Ein schwarzer WLAN-Router mit einer Person im Hintergrund
Ein schwarzer WLAN-Router mit einer Person im Hintergrund
Bildquelle: IgorVetushko, Lizenz

WLAN Router erlauben präzise Beobachtung von Personen

WiFi-Signale gängiger WLAN-Router lassen sich inzwischen für das Tracking menschlicher Körper nutzen. Und das sogar durch Wände hindurch.

Wissenschaftler erreichen beim Tracking menschlicher Körper durch WiFi-Signale eine immer höhere Präzision. Um Personen zu überwachen, sind WLAN-Router gewöhnlichen Kameras sogar in einigen Aspekten überlegen. Doch was für eine seltsame Vorstellung von Privatsphäre haben eigentlich die Forscher?!

Dein WLAN-Router könnte Dich beobachten

Wer sich nicht gerne von fremden Personen beobachten lässt, macht sich gegebenenfalls hin und wieder auf die Suche nach versteckten Kameras. Dass das eigene Smartphone dafür ein nützliches Tool sein kann, hatten wir erst kürzlich in einem Bericht erläutert.

Doch Kameras sind längst nicht das einzige Mittel, um Menschen unbemerkt zu beobachten. Denn wie eine neue Studie zeigt, lassen sich menschliche Körper allein durch WiFi-Signale gewöhnlicher WLAN-Router immer präziser abbilden.

Forschern der Carnegie Mellon University gelang es damit, dreidimensionale Bewegungen menschlicher Körper in einem Raum zu erfassen. Und das sogar durch Wände hindurch.

Tracking per WLAN-Router gelingt trotz Dunkelheit und Hindernissen

Durch den Einsatz von DensePose konnten die Wissenschaftler einzelne Pixel auf der Oberfläche eines menschlichen Körpers in einem Foto abbilden. Wie Vice berichtet, entwickelten sie ein neuronales Netzwerk, um von WLAN-Routern ausgehende WiFi-Signale für die Erfassung verschiedener Koordinaten im Raum zu nutzen.

Den Forschern zufolge soll es sich bei der neuen Methode um einen „allgegenwärtigen Ersatz“ für gewöhnliche Kameras handeln, wenn es darum geht, Personen in einem Raum zu erkennen. Im Gegensatz zu den üblichen Bildsensoren werde die WiFi-basierte Technologie jedoch nicht durch Verdeckung oder schlechte Lichtverhältnisse beeinträchtigt.

Zeitalter der Überwachung: Schutz der Privatsphäre durch unbemerktes Tracking?

Etwas fragwürdig erscheint in diesem Zusammenhang die Aussage der Wissenschaftler, dass ihre Methode „die Privatsphäre des Einzelnen“ schütze. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich damit theoretisch jeder Mensch, der einen WLAN-Router im Einsatz hat, rund um die Uhr überwachen lässt.

„Tatsächlich haben die meisten Haushalte in den Industrieländern bereits WiFi zu Hause, und diese Technologie kann skaliert werden, um das Wohlbefinden älterer Menschen zu überwachen oder einfach nur verdächtige Verhaltensweisen zu Hause zu erkennen.“

Forscher der Carnegie Mellon University

Dabei ist die Idee, Menschen ohne Kameras zu sehen, nicht grundsätzlich neu. Bereits im Jahr 2013 setzten Forscher am MIT für diesen Zweck auf Handysignale. Fünf Jahre später entdeckte ein anderes Forscherteam WiFi als nützliches Mittel, um Bewegungen zu tracken. Jedoch entstanden aus den Signalen der WLAN-Router bisher nur unpräzise Strichmännchen auf dem Monitor.

Auch Forscher von der University of Waterloo stellten erst vor einigen Wochen eine Drohne vor, die WiFi-Signale nutzt, um durch Wände zu sehen und smarte Geräte innerhalb von Gebäuden präzise zu orten.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.