Die österreichische Urheberrechtsorganisation LSG-Produzenten lässt gleich mehrere Cloudflare IPs sperren und sorgt damit für großes Chaos.
Die Urheberrechtsorganisation LSG sorgt mit einer heute in Kraft getretenen Netzwerksperre für erhebliches Chaos im österreichischen Internet. Denn die Organisation hat gleich 11 Cloudflare IPs bei mehreren österreichischen ISPs sperren lassen. Auch die bei vielen beliebte „Queen of Music Warez“, CannaPower, ist von der Netzwerksperre betroffen.
Der Kollateralschaden dieses „overblocking“ dürfte indes enorm sein. Denn auch viele „unschuldige“ Webseiten wie z. B. Online-Shops, Unternehmen, Behörden etc. sind jetzt möglicherweise nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erreichbar.
LSG-Produzenten: Weit übers Ziel hinaus geschossen
Bei der LSG – Wahrnehmung von Leistungsschutzrechten GmbH in Österreich dürften heute die Leitungen glühen. Denn nicht nur wir von der Tarnkappe-Redaktion hatten da die ein oder andere Frage.
Wie sich heute herausgestellt hat, sind mit dem heutigen Montag in Österreich gleich mehrere Netzwerksperren in Kraft getreten, welche von den LSG-Produzenten veranlasst wurde. Aber nicht nur die bei vielen sehr beliebte „Queen of Music Warez“ CannaPower, ist von der Netzwerksperre betroffen.
Zeitgleich wurde auch gegen mehrere Cloudflare-IP-Adressen eine Sperre ausgesprochen. Da hinter solch einer Cloudflare-IP aber nicht nur eine, sondern Dutzende bis Tausende Seiten bzw. Domains gehostet werden, sind natürlich auch entsprechend viele „unschuldige“ Seiten von dieser Netzsperre betroffen“. Der Kollateralschaden dürfte also enorm sein.
Der Vizepräsident der European Digital Rights-Organisation (EDRi), Thomas Lohninger, schreibt dazu auf Twitter:
Aber auch derstandard.at und epicenter.works (ebenfalls Thomas Lohninger) haben heute schon ausführlich darüber berichtet.
Dieser mutwillige Internet-Shutdown zeigt, wie rücksichtslos die Urheberrechtsindustrie vorgeht. Natürlich wussten die, was sie damit für einen Schaden anrichten und es war ihnen egal.
epicenter.works – Thomas Lohninger
Grund genug für unsere Redaktion, bei der LSG-Produzenten einmal nachzufragen.
Unsere Presseanfrage an die Urheberrechtsorganisation
Auf unsere telefonische Nachfrage bei der LSG-Produzenten gab man uns heute Morgen zu verstehen, sich des Problems sehr wohl bewusst zu sein. Die wichtigsten Fragen allerdings konnte (oder wollte) man am Telefon nicht beantworten.
Man gab uns zwar wiederholt zu verstehen, die Problematik zu kennen. Auch versicherte man uns telefonisch, dass man so schnell wie möglich versuchen würde, den Fehler zu beheben. Wie lange es aber schlussendlich dauert, bis auch die zu Unrecht gesperrten Webseiten wieder erreichbar sein werden, konnte man uns nicht sagen.
Auch wie man mit den sicherlich reichlich eingehenden Regressansprüchen umgehen wird, konnte oder wollte die LSG telefonisch nicht beantworten.
Die Frage, welche illegalen Inhalte denn eigentlich gesperrt werden sollten, blieb leider auch unbeantwortet. Eine Antwort auf unsere nach dem Telefonat schriftlich eingereichte Anfrage an die LSG-Produzenten blieb bis jetzt leider ebenfalls unbeantwortet.
CannaPower als eigentliches Ziel vermutet
Nicht nur derstandard.at vermutet hinter diesem komplett überzogenen und schon fast hilflos wirkenden Rundumschlag einen Versuch, CannaPower nun auch in Österreich „den Stecker zu ziehen„.
Eigentliches Ziel dieser Maßnahme scheint eine Musikstreamingplattform namens Canna Power zu sein.
derstandard.at
Auch wir erinnern uns nur zu gut an das ewige „Hin und Her“ zwischen CannaPower und den Versuchen der Musikindustrie, der „Queen of Music Warez“ an den Kragen zu gehen.
Versuche, die allesamt im Sande verlaufen. Denn CannaPower zeigt sich einmal mehr ziemlich unbeeindruckt. Auch von den Versuchen der LSG-Produzenten.
Auf Nachfrage lässt uns Mr. CannaPower wissen: „Oh, das ist aber nicht nett. :D Aber es zeigt einmal mehr, dass ich alles richtig mache. Da sie es anders nicht schaffen (und niemals schaffen werden), versucht man es eben mit solch einem panischen Rundumschlag.„
Einen entsprechenden Hinweis für die österreichischen Besucher von CannaPower, kann man bereits seit einigen Stunden auf deren Seite sehen.