Nachdem die Hydra zerschlagen wurde, übernahm der Darknet-Marktplatz Solaris große Teile des Drogenmarktes. Kraken fand das offenbar doof.
Nachdem BKA-Ermittler Hydra Market zerschlagen hatten, übernahm der Darknet-Marktplatz Solaris einen großen Teil des Marktes für illegale Substanzen. Doch dem Konkurrenten Kraken missfiel dieser Erfolg offenbar. Er startete einen Hackerangriff und holte sich dabei alles, was nicht bei drei auf dem Baum war.
Darknet-Marktplatz Solaris eroberte Drogenhandel nach Hydra-Fall
Im Frühjahr 2022 gingen deutsche Ermittler gegen den einst weltgrößten Darknet-Marktplatz Hydra vor und machten den Laden dicht. Kurz darauf entstand Solaris, um den damals gestörten Drogen-Markt zu erobern. Das Portal erhielt daraufhin rund 60.000 neue Registrierungen, während der Konkurrent Kraken nur etwa ein Zehntel davon verzeichnen konnte.
Wie BleepingComputer berichtet, gelang es Solaris seitdem, illegale Verkäufe im Wert von etwa 150 Millionen Dollar abzuwickeln. Damit übernahm die Handelsplattform rund 25 Prozent des Marktes für verbotene Substanzen.
Kraken startet Hackerangriff auf konkurrierenden Darknet-Marktplatz
Dass dieser Erfolg bei der Konkurrenz sauer aufstößt, ist nachvollziehbar. Doch Kraken entschied sich sogar in Aktion zu treten und behauptet, Solaris am 13. Januar 2023 gehackt zu haben. Aufgrund „mehrerer großer Fehler im Code“ sei es möglich gewesen, die Infrastruktur, das GitLab-Repository sowie alle Projektquellen zu übernehmen.
Laut einer Notiz auf der Kraken-Plattform haben die Angreifer drei Tage damit verbracht, im Klartext gespeicherte Passwörter und Schlüssel sowie viele andere Daten vom konkurrierenden Darknet-Marktplatz ungehindert abzugreifen. Außerdem war es ihnen möglich, den Bitcoin-Server von Solaris zu deaktivieren.
„Dieses Ereignis hat uns 3 Tage in einem ruhigen Modus gekostet und wir haben absolut ALLES heruntergeladen, was in solchen Fällen sein sollte (und niemand hat uns aufgehalten). PS Wir haben absichtlich den Bitcoin-Server deaktiviert, damit niemand etwas stiehlt, aber wahrscheinlich vergeblich).“
Notiz im Kraken-Portal
Solaris-Webseite leitet nun zu Kraken um
Gemäß der Aussage von Blockchain-Experten habe es seit dem Angriff tatsächlich keine finanziellen Bewegungen mehr auf den mit der Handelsplattform verbundenen Wallet-Adressen gegeben.
Ferner verfügt der angegriffene Darknet-Marktplatz über eine Tor-Webseite, für die Kraken offenbar eine Umleitung eingerichtet hat, um potenzielle Besucher auf die eigene Plattform zu lenken.
Berichten zufolge war Solaris mit der kremlfreundlichen Hackergruppe Killnet verbunden, die bereits durch DDoS-Angriffe auf westliche Organisationen auffiel. Der Darknet-Marktplatz soll Bitcoin im Wert von mehr als 44.000 US-Dollar an die Hacker gespendet haben.
Da Kraken jedoch ebenfalls als kremlfreundlich gilt, ist ein politisches Motiv unwahrscheinlich.