Wenn es ums "Hacken" geht, gibt es viele bekannte Namen. Jeder von ihnen hat dazu beigetragen, das Internet auf seine Weise zu verändern.
Was braucht man, um ein berühmter Hacker zu werden? Kann sich auch ein “guter Hacker” durch Hacking einen Namen machen? Und wo verläuft die oft schmale Grenze zwischen Gut und Böse? In der Geschichte des Internets gibt es einige Namen, die einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen haben.
Im ersten Teil unserer Serie “Berühmte Hacker, an die wir uns noch lange erinnern werden”, haben wir nicht nur einen Einblick in das „bunte“ Universum von Hackern bekommen. Wir haben mit Linus Neumann und Richard Stallman zwei bemerkenswerte Persönlichkeiten kennengelernt, die ohne Zweifel das Internet, aber auch unsere Gesellschaft und viele der Programme, die wir Tag für Tag nutzen, maßgeblich beeinflusst haben.
Ohne ihre technischen Fähigkeiten und ihr Engagement wären das Internet und viele der heute täglich von uns genutzten Programme zweifellos grundlegend anders gestaltet.
Im heutigen Teil unserer Artikelserie stellen wir euch nun einige „Urgesteine“ der internationalen Hackerszene vor. Darüber hinaus war es uns aber wichtig, heute einen der bekanntesten und geschichtsträchtigsten deutschen Hacker genauer unter die Lupe zu nehmen. Ihr könnt euch bestimmt schon denken, wen ich meine. Er darf in unserer Beitragsreihe auf keinen Fall fehlen. Viel Spaß beim Lesen. :)
Berühmte Hacker – Robert Tappan Morris
Robert Tappan Morris erlangte Berühmtheit, als er 1988 den Morris-Wurm schuf. Dieser Wurm gilt als einer der ersten Computerwürmer. Er hatte sich schnell auf Tausenden von Computern verbreitet und das Internet lahmgelegt. Er wurde später verhaftet und zu einer Geldstrafe und gemeinnütziger Arbeit verurteilt.
Morris studierte Informatik an der Cornell University und später am MIT, wo er unter anderem von Richard Stallman, einem bekannten Hacker und Software-Aktivisten, unterrichtet wurde. Während seines Studiums schloss sich Morris der berüchtigten Hackergruppe „The L0pht“ an, die für ihre technischen Fähigkeiten und ihr politisches Engagement bekannt war.
1988 schrieb Morris den Morris-Wurm, der sich schnell über das zu der Zeit noch junge Internet ausbreiten konnte und in vielen Computernetzwerken weltweit großen Schaden anrichtete. Der Wurm nutzte Sicherheitslücken in den damals verwendeten UNIX-Systemen aus und verbreitete sich selbstständig auf andere Datenverarbeitungsanlagen.
Seine Schadsoftware brachte viele Rechner zum Absturz und überlastete die Netzwerke. Der Schaden wurde auf mehrere Millionen Dollar geschätzt und Morris wurde wegen Verstoßes gegen den „Computer Fraud and Abuse Act“ angeklagt.
Ein Hacker mit Vorbildfunktion und ein Pionier der Informationstechnologie
Morris wurde schließlich zu einer Geldstrafe und gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Sein Fall löste eine Debatte über die Grenzen der Hackerkultur und die Notwendigkeit von Gesetzen und Regeln im Internet aus. Nach seiner Verurteilung arbeitete Morris als Informatikprofessor an verschiedenen Universitäten und gründete mehrere erfolgreiche Unternehmen in den Bereichen Cybersicherheit und Cloud-Computing-Technologie. Heute gilt er als Pionier der Informationstechnologie und Vorbild für viele junge IT-Unternehmer.
Kevin Poulsen – Dark Dante
„Dark Dante“, auch bekannt als Kevin Poulsen, ist ein ehemaliger US-amerikanischer Hacker und Journalist. In den 1980er und 1990er-Jahren war Poulsen ein bekanntes Mitglied der Hacker-Community und für eine Reihe spektakulärer Hacks verantwortlich.
Einer seiner bekanntesten Hacks war der Einbruch in das Telefonnetz von Los Angeles im Jahr 1990, bei dem es ihm gelang, alle Telefonleitungen eines Radiosenders zu blockieren, um sicherzustellen, dass er der 102. Anrufer bei einem Gewinnspiel war und einen Porsche gewinnen konnte. Der „Hack“ brachte Poulsen in Schwierigkeiten und führte schließlich zu seiner Verhaftung.
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis schlug Poulsen eine Laufbahn als Journalist ein. Er arbeitete für verschiedene renommierte Medien, darunter Wired und The Daily Beast, und berichtete über Computerkriminalität und Hacking. Poulsen nutzte seine Hacking-Kenntnisse auch für seine journalistische Arbeit, um Sicherheitslücken und Missstände aufzudecken.
Dark Dante – eine wichtige Stimme in der Debatte über Cyberkriminalität und Datenschutz
Poulsen, Aaron Swartz und James Dolan haben gemeinsam auch den anonymen Briefkasten für Whistleblower, SecureDrop, entwickelt. In den letzten Jahren hat sich Poulsen auf die Berichterstattung über Datenschutz und Überwachung konzentriert und gilt als einer der führenden Experten auf diesem Gebiet. Er hat mehrere Bücher über Hacking und Computersicherheit geschrieben und hält regelmäßig Vorträge zu diesen Themen. Poulsen gilt als wichtige Stimme in der Debatte über Cyberkriminalität und Datenschutz.
Berühmte Hacker – Wau Holland
Wau Holland, eigentlich Herwart Holland-Moritz, war ein deutscher Hacker und Mitbegründer des Chaos Computer Clubs (CCC), einer der ältesten und bekanntesten Hackerorganisationen der Welt. Holland wurde am 21. Dezember 1951 in Hamburg geboren und starb am 29. Juli 2001 in Bielefeld.
Holland war einer der Pioniere der deutschen Hackerszene und maßgeblich an der Gründung des CCC im Jahr 1981 beteiligt. Der CCC ist bekannt für seine Arbeit im Bereich der Computersicherheit und die Verteidigung der Privatsphäre und der digitalen Freiheiten.
Holland war nicht nur ein Aktivist, sondern auch ein Verfechter der Hacker-Ethik. Er setzte sich für den freien Austausch von Informationen und die Verbreitung von Wissen ein. Holland hat stets betont, dass Hacker ein wertvolles soziales Gut sind und durch ihren kreativen und innovativen Umgang mit Technologie zur Verbesserung der Gesellschaft beitragen können. Sehenswert ist ohne Frage die recht neue Doku “Alles ist Eins. Außer der 0.” über ihn, die im Dezember 2022 im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Eine Ikone der digitalen Freiheitsbewegung
Holland starb 2001 im Alter von 49 Jahren an Krebs. Er gilt bis heute als wichtige Persönlichkeit in der Hackerszene und als Ikone der digitalen Freiheitsbewegung. Zu seinem Gedenken wurde die „Wau Holland Stiftung“ gegründet, die sich der Unterstützung von Projekten zur Verteidigung der Privatsphäre und der digitalen Rechte widmet.
Die “bunte” Welt der berühmtesten Hacker – weiter geht’s in Teil 3!
Das war der zweite Teil unserer Artikelserie. Aber keine Sorge, denn es gibt noch viele Geschichten zu erzählen und zahlreiche geschichtsträchtige Namen aus der Welt des “Hacking” zu entdecken. Freut euch also mit mir auf Teil 3 unserer Artikelserie “Berühmte Hacker, die uns noch lange in Erinnerung bleiben”.
Welche Namen fallen euch eigentlich zum Thema WhiteHat oder BlackHat ein? Wer hat mit seinen Taten nachhaltig unsere Welt verändert oder damals für große Schlagzeilen gesorgt? Hinterlasst uns eure Ideen doch bitte bei uns im Forum.