HARPA, Donald Trump, less Guns, more glitter
HARPA, Donald Trump, less Guns, more glitter

HARPA soll in den USA Smart Speaker & Fitness Tracker überwachen

USA: Um weitere Attentate zu vermeiden, soll die neue Behörde HARPA auf die Daten aller Wearables, smarten Uhren und Fitnessgeräte zugreifen.

Um weitere Massenerschießungen in den USA zu verhindern, will das Weiße Haus auf die Daten der Wearables, smarten Uhren und Fitnessgeräte ihrer Bürgerinnen und Bürger zugreifen. Auch auf die Daten der Krankenhäuser hat man es abgesehen. Zu diesem Zweck soll eigens die Behörde Health Advanced Research Projects Agency (HARPA) gegründet werden. Algorithmen sollen dann anhand der Vitalzeichen erkennen, wer als nächstes einen Terroranschlag verüben könnte.

HARPA statt einer Verschärfung der Waffengesetze

US-Präsident Donald Trump will weitere Attentate im eigenen Land vermeiden. Zunächst ermahnte er die Betreiber sozialer Netzwerke, sie sollen ihre Benutzer zur Abwehr von weiteren Erschießungen verstärkt überwachen. Auch dabei war schon vor einem Monat vom so genannten „predictive policing“ die Rede. Aufgrund der Verhaltensweisen der Nutzer will man künftige Attentäter ausmachen. Ein Verbot von Waffen oder eine sonst wie geartete Verschärfung der Waffengesetze hat Trump nicht vorgesehen. Zudem gibt es nach Angaben der Washington Post schon seit längerem einen Antrag, die Behörde HARPA in Anlehnung der Forschungs-Behörde DARPA ins Leben zu rufen. Das Konzept wurde schon im Juni 2017 von der Suzanne Wright Foundation erstellt und leitenden Mitarbeitern der Regierung vorgestellt. Nun nach den jüngsten Massenerschießungen in El Paso und Dayton hat der Vorschlag wieder an Fahrt aufgenommen.
Die Suzanne Wright Foundation stellt das Projekt HARPA vor.

Alle smarten Geräte daheim & unterwegs will man anzapfen

Die Grundidee besteht darin, dass die neue Agentur eine „Sensor-Suite“ entwickelt, die fortgeschrittene künstliche Intelligenz einsetzt. Diese soll bei den US-Bürgern bestimmte Veränderungen des mentalen Zustands identifizieren, die eine Person anfälliger für gewalttätiges Verhalten machen könnte. Als Grundlage der Analyse will man die Daten von Geräten wie der Apple Watch, Fitbits, Amazon Echo, Google Home etc. sammeln. Mächtige Instrumente seien zudem die Daten von Geräten, die in Gesundheitseinrichtungen gesammelt werden. Man will versuchen die Risikofaktoren zu identifizieren, die auf eine psychische Erkrankung und ein mögliches gewalttätiges Verhalten hinweisen. Die Übertragung der Daten von den ganzen Geräten soll freiwillig geschehen. Ob man sich an diese Vorgabe noch in ein paar Monaten erinnern wird, bleibt abzuwarten. Angeblich gehe es auch nicht darum, Profile von möglichen Attentätern zu erstellen. Die Daten will die Behörde angeblich anonymisiert nutzen. Stellt sich nur die Frage, wie man bei gänzlich anonymen Daten den Namen des Täters herausfinden will, um ihn an die Polizei zu übermitteln.

Pre-Crime Ermittlungen wie bei Minority Report

trump
Kiss my arse: Trump-Klopapier mit Knutschmund.
HARPA strebt in Zusammenarbeit mit dem FBI und anderen Ermittlungsbehörden eine neue Form der Verbrechensbekämpfung an. Diese soll einsetzen, lange bevor das eigentliche Verbrechen stattfindet. Ganz so wie der Science Fiction-Autor Philip K. Dick das Thema Pre-Crime in seiner Kurzgeschichte The Minority Report beschrieben hat. Daraus wurde später der gleichnamige Kinofilm, den Steven Spielberg im Jahr 2002 realisiert hat. Nur gibt es hier keine drei Hellseher, die die Zukunft vorhersagen. Künstliche Intelligenz will man soweit entwickeln, damit sie anschlägt, wenn die Vitalzeichen einer Person derart gelagert sind, dass der instabile Betroffene als nächstes zur Waffe greifen könnte. Das Ganze klingt gelinde gesagt vermessen. Dementsprechend ist auch nicht die Kritik an diesem Vorhaben ausgeblieben. Künstliche Intelligenz hin oder her – der Autor fragt sich zurecht, wie ein Fitnessgerät die nächste Schießerei innerhalb der USA verhindern soll. Vom enormen Eingriff in die Privatsphäre aller US-Bürgerinnen und Bürger einmal ganz abgesehen. Denn ohne die Daten wäre gar keine Analyse möglich. Beitragsbild John Cameron, thx! (unsplash licence) Tarnkappe.info
Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.