Schlachtfeld
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Bildquelle: stockcake

Vidsrc.to: Streaming-Hoster von Fmovies wieder aktiv

Im Sommer diesen Jahres feierten MPA und ACE die Zerschlagung von Fmovies, Vidsrc und von vielen anderen Seiten. Doch für wie lange?

Man habe mit Fmovies das Mutterschiff aller Online-Piraten ausgeschaltet, prahlte der Vorstandsvorsitzende der Motion Picture Association, MPA, Charles Rivkin in der US-Presse. Zahlreiche Domains und Portale fielen der behördlichen Aktion zum Opfer. Doch die damit verknüpfte Streaming-Webseite Vidsrc.to ist überraschenderweise wieder online.

6,7 Milliarden Besuche in 17 Monaten

vidsrc.to

Die Betreiber von Fmovies hatten ein regelrechtes Arsenal an Webseiten wie vidsrc, die sich gegenseitig verlinkt haben. Nach Angaben der ACE zählte das Fmovies-Imperium zwischen Januar 2023 und Juni 2024 mehr als 6,7 Milliarden Besuche. Die Anzahl der Seitenzugriffe entsprach etwa dem dreifachen Wert und bescherten den Machern gigantische Werbeeinnahmen. In den besten Zeiten war Fmovies weltweit die 11. beliebteste Website in der Kategorie Fernsehen, Filme und Streaming.

Zwar stand recht schnell fest, dass die Macher in Vietnam leben. Dieses Land galt lange Zeit als sicherer Hafen für Online-Piraten. Allerdings ist das schon längere Zeit vorbei. Zusammen mit Fmovies fielen in den darauffolgenden Wochen die zugehörigen Webseiten wie Bflix, Aniwave und Zorox wie Dominosteine um. Entsprechend groß war die Begeisterung bei den Filmproduzenten, dem Film-Verband MPA und ihren Piratenjägern von der ACE.

Zu den Trümmern von Fmovies gehörten Dutzende hochkarätiger Streaming-Portale und einzelne Streaming-Hoster, darunter auch Vidsrc.to. Hunderte Webseiten bezogen von dort die angezeigten Serien und Spielfilme. Das Aus der Quelle hatte umfangreiche Folgen für die Szene.

vidsrc.to, player

Vidsrc.to – the imperium strikes back

Auch bei Wjunction, einem Forum, was von vielen Uploadern besucht wird, spekuliert man, wie es zur Auferstehung des Streaming-Hosters kommen konnte. Vidsrc.to hat dort allerdings im Gegensatz zu zahlreichen Wettbewerbern keinen eigenen Support-Bereich, wohl aber der Konkurrent Vidsrc.me. Die beteiligen sich zwar mit ihrem Account an den Spekulationen, aber mehr als ihre Nebelkerze zu werfen, tragen sie nicht zur Aufklärung bei.

vidsrc.to

Die Kollegen von Torrentfreak vermuten, dass die Seite exakt dieser Konkurrent übernommen hat. Da es MPA/ACE unterlassen haben, die Domain dieser Seite zu erneuern, konnte sie jemand anderes in Beschlag nehmen. Die Domain soll vor ein paar Tagen beim Registrar NameCheap für mehrere Hundert Dollar verkauft worden sein.

Für die Darstellung spricht auch, dass man den Videoplayer des Konkurrenten Vidsrc.me benutzt. Außerdem werben beide Anbieter mit ähnlichen Formulierungen damit, dass man auf DMCA-Löschaufforderungen absichtlich nicht reagiert. Wer dort Schwarzkopien hoch lädt, muss folglich nicht befürchten, dass man ihre Werke zeitnah entfernt.

Fazit: der Kampf geht weiter

Aktuell stehen weitere Piraten-Domains wie Tinyzone.tv und ev01.net zum Verkauf. Doch in Anbetracht der unfassbar hohen Preise wird bei den „Angeboten“ so bald niemand zuschlagen.

Fazit: MPA und ACE konnten im Sommer mit Fmovies zwar das Mutterschiff aller Streaming-Piraten ausschalten. Aber wie man sieht, verlassen sich diese nicht nur auf einen einzigen Sternenzerstörer. In der Folge geht der Kampf um Millionen Besucher weiter, auch wenn jetzt offenkundig andere Personen an Vidsrc.to beteiligt sind.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.