Rights Alliance: Dänische Studenten bevorzugen Raubkopien
Rights Alliance: Dänische Studenten bevorzugen Raubkopien
Bildquelle: narcis1, Lizenz

Rights Alliance: 225 Mio. DKK Verluste durch Schulbuchpiraterie

Eine Studie von CphFacilitation für Rights Alliance zeigt auf, dass Rechteinhaber ca. 225 Mio. DKK aufgrund Lehrbuch-Piraterie einbüßten.

Eine von Rights Alliance in Auftrag gegebene Studie bei dem Beratungsunternehmen CphFacilitation bestätigt, dass der Buchbranche und dem Staat im Jahr 2022 durch die Piraterie digitaler Lehrbücher schätzungsweise 225 Millionen DKK verloren gingen. Der Betrag entspricht dabei „31 Prozent des jährlichen Gesamtwerts des Schulbuchmarktes“.

Die betreffende Studie „The economic consequences of piracy of textbooks“ führte Hjarn v. Zernichow Borberg von CphFacilitation für Rights Alliance durch. Hjarn v. Zernichow Borberg ist externer Dozent am Department of Economics der Universität Kopenhagen. Die in die Analyse eingeflossenen Berechnungen basieren auf Daten für 2022 von statistikbanken.dk, Verlagen, Buchhandlungen, Lehrern und Bildungseinrichtungen. Zudem wurde die jährliche Umfrage zur Nutzung digitaler Lehrbücher durch Schüler vom Analyseinstitut Epinion hinzugezogen.

Gemäß der Studie trifft das illegale Kopieren von Lehrbüchern insbesondere dänische Verleger und Autoren. Ihnen entstand daraus ein Schaden von 59 Millionen DKK. Für Rights Alliance ist dies eine „beunruhigende Zahl, die unterstreicht, dass die langjährigen Bemühungen der Rechteinhaber um die Beseitigung von Rechtsverletzungen, die Information der Schüler und die Zusammenarbeit mit den Institutionen nicht ausreichen“.

Trend nicht umkehrbar

Eine neue Studie von Epinion, einem Marktforscher in Aarhus, Dänemark, für Rights Alliance aus dem Jahr 2024 belegt, das Ausmaß des illegalen Konsums von Lernbüchern durch Studierende liege auf dem Niveau der letzten fünf Jahre. Demnach erwarben 51 Prozent derjenigen, die digitale Studienbücher nutzen, diese illegal.

Eine vorangegangene Studie von Epinion vom Juni 2023 ergab noch, dass hohe Lehrbuchpreise Studenten in die Piraterie treiben würden. Lösungen sahen Studenten neben Preissenkungen in einem besseren Zugang zu digitalen Büchern über offizielle Bibliotheken. Die Rights Alliance sah hingegen einen Verbesserungsbedarf anhand einer größeren Initiative vonseiten der Bildungseinrichtungen.

Geht Schulbuchpiraterie mit einer Qualitäts-Verschlechterung von Bildungsprogrammen einher?

Fehlende Gewinne in der dänischen Buchindustrie können dazu führen, dass in Dänemark produzierte Lehrbücher mit dänischen Inhalten und Richtlinien nicht mehr im gleichen Umfang wie früher entwickelt werden.

Rights Alliance schätzt ein, falls sie das Problem nicht eindämmen können, „riskieren wir, dass die Piraterie digitaler Lehrbücher in einigen Jahren der dänischen Wissensvermittlung und damit auch der Qualität der Bildungsprogramme unwiderruflichen Schaden zufügen wird. Dies wird insbesondere die sogenannten Wohlfahrtsprogramme betreffen, bei denen der Lehrplan größtenteils aus dänisch produzierten Inhalten besteht. Dies gilt z. B. für das Gesundheitswesen. Hier ist die dänische Produktion von Lehrbüchern von entscheidender Bedeutung. Sie soll aktuelles Wissen gewährleisten, das den in Dänemark geltenden Berufsstandards entspricht“.

Rights Alliance sieht Lösung in Einleitung von Maßnahmen

Gemäß Maria Fredenslund, Direktorin von Rights Alliance, sind baldige Lösungen gefragt:

„Wir sehen jetzt schwarz auf weiß, wie hoch die Kosten des illegalen Austauschs von Schulbüchern für die dänischen Rechteinhaber wirklich sind, vor allem angesichts der Tatsache, dass wir seit Jahren auf die Notwendigkeit von Maßnahmen hingewiesen haben. Wenn 31 Prozent des jährlichen Schulbuchmarktes verloren gehen, haben wir ein paar Jahre Zeit, Lösungen zu finden, die funktionieren, wenn die dänische Schulbuchproduktion nicht verloren gehen soll. Dies erfordert sofortige Maßnahmen, um die Verbreitung illegaler PDF-Dateien einzudämmen, unter anderem von Nota, von dem wir wissen, dass ein großer Teil der Dateien stammt, ebenso wie wir im Dialog mit der Leitung der Hochschuleinrichtungen des Landes stehen, um Initiativen zu beschleunigen, die diese fatale Entwicklung eindämmen können.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.