Ein Anbieter von IPTV-Geräten wurde in Südafrika zu 1.200 Euro Geldstrafe oder alternativ zu 12 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt.
Der Verurteilung von Pieter Lombard vor einem Gericht in Krugersdorp, im Norden von Südafrika, war eine Untersuchung des zur MultiChoice-Gruppe gehörenden Unternehmens Irdeto vorangegangen. Irdeto, vor allem bekannt durch die Tochter Denuvo, ist unter anderem tätig für Unternehmen aus den Bereichen Spieleindustrie und Videounterhaltung. Die Verurteilung des Angeklagten gelang, nachdem ein weiterer Täter festgenommen werden konnte.
Gericht in Südafrika mit vergleichsweise mildem Urteil
Den Tatverdächtigen Pieter Lombard hat man aufgrund seiner Rolle bei der Erleichterung des unerlaubten Zugangs zu urheberrechtlich geschützten TV-Inhalten verurteilt. Der Polizei gelang es, Lombard am 12. November 2020 im Monument Park in der Kleinstadt Krugersdorp zu verhaften. Man beschlagnahmte 12 illegale Internet-Streaming-Geräte, die sich in seinem Besitz befunden haben. Diese Geräte ermöglichen den unbefugten Zugang zu geschützten Inhalten. Sie untergraben damit die Rechte der Urheber von Inhalten, so MultiChoice. Lombard wirft man vor, die Geräte an andere Bürger aus Südafrika zum Kauf angeboten zu haben, um sich damit persönlich zu bereichern.
Am vergangenen Freitag hat das Gericht in Lombard ihn gemäß dem Electronic Communications and Transactions Act aus dem Jahr 2002 für schuldig befunden. Man verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 24.000 Rand (südafrikanische Währung) oder 12 Monaten Gefängnis. Das sind umgerechnet 1.188 Euro. Das Gericht setzte die Bewährung für fünf Jahre aus.
Die Copyright-Lobby jubelt dennoch
„Diese Verurteilung ist nicht nur ein Sieg für unsere Organisation. Sondern auch ein Hoffnungsschimmer für alle Künstler, Produzenten und Akteure in der Kreativbranche. Es ist eine klare Botschaft, dass Piraterie nicht toleriert wird. Wir werden unseren Kampf dagegen unerbittlich fortsetzen.“ Dies sagte Frikkie Jonker, Direktor für Cybersicherheit bei Irdeto Broadcasting, der gegen Piraterie vorgeht.
Dies ist die dritte große Verurteilung nach der von Lee Whaley, einem britischen Staatsbürger, und Jordan Lee Mott, beide im November 2022. Die beiden Verkäufer hat man im Jahr 2020 wegen des Verkaufs von Android-TV-Boxen verhaftet.
Justizminister drängte auf eigene Anti-Piraterie-Organisation
Im März 2022 verpflichtete der Minister für Justiz und Strafvollzug, Ronald Lamola, die Regierung von Südafrika zur zur Einführung der Initiative Partners Against Piracy (PAP). Sie bekämpft landesweit die grassierende Piraterie von urheberrechtlich geschützten Inhalten.
Der Vorsitzende der Copyright Coalition of South Africa und Partners Against Piracy, Chola Makgamathe kommentierte das Urteil. „Langsam aber sicher werden wir den Krieg gegen die Piraterie gewinnen. Wir werden weiterhin ein Bewusstsein für die Geißel der Piraterie schaffen, indem wir die Öffentlichkeit über die negativen Auswirkungen des Konsums illegaler Inhalte aufklären.“ Man wird sehen, ob sich diese Prognose letztlich bewahrheiten wird.
Die in Südafrika und weltweit angebotene Internet-Streaming-Piraterie birgt eine Reihe von Gefahren. Dazu gehört die Verseuchung von Geräten mit Schadsoftware. Dazu kommt das Risiko, dass Cyberkriminelle Zugangsdaten zum Online-Banking kopieren, um Überweisungen auf eigene Konten durchzuführen. Wie dies mittels einer externen Set-Top-Box gelingen soll, erläutert der Beitrag im südafrikanischen NewsPortal TechCentral natürlich nicht. Die haben offenkundig einfach die Inhalte abgeschrieben, die ihnen die Rechteinhaber vorgelegt haben. Probleme mit dem Urheberrecht haben aber zahlreiche Länder Afrikas.