Die Ex-Betreiber eines IPTV-Dienstes wurden kürzlich Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt. Zudem beschlagnahmte man ihre Einnahmen.
Die Anti-Piracy-Organisation Rights Alliance berichtet über den Ausgang eines IPTV-Falls. Dabei haben zwei dänische Männer im Alter von 42 und 48 Jahren online illegale IPTV-Abonnements zum Kauf angeboten. Angeboten wurden 90 dänische und 5.100 internationale TV-Kanäle sowie den Zugang zu einer Reihe von Streaming-Diensten.
IPTV in Dänemark trotz Verhaftungen auf dem Vormarsch
Dies ist kein Einzelfall, denn eine Studie zeigt, dass illegales IPTV in Dänemark mittlerweile sehr weit verbreitet ist. 125.000 Haushalte nutzen diese kostenpflichtige Methode für den Zugang zu Filmen, Live-Sportevents, TV-Kanälen und Streaming-Diensten. Tendenz weiter steigend.
Hintergrund der Pressemitteilung der Rights Alliance ist die Verurteilung der früheren IPTV-Betreiber aufgrund einer international koordinierten Aktion verschiedener Behörden. Am 3. Juni 2020 führten Behörden in den USA, Kanada und Europa eine gemeinsame Operation gegen IPTV-Piraterie durch. Insgesamt verhaftete man länderübergreifend elf Personen.
Darunter waren drei Dänen aus Hvidovre bei Kopenhagen, aus Vejle und Billund. Die Operation wurde von Europol unterstützt und umfasste 16 verschiedene Länder. Die Rights Alliance war verantwortlich für die Vorbereitung des dänischen Teils des Falles.
Zwei von drei Betreibern bereits verurteilt
Man ersuchte im Dezember 2019 die Staatsanwaltschaft für besondere Kriminalität (SØIK), sich den laufenden spanischen Ermittlungen anzuschließen. Dies passierte, nachdem ein starker Verdacht auf eine Verbindung zwischen den dänischen Hintermännern und dem internationalen IPTV-Netzwerk mit Wurzeln in Spanien auftauchte.
Zwei der verhafteten Dänen wurden anschließend angeklagt. Man hat sie inzwischen verurteilt. Beide Angeklagte haben sich schuldig bekannt und erhielten jeweils eine viermonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung. Außerdem hatte die Polizei im Vorfeld etwas mehr umgerechnet 5.100 Euro beschlagnahmt.
Die beiden Verurteilten boten und verkauften illegal Zugang zu über 5.000 TV-Kanälen, darunter dänische Sender wie TV2, TV3 und Kanal 5 sowie internationale Pay-TV-Anbieter. Darüber hinaus verkauften sie via IPTV auch illegalen Zugang zu Filmen und TV-Serien, unter anderem über beliebte Streaming-Dienste wie Netflix und HBO.
Zudem stellten sie auch unzählige Kinofilme zur Verfügung, die weder im Fernsehprogramm noch bei Streaming-Plattformen liefen. Sie erzielten mit ihren illegalen Aktivitäten einen Umsatz von mehr als 200.000 Euro. Dies deutet darauf hin, dass es einen Kundenstamm von einiger Größe gab.
Trotz der Verurteilungen und der fehlenden Legalität des Online-Angebots, existiert in Dänemark weiterhin eine große Nachfrage nach Alternativen wie IPTV-Diensten. Rund fünf Prozent der dänischen Haushalte greifen auf derartige Dienstleister zurück, um dänische als auch internationale Werke zu konsumieren.
Wer sich auf Handelsplattformen wie alibaba.com umschaut (siehe Screenshots rechts und oben), wird bei diesem Thema sofort fündig. Im Angebot sind unzählige Set-Top-Boxen, IPTV-Abos und sonstige Hardware für den illegalen Empfang der ansonsten hochpreisigen Werke. Verschwindet ein illegaler Anbieter, folgen ihm gleich mehrere, weil man mit dem Vertrieb ohne großen Aufwand vergleichsweise viel Geld verdienen kann.