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Deseat.me: Portal räumt mit Social Media Accounts auf

Ein schwedisches Entwicklerduo hat das Tool Deseat.me programmiert. Es spürt alle angelegten Online-Konten eines Users auf, um sie anschließend zu löschen.

Die schwedischen Entwickler Wille Dahlbo und Linus Unnebäck haben das Tool Deseat.me programmiert. Mit nur wenigen Klicks soll es die Möglichkeit bieten, die gesamte Existenz aus dem Internet zu löschen. Dafür spürt Deseat.me alle Online-Konten auf, um anschließend einen Löschlink bereitzustellen. Dahlbo und Unnebäck bekunden, dass sie die Privatsphäre der Nutzer ernst nehmen. Das Programm läuft ausschließlich auf dem Computer des Benutzers und nicht auf ihren Servern.

Deseat.me – clean my existence

Die Website verwendet das Google-Sicherheitsprotokoll. Das heißt, es erhält keinen Zugang zu den Anmeldeinformationen der Benutzer. „Alles an einem Ort: Wir geben Ihnen eine Liste aller Konten und Dienstleistungen, für die Sie ein Konto erstellt haben. Bereinigen Sie Ihre Existenz. Erhalten Sie sofort eine Liste aller Ihrer Konten, die mit direkten Links zu löschen sind“: Soweit die Ankündigung auf der Webseite des webbasierte Tools Deseat.me.

Für alle diejenigen, denen schon lange der Überblick über alle Online-Konten, die sie so im Laufe der Zeit ins Leben gerufen haben, abhanden gekommen ist, könnte sich diese Anwendung als nützlich erweisen. Verspricht das Tool doch nichts Geringeres, als gerade solche Konten aufzuspüren und im Anschluss daran zu beseitigen. Nützlich unter anderem schon deshalb, weil man ja nie wissen kann, welche Daten der jeweilige Anbieter so sammelt und vielleicht sogar öffentlich einsehbar macht. Dabei ist es oft ernüchternd festzustellen, wie viel dadurch öffentlich über Personen bekannt wird – und dauerhaft auch bleibt.

Zunächst verbindet man die Web-App mit dem eigenen Google-Account. Damit sucht das Tool nach weiteren Accounts, die mit diesem Google-Account verknüpft sind oder die die gleiche E-Mail-Adresse bei der Erstellung verwendet haben und listet sie anschließend tabellarisch auf. Danach kann man für jeden Fund auswählen, ob man ihn behalten will („keep“) oder zum Löschen vormerken möchte („add to delete queue“). Für einige Accounts, die in die Lösch-Warteschlange verschoben wurden, findet man dann einen Direktlink zum Entfernen. Alle anderen Accounts muss man per Hand löschen und kann sie in Deseat.me anschließend als gelöscht markieren.

Fazit

Der wohl größte Nachteil von Deseat.me liegt darin, dass man dem Tool vollständigen Zugriff auf alle E-Mails von Gmail geben muss. Hat man allerdings kein Konto bei Googles Web-Mail-Dienst, kann man den Dienst von Deseat.me auch gar nicht erst verwenden. Immerhin soll der eigentliche Auslesevorgang, laut den Entwicklern des Tools, direkt auf dem Rechner des Anwenders ablaufen.

Deseat.me ist ziemlich gut darin, die erstellten Accounts aufzuspüren. Nicht so optimal funktioniert jedoch die integrierte Löschhilfe. Was bei größeren Diensten wie Facebook, Twitter oder Evernote kein Problem darstellt, dafür findet Deseat.me sofort die passenden Löschlinks, bleibt gerade bei kleineren Diensten der Link zum Löschen jedoch meistens leer. Dann ist Eigeninitiative gefragt, um herausfinden, wie der jeweilige Account gelöscht werden kann.

Grundsätzlich aber ist die Idee hinter Deseat.me, die Webpräsenz sauber zu halten, sehr zweckmäßig, gerade in Zeiten des öffentlichen Ausspionierens.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.