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Bildquelle: stockcake

Link-Busters verlangt wöchentlich 56 Mio. Löschungen von Google

Die Amsterdamer Firma Link-Busters verschickt derzeit pro Woche über 56 Millionen (!!!) Takedown-Anfragen an die Suchmaschine von Google.

Nach eigenen Angaben hat das niederländische Unternehmen Link-Busters bereits über 500 Millionen Löschanfragen verschickt und schützt über eine Million Produkte. Dazu fordert man Google und andere Suchmaschinen dazu auf, rechtsverletzende Links aus ihrem Verzeichnis zu nehmen.

Das Problem dabei ist, dass man nicht mit einer einzigen DMCA-Anfrage automatisch alle Links einer Domain sperren lassen kann. Nein, es besteht nur die Möglichkeit, die einzelnen Links aus den Suchmaschinen entfernen zu lassen. Da andauernd neue Links dazukommen und Online-Piraten auch gerne auf neue Sub-Domains wechseln, hat die Aktion keine langfristige Wirkung.

Es ist kein Geheimnis, dass Online-Piraterie eine große Herausforderung für Urheberrechtsinhaber darstellt. Da die Eigentümer von Piratenseiten naturgemäß nichts gegen ihr eigenes Geschäftsmodell unternehmen, fordert man Suchmaschinen, soziale Netzwerke etc. dazu auf, einzugreifen. Viel anderes kann man dagegen auch nicht unternehmen. Einzige Ausnahme ist die ACE, die in vielen Fällen untersucht, wer hinter den Portalen steckt, um diese vom Netz zu nehmen. In den letzten Wochen trat das Anti-Piraterie-Unternehmen Link-Busters ins Rampenlicht. Die Firma verursacht einen erheblichen Anstieg der Takedown-Anfragen, der neue Rekorde aufgestellt hat.

Transparenzbericht gibt Auskunft über Löschanfragen

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Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt erweiterte Google seinen Transparenzbericht, darin führt die Suchmaschine nun auch die DMCA-Takedown-Anfragen auf.

Aus ein paar tausend gemeldeten Links pro Woche wurden bald Hunderttausende, bis sie im Jahr 2015 schließlich die 7-Millionen-Marke überschritten haben. Die Kollegen von TorrentFreak sprechen von einem regelrechten Takedown-Boom. Dieser erreichte mit rund 20 Millionen wöchentlich gemeldeten Links bisher seinen Höhepunkt. Link-Busters hat daran natürlich seinen Anteil.

Seit 2017 ändert Google immer wieder die Algorithmen zur Bewertung der Webseiten, was zu einem Rückgang des Suchvolumens illegaler Websites führte. In der Folge sanken auch die Löschaufforderungen. Seit der letzten großen Änderung im Mai diesen Jahres traf es zahlreiche Portale, die einen erheblichen Rückgang ihrer Besucher und Seitenzugriffe verzeichnen. Dementsprechend gingen auch die Werbeeinnahmen zurück. Uns betraf die Veränderung der Algorithmen in der Form, weil sie dafür sorgen, dass unsere Listen bei der Google Suche merklich weiter unten angezeigt werden.

Wiederaufleben der Takedown-Meldungen

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Auch wenn die Maßnahmen von Google zur Herabstufung der Piraten noch in Kraft sind, sind diese nicht verschwunden. Im Gegenteil, sie versuchen aktiv, die Gegenmaßnahmen der Suchmaschine zu umgehen. In der Folge schossen die DMCA-Löschanträge nach einigen Jahren mit rückläufigem Volumen wieder in die Höhe. Dieser Wiederanstieg führte mittlerweile zu rekordverdächtigen Zahlen. Google hat in nur etwas mehr als sechs Monaten eine Milliarde Takedowns hinzugefügt. Das waren Anfang 2024 durchschnittlich 36 Millionen Piraten-URLs pro Woche.

Ein IT-Dienstleister ist sehr schnell in der Rangliste nach oben aufgestiegen. Das Amsterdamer Unternehmen Link-Busters arbeitet mit großen Buchverlagen wie MIT Press, Taylor & Francis, Random House & Co. zusammen. Das Unternehmen markiert URLs in einem rekordverdächtigen Tempo. Letztes Jahr brach MG Premium neue Rekorde, indem die Firma über 14 Millionen Links pro Woche meldete. Das sind allerdings regelrechte „Peanuts“ im Vergleich zu Link-Busters. Letztes Jahr meldete Link-Busters noch Hunderttausende von Links pro Woche, die in den ersten Monaten des Jahres auf etwa 14 Millionen anstiegen. In letzter Zeit sind die Melderaten jedoch sprunghaft angestiegen.

56 Millionen Löschanfragen wöchentlich

Im April markierte die Anti-Piraterie-Gruppe in einer einzigen Woche rekordverdächtige 56 Millionen gemeldete Links. Das entspricht einem Durchschnitt von mehr als 5.000 URLs pro Sekunde. Wenn es diese Rate beibehalten könnte, würde ein einziges Unternehmen 2,5 Milliarden URLs in einem Jahr melden. Und es gibt eine weitere interessante Statistik. Seit Februar hat Google rund 750 Millionen gemeldete Links verarbeitet, von denen kam fast die Hälfte von Link-Busters.

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Wie bereits erwähnt, arbeitet Link-Busters hauptsächlich mit großen Buchverlagen zusammen. Die meisten Takedowns führt das Unternehmen im Namen von Penguin Random House, HarperCollins Publishers, Hachette, John Wiley & Sons und Princeton University Press durch. E-Books sind bei den Löschanfragen neu an der Spitze. Zuvor standen abwechselnd Links zu Musik-, Film- und Pron-Produktionen an der Spitze der Takedowns. Das größte Ziel sind unzählige URLs der Schattenbibliotheken. Unter den Top 10 befinden sich mehrere Domains von Anna’s Archive und der Z-Library.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.