Disney, Mickey Mouse
Disney, Mickey Mouse
Bildquelle: Erik Mclean, Lizenz

Disney beendet in Australien den Verkauf physischer Medien

In Australien macht Disney das vor, was vielleicht bald alle Filmstudios nachmachen: sie verkaufen keine neuen DVDs und Blu-ray Discs mehr.

Nach dem Verkauf des Sci-Fi-Hits „Guardians of the Galaxy“ zieht sich Walt Disney aus dem Verkauf haptischer Medien in Neuseeland und Australien zurück. Grund sei der rückläufige Verkauf von DVDs und Blu-ray Discs. Bereits veröffentlichte Filmtitel sollen aber weiterhin angeboten werden.

Wer dort nach dem geplanten Ausverkauf der Filme noch etwas Neues kaufen möchte, muss im Ausland zuschlagen. Die Maßnahme betrifft auch die Werke von Marvel, 20th Century Fox und von den anderen Studios, die zu Disney gehören.

Folgt ein Dominoeffekt?

Presseberichten zufolge könnte dies zu einer Art Dominoeffekt führen. Was der Disney-Konzern begonnen hat, könnte bald weltweit von der Konkurrenz übernommen werden, heißt es in gut informierten Kreisen. Dann gäbe es die Filme nur noch in Verbindung mit einem Streaming-Abo oder man kann sich den gekauften Film online auf Abruf anschauen.

Der YouTuber Dave Lee vom Channel Down Under kommentierte den Strategiewechsel des Unternehmens wie folgt:

„Wenn ich ganz ehrlich vom (Vertrieb von) Medien in Australien sprechen soll, ist es wirklich schrecklich. Fast niemand, den ich im echten Leben kenne, kauft (noch) physische Medien. Die physischen „Sammler“ im Internet sind eine sehr, sehr kleine Blase. Es ist schon eine Weile schlimm hier draußen. Das hat lange gedauert. Aber das heißt nicht, dass es nicht scheiße ist“, twitterte er.

screenshot disney+, disney

Neue Filme und Serien von Disney laufen schlecht

Der Walt Disney Konzern hat derzeit ohnehin große Probleme. Die Neustarts „Arielle, die Meerjungfrau“, Pixar’s „Elemental“ und „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ laufen an den Kinokassen enttäuschend schlecht. Auch das eigene Streaming-Geschäft schwächelt derzeit. Disney Plus fährt pro Quartal dreistellige Millionenverluste ein. Auch teure Exklusivserien wie Marvel’s „Secret Invasion“ brachten bislang nicht den gewünschten Erfolg. Disney streicht aus Kostengründen immer mehr Filme und Serien aus dem eigenen Streaming-Angebot, weshalb die Abonnentenzahlen bereits rückläufig sind.

Umstrukturierungen oder sogar der Verkauf droht?

Disney-Chef Bob Iger hat Kürzungen bei Marvel und Star Wars angekündigt. Iger soll sogar bereit sein, rund ein Drittel des Unternehmens zu verkaufen. Fernsehsender wie ABC will er aus dem Kerngeschäft herauslösen und das Streaming-Geschäft im lukrativen indischen Markt abstoßen oder zumindest umstrukturieren.

In den US-Medien häufen sich zudem Gerüchte, dass der Konzern auch als Ganzes verkauft werden könnte. Als möglichen Interessent nennt man Apple. Bestätigt ist allerdings noch nichts.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.