Italiens Kampf gegen IPTV-Piraterie zielt auf VPNs ab
Italiens Kampf gegen IPTV-Piraterie zielt auf VPNs ab
Bildquelle: SIphotography, Lizenz

Italiens Kampf gegen IPTV-Piraterie zielt auf VPNs ab

Mit Änderungen am Omnibus-Dekret will Italien die Bekämpfung von IPTV-Piraterie zum Schutz der Fußball-Oberliga auch auf VPNs ausweiten.

Zum Schutz der Fußball-Oberliga hat Italien nun auch VPNs im Visier. Konkret wird erwartet, dass Benutzer, die versuchen, auf bestimmte illegale Websites oder Plattformen zuzugreifen, mit einer Blockierung rechnen müssen. Letzte Woche gab es diesbezüglich grünes Licht für die Wiederzulassung einer Änderung des Omnibus-Dekrets in Bezug auf VPNs und IPTV-Piraterie.

Zudem sind Netzwerkdienstanbieter wie Suchmaschinen, DNS- und VPN-Anbieter, Reverse-Proxy-Server und Internet-Sicherheitsplattformen bei Verdacht auf kriminelle Aktivitäten dazu angehalten, unverzüglich die Behörden zu informieren. Unterlassene oder verspätete Meldungen ziehen Strafen von bis zu einem Jahr Gefängnis nach sich, wie TorrentFreak berichtete.

Aber damit nicht genug. Puntoinformatico berichtete, dass AGCOM, die Regulierungs- und Wettbewerbsbehörde für die Kommunikationsbranche in Italien, auch Smart-TV im Visier hat. Smart-TV-Anwendungen, die das Ansehen von Streams mit urheberrechtlich geschütztem Material gewährleisten würden, stehen daher auf dem Prüfstand. Demgemäß möchte AGCOM „auf die Möglichkeit der Benutzer einwirken, IPTV-Apps auf ihren Smart-TVs zu installieren“. Dazu kontaktierte die Behörde zwei Smart-TV-Hersteller, Samsung und LG, für eine Zusammenarbeit im Kampf gegen IPTV.

Mit Piracy Shield geht Italien zur Eindämmung von IPTV-Piraterie vor

Zur Bekämpfung von IPTV-Piraterie hat Italien bereits im vergangenen Jahr das System Piracy Shield eingeführt. Es verpflichtete Internet-Anbieter, VPN-Provider und DNS-Dienste, den Zugang zu illegalen IPTV-Diensten zu sperren. Das Piracy Shield-System brachte damals die AGCOM auf den Weg. Die technische Plattform sollte dabei Maßnahmen gegen Piraterie im Internet ergreifen.

Konkret sollte Piracy Shield einen automatischen Umgang mit Berichten von Rechteinhabern ermöglichen, um eine zeitnahe und effektive Durchsetzung der Rechte sicherzustellen. Bereits innerhalb von 30 Minuten nach Eingang einer Abuse-Meldung konnte man damit schon entsprechende Maßnahmen einleiten.

Allerdings solle der am 1. August 2023 aktivierte Piracy Shield nun bald einer robusteren Plattform weichen. Die zuständigen Behörden stellten fest, dass das derzeitige System an seine Grenzen gestoßen sei. Shield 2 solle dann offenbar bestehende Regulierungslücken schließen.

Italien verschärft sein Vorgehen auch gegen User illegaler Angebote

Die Kommunikationsbehörde AgCom ist dabei, in Zusammenarbeit mit der Finanzpolizei ein neues Sanktionssystem gegen diejenigen zu aktivieren, die illegal ausgestrahlte Sportinhalte nutzen. Dazu haben die AGCOM, die Finanzpolizei und die Staatsanwaltschaft Rom aktuell ein Protokoll unterzeichnet, das den Justizbehörden die Identifikationsdaten der User zur Verfügung stellt.

AdGully berichtete, die Behörden hätten bald Zugriff auf persönliche Informationen wie Vor- und Nachnamen, IP-Adressen und andere identifizierende Details von IPTV-Nutzern. Dies wird es der AGCOM ermöglichen, Personen, die auf illegale Inhalte zugreifen, mit Geldstrafen zwischen 150 und 15.000 Euro zu belegen.

VPNs im Visier der Rechteinhaber

Wie TorrentFreak berichtete, so brachte sich auch Forza Italia mit neuen Änderungen ein, „die einem direkten Angriff gleichkommen – nicht auf Piraten, sondern auf den gesamten Internetsektor“. Änderungen zum Omnibus-Dekret vom 14. Juli 2023, Nr. 93 beziehen demnach auch VPNs mit ein. TorrentFreak kommentiert:

„Der erste Vorschlag würde VPNs UND DNS-Anbieter von Drittanbietern in das Piracy Shield-System einbeziehen und sie dazu verpflichten, Blockaden auf dieselbe Weise umzusetzen, wie es lokale ISPs in Italien bereits tun. Während jedoch nur lokale ISPs dazu verpflichtet sind, ihre DNS-Server zu manipulieren, um lokale Internetnutzer umzuleiten, besagt der Vorschlag für VPNs und DNS, dass sie gezwungen werden sollten, an Piracy Shield teilzunehmen, wo auch immer sie sich befinden.“

Quelle: TorrentFreak
Quelle: TorrentFreak

(*) Alle mit einem Stern gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn Du über diese Links Produkte oder Abonnements kaufst, erhält Tarnkappe.info eine kleine Provision. Dir entstehen keine zusätzlichen Kosten. Wenn Du die Redaktion anderweitig finanziell unterstützen möchtest, schau doch mal auf unserer Spendenseite oder in unserem Online-Shop vorbei.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.