youporn, piratenpartei
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Österreich: Piratenpartei macht Werbung bei YouPorn

Die Piratenpartei Österreich schaltet Werbung bei YouPorn. Man will damit die Besucher auf die geplanten Überwachungsmaßnahmen hinweisen.

Die Piratenpartei in Oberösterreich hat für die Wahl am 27.9. mehrere Banner bei YouPorn geschaltet. Dort zeigt man Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Sie wünscht sich angeblich, den Besuchern der Webseite bei ihrem Treiben zuzuschauen. Damit wollen die Piraten auf geplante Staatsschutzgesetze hinweisen.

YouPorn als politische Werbeplattform?

Eins steht fest: Die Piraten in Österreich haben Kreativität bewiesen. Den Besuchern der Porno-Webseite YouPorn mit einer entsprechenden IP-Adresse zeigt man eine ausgefallene Bannerwerbung der Piraten an. Auf der verlinkten Infoseite weist man darauf hin, dass die Wiener Regierung, allen voran Innenministerin Mikl-Leitner, daran arbeite, einen orwelschen Überwachungsstaat in die Realität umzusetzen. Daten seien in der heutigen Zeit Rohstoff und Machtinstrument zugleich. Wer perfekt „über die politische Einstellung, den gesundheitlichen Zustand, das Kaufverhalten, die sexuellen Vorlieben, die Aufenthaltsorte usw. der einzelnen Bürger Bescheid weiß, kann dieses Wissen zum eigenen Vorteil nutzen“, heißt es dort. Dies gelte sowohl für Unternehmen wie für Geheimdienste.

Nach eigenem Bekunden hat man keine Angst vor einer Klage der Regierung. Da die Innenministerin eine Person des öffentlichen Interesses sei und ihr Ruf nicht durch den Banner bei YouPorn herabgesetzt wird, müsse man sich wegen juristischer Konsequenzen keine Gedanken machen. Man habe die eigene Parteiwerbung für die Landtagswahl in Oberösterreich am 27. September forciert. Die Idee zur Plazierung bei einem Porno-Portal sei von einigen aktiven Linzer Piraten gekommen, die die Kampagne auch finanziert haben.

Aktion sorgt für Aufmerksamkeit

nein zum Überwachungsstaat Piratenpartei Oberösterreich

Tatsächlich ist der Gedanke höchst unangenehm, vom Staat bei den Surfgewohnheiten bei YouPorn, PornHub & Co. beobachtet zu werden. Von daher dürfte die Werbung für Aufmerksamkeit sorgen. Schon wegen der extrem hohen Zugriffszahlen werden viele Besucher von YouPorn den Banner der Piraten zu Gesicht bekommen. Dazu kommt: Niemand erwartet auf einer solchen Webseite ernsthafte politische Aussagen. Zahlreiche Medien des Landes haben außerdem über die Aktion berichtet. Für die Piraten haben in der Vergangenheit ohne Bezahlung schon TPB und kinox.to geworben.

Am 27. September rechnet sich die Piratenpartei gute Chancen aus, in den Landtag von Oberösterreich einzuziehen. Man wird sehen, ob das Kalkül der Piraten am Ende aufgehen wird.

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.