenn kein Impressum vorhanden ist!
  • Nach Erfahrungsberichten suchen: Suchen Sie die Internetadresse mit den Suchbegriffen „Erfahrungen“ oder „Fake“ im Internet. Oft werden Sie bereits vor betrügerischen Angeboten gewarnt. Wenn Sie weder gute noch schlechte Erfahrungsberichte finden, sollten Sie ebenfalls vorsichtig sein. Sie könnten eines der ersten Opfer sein.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.