Microsoft Deutschland gibt Datenschutz-Statement ab
Microsoft Deutschland gibt Datenschutz-Statement ab
Bildquelle: rafapress, Lizenz

Microsoft Deutschland veröffentlicht nichtssagendes Statement

In einem Statement versucht Microsoft Deutschland vergeblich Bedenken bezüglich der Datenschutzkonformität des Konzerns zu beseitigen.

Microsoft ist nicht gerade beliebt für seine ausgezeichnete Datenschutzkonformität. Microsoft Deutschland möchte daran etwas ändern und hat daher ein Statement veröffentlicht. Doch stichhaltige Beweise bleibt der Konzern weiter schuldig.

Microsoft dominiert in Ämtern und Bildungseinrichtungen

Microsoft und Datenschutz – eine Kombination, die so manch einem eingefleischten ITler ein dickes Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Gerade aufgrund der Tatsache, dass so ziemlich jeder schon mit den Produkten des Konzerns in Berührung gekommen ist. Der eine freiwillig. Der andere, weil er gar nicht anders konnte.

Denn die Konfrontation mit Software von Microsoft fängt oft schon in der Schule an. Viele Schulen und Universitäten haben spezielle Verträge, durch die sie Microsofts Produkte uneingeschränkt für Lehrzwecke nutzen können. Und gerade in der heutigen Zeit, in der die Cloud zunehmend an Bedeutung gewinnt, ruft dies immer wieder Datenschützer auf den Plan.

Microsoft Firmengebäude in Köln
Microsoft Deutschland-Firmengebäude in Köln

Ein Statement von Microsoft Deutschland soll Datenschützer besänftigen

Gerade deutsche Datenschützer begegnen dem Einsatz der Software und Cloud-Diensten des Redmonder Konzerns in Ämtern und Bildungseinrichtungen mit besonderer Skepsis. Auch Eltern aus Baden-Württemberg zeigten sich bereits besorgt über das Microsoft-Monopol an örtlichen Schulen. Deshalb hat Microsoft Deutschland nun ein Statement veröffentlicht, in dem das Unternehmen seine Datenschutzkonformität hervorheben und verteidigen möchte.

In dem dreiseitigen Dokument greift der Softwaregigant einige gängige Vorwürfe und Aussagen auf und gibt Erklärungen dazu ab. Schon die erste Seite erweckt jedoch den Eindruck, dass es hier eher um Werbung geht, als um Aufklärung. Aussagen, die das Unternehmen in ein positives Licht rücken, werden nicht nur durch Fettschrift, sondern auch durch eine grüne Schriftfärbung hervorgehoben. Ein psychologischer Trick? Unbeabsichtigt war das sicher nicht.

Liebes Microsoft Deutschland, die Werbebotschaft ist angekommen!

Gleich im ersten Teil beteuert Microsoft Deutschland, es biete „zukunftsweisende Technologien mit branchenführendem Sicherheitsstandard„. Ja, Microsoft, das wissen wir doch. Und dass ihr ein „zuverlässiger und verantwortungsbewusster Partner“ seid, der zum Erfolg seiner Kunden beitragen möchte, ist uns auch nicht entgangen.

Nur leider habt ihr eines vergessen, liebe Redmonder. Nur weil ihr behauptet, eure Produkte können „datenschutzkonform eingesetzt werden„, heißt das noch lange nicht, dass dem auch so ist. Denn woher sollen die Anwender wissen, was unter der Haube passiert? Auch wenn ihr vorgebt, quelloffene Software zu lieben, seid ihr doch im Kern noch immer eine Blackbox.

Böse Behauptungen werden entkräftet – oder auch nicht

Die Behauptung, dass die US-Regierung alles mitlese, entkräftet Microsoft Deutschland damit, dass es dafür „keinen Anhaltspunkt“ gebe. „Ein Interesse von US-Behörden z.B. an Daten aus einem Schulunterricht in Deutschland kann nicht ernsthaft behauptet werden„, hebt der Konzern hervor. Ebenso habe er „die US-Regierung mehrmals erfolgreich verklagt, um die Datenschutz-Rechte seiner Kunden zu verteidigen.“ Super, das klingt ja ganz nett. Es könnte aber auch sein, dass dies nur auf Einzelfälle zutrifft, um diese dann werbewirksam nutzen zu können. Wer sagt denn, dass ihr nicht in viel mehr, als den bekannten Fällen, mit der US-Regierung kooperiert? Die Blackbox lässt grüßen.

Weiterhin behauptet Microsoft Deutschland: „Die technische Verbindung zwischen Nutzer und Microsoft (z.B. über Server und Rechenzentren) ist in vielen Fällen zwingende Voraussetzung für die vertraglich geschuldete Diensterbringung.“ Was bedeutet denn „in vielen Fällen„? Und was ist mit den übrigen Fällen? Dass diese Formulierung viel Spielraum für Spekulationen lässt, liegt sicherlich auf der Hand. Weitere Interpretationen seien an dieser Stelle dem Leser überlassen.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.