Infinity Search ist eine relativ neue und auf Datenschutz und Privatsphäre fokussierte Suchmaschine. Seit gestern ist sie Open Source.
Infinity Search ist eine neue und auf Privatsphäre fokussierte Suchmaschine, die noch mitten in der Entwicklung steckt. Ihr Ziel, ist es eine wirkliche Alternative zu den vielen Datenkraken im Netz zu werden. Seit gestern ist die Suchmaschine jetzt endlich auch Open Source.
Das Problem mit den Suchmaschinen
Erst vor wenigen Tagen haben wir erläutert, wie beispielsweise Google seine Marktmacht „missbraucht„. Suchergebnisse werden manipuliert und unsere Sicht auf das Internet wird somit sehr oft verfälscht. Unsere Daten werden von diesem (und anderen) Internet Giganten gesammelt und ausgewertet, um uns noch mehr maßgeschneiderte Werbung anzeigen zu können. Und natürlich auch der Handel mit unseren Daten bei sogenannten Daten-Brokern bringt diesen Datenkraken noch einmal zusätzliche einnahmen.
Infinity Search: Wer oder was ist das eigentlich?
Der Entwickler von Infinity Search möchte vieles anders machen als die meisten der uns bekannten Suchmaschinen. Aber mit wem haben wir es hier überhaupt zu tun? Wer steckt dahinter? Warum baut man eine Suchmaschine? Wie finanziert man so ein Projekt eigentlich? Und vor allem: sind meine Daten da auch wirklich sicher? Wir wollen nun diesen Anbieter, der unter der URL infinitysearch.co erreichbar ist, einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Die Suchmaschine wurde als Ein-Mann–Projekt gestartet. Genauer gesagt, in den USA (Oklahoma). Es gibt nach Aussagen des Entwicklers auch keinerlei externe Investoren. Dies bedeutet, dass es keine Interessenkonflikte zwischen der Person, die diese Suchmaschine entwickelt und der Person, die sie finanziert, geben kann. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, denn wie solch ein Interessenkonflikt aussehen kann, bzw. wie sehr dieser Konflikt Nutzer verunsichern kann, sieht man sehr gut an Startpage. Startpage verkaufte kürzlich Firmenanteile in nicht bekannter Höhe an den bekannten Data-Broker System1 LLC. Man sorgte im Netz damit für viel Wirbel.
Die Sache mit dem Datenschutz bei Infinity Search
Um es gleich vorweg zu nehmen; Ja, auch Infinity Search sammelt Daten. Es gibt heutzutage kaum noch ein Internetangebot, das keine Daten sammelt. Aber auch hier gibt es wie immer sehr große Unterschiede. Die Einen (Google usw.) sammeln so viele Daten wie nur möglich, um damit Geld auf unsere Kosten zu verdienen. Andere sammeln gerade so viele Daten wie nötig, um uns einen guten Service bieten zu können. Infinity Search möchte zur letzteren Gruppe gehören. Die Suchmaschine verwendet Fathom Analytics, um den Internet-Verkehr auf ihrer Seite zu überwachen. In der Infinity Search-Datenschutzrichtlinie steht:
„Mit diesem Service können wir die Nutzungsdaten der Website abrufen und gleichzeitig die Privatsphäre unserer Benutzer respektieren. Sie gibt an, wie viele Personen unsere Website nutzen, speichert jedoch keine Informationen darüber, wer die Benutzer sind, und installiert keine Cookies auf ihrem Gerät.„
Schon alleine die Tatsache, dass man ganz ohne Cookies arbeitet, unterscheidet diesen Anbieter positiv von den meisten anderen uns bekannten Suchmaschinen. Das zusammen mit dem Versprechen, nie von den oben beschriebenen Datenschutzbestimmungen abzuweichen, könnten sich so einige „alt eingesessene“ Datenkraken gerne einmal als Beispiel nehmen.
Open Source: jeder kann mitmachen, jeder kann helfen
Alle zusammen für ein besseres Internet. Mit der aktiven Hilfe seiner Nutzer, gemeinsam einen besseren Service aufzubauen bzw. anzubieten, davon würden am Ende alle Besucher etwas haben. Auch dieses Versprechen haben wir leider schon sehr oft zu hören bekommen. Seit gestern ist nun auch diese Suchmaschine Open Source. Wer möchte, kann sich den Source-Code mittlerweile auf GitLab anschauen und auch nutzen. Natürlich ist jeder, der sich aktiv an der Verbesserung von Infinity Search beteiligen möchte, herzlich bei diesem Projekt willkommen. Im Forum von PrivacyTools, kann jeder seine Fragen stellen, oder auch herausfinden, wie man z.B. dabei helfen kann, diese Suchmaschine in andere Sprachen zu übersetzen. Aber auch Verbesserungsvorschläge und Kritik sind dem Entwickler wichtig. Entsprechend schnell und kompetent werden Fragen im entsprechenden PrivacyTools Blog derzeit vom Entwickler beantwortet. Der erste Eindruck ist also schon einmal gar nicht so schlecht.
Was sich am Ende daraus entwickelt, kann man natürlich noch nicht genau sagen. Hält der Entwickler seine Versprechen? Will er wirklich nicht auch irgendwann das große Geld verdienen? Kann er der Versuchung widerstehen, der auch Startpage oder sogar der für lange Zeit sehr beliebte Wire Messenger zum Opfer gefallen sind? Wir wissen es noch nicht. Aber der Ansatz ist zumindest sehr gut. Wir brauchen mehr als dringend Alternativen zu den bestehenden großen Datenkraken und Anbietern im Netz. Wir alle können einen kleinen Teil dazu beitragen. Mehr noch, wir sollten unbedingt etwas dazu beitragen. Denn das Internet gehört uns allen, nicht nur Google & Co.
Bildquelle: Infinity Search, thx!