Ein Schild mit dem Schriftzug "Datenschutz"
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Bildquelle: Freigeist67, Lizenz

PureVPN im Test – Funktionsvielfalt allein reicht leider nicht!

Der Test von PureVPN zeigt, dass viele Funktionen allein nicht ausreichen. Wer ein VPN sucht, um nur zu streamen, könnte hier fündig werden.

Willkommen beim VPN-Test von PureVPN! In diesem Test werden wir verschiedene Aspekte von PureVPN analysieren, um eine fundierte Einschätzung der Alltagstauglichkeit und eventuell sogar eine Empfehlung abgeben zu können.

Wir untersuchen unter anderem die Leistung von PureVPN in Bezug auf Geschwindigkeit (getestet mit einer 2.000er DSL-Leitung), Sicherheit, Serverstandort, Benutzerfreundlichkeit, Zusatzfunktionen und Kundensupport.

PureVPN im Test – ein Wechselbad der Gefühle

PureVPN im Test - man muss schon etwas Zeit mitbringen
PureVPN im Test – man muss schon etwas Zeit mitbringen

Der Test von PureVPN war ein wahres Wechselbad der Gefühle. Keine Frage, der Anbieter mit Sitz auf den britischen Jungferninseln versucht mit vielen Funktionen zu glänzen. Doch Funktionsvielfalt allein reicht nicht. Die Software muss auch zuverlässig (und schnell) funktionieren!

Ob der 2007 in Hongkong gegründete VPN-Anbieter trotzdem im Alltag bestehen kann, wollen wir in diesem Test genauer unter die Lupe nehmen. Denn eines ist klar. Es gibt sehr wohl einige Punkte, mit denen dieser Anbieter überzeugen kann.

PureVPN: Unterstützung für viele Betriebssysteme

PureVPN hat sich große Mühe gegeben, verschiedene Betriebssysteme zu unterstützen. Egal um welche Plattform es sich handelt. Dank der angenehm übersichtlichen Gestaltung des Downloadbereichs kommt man als angemeldeter Nutzer (aber auch nur dann) schnell zum Ziel.

Ob Windows, Linux oder fürs Handy. PureVPN hat an fast alles gedacht. Denn auch Downloads und Anleitungen für diverse Router, iOS oder macOS, AndroidTV, den Chrome-Browser, Firefox oder Edge und sogar Amazon Fire TV oder ein Add-on für Kodi sind auf der Website zu finden.

Alle Anleitungen sind jedoch nur in englischer Sprache vorhanden. Auch das Online-Dashboard ist leider nicht auf Deutsch verfügbar. Die Windows-Anwendung kann jedoch mit „ein wenig“ Suchen in den Einstellungen auf Deutsch umgestellt werden.

Wie einfach die Installation ist oder ob es Probleme gibt, werden wir später noch genauer betrachten.

Bis zu 10 gleichzeitige Verbindungen werden unterstützt*

Mit der Möglichkeit, bis zu 10 Geräte gleichzeitig nutzen zu können, kann PureVPN zwar nicht unbedingt punkten. Dennoch muss klar gesagt werden, dass dies für die allermeisten Nutzer ausreichen sollte.

Wem das nicht reicht, der kann auf einen „Familienplan“ upgraden. Zumindest theoretisch. Denn diese Option wird zwar angepriesen, scheint aber derzeit noch nicht verfügbar zu sein. Immerhin kann man sich auf eine Warteliste setzen lassen.

Pure-Support: Irgendwie fühle ich mich nicht wirklich verstanden
Pure-Support: Irgendwie fühle ich mich nicht wirklich verstanden

Meine Anfrage im Live Chat, was es mit dem Familienplan auf sich hat bzw. wann dieser wieder zur Verfügung steht, blieb leider unbeantwortet, da der Chat vom Support plötzlich geschlossen wurde.

Mit immerhin 10 Geräten bzw. gleichzeitigen Verbindungen und angesichts des günstigen Preises kann PureVPN dennoch punkten.

PureVPN – beim Kauf genau hinzuschauen, lohnt sich!*

PureVPN bietet keine Möglichkeit, den Dienst kostenlos zu testen. Zumindest nicht offiziell. Da Pure aber auch beim Monatsabonnement eine 31-tägige Geld-zurück-Garantie anbietet, könnte man dies quasi als „Testphase“ betrachten.

Geld-zurück-Garantie hin oder her. Ich finde es immer sehr angenehm, wenn man einen Anbieter vor dem Kauf ausgiebig ausprobieren kann. Wer bei PureVPN testen möchte, muss aber erst einmal in die Tasche greifen. Andere VPN-Anbieter haben das, wie ich finde, besser gelöst.

Zwei Jahre kosten derzeit 2,29 Euro pro Monat (plus drei gratis Monate) und wer nur 30 Tage buchen möchte, zahlt stolze 10,95 Euro (31 Tage Geld-zurück-Garantie).

Aber Vorsicht! Denn dieses verlockende Angebot gilt nur für die ersten 27 Monate. Danach verdoppelt sich der Preis auf 54,95 Euro alle 12 Monate.

Alles in allem kann man feststellen, dass PureVPN unter diesen Umständen nicht gerade billig ist. Allerdings muss man auch sagen, dass das Zwei-Jahres-Abo mit nur 2,29 Euro pro Monat ziemlich günstig ist.* Vor allem, wenn man bedenkt, dass es derzeit 90 Tage gratis gibt. Die Kündigung am Ende bitte nicht vergessen!

Die wichtigsten Funktionen und beworbenen „Pluspunkte“ auf einen Blick

Wie fast alle VPN-Anbieter wird auch PureVPN mit verschiedenen Produkteigenschaften beworben. Die wichtigsten Funktionen sollen hier kurz vorgestellt und bewertet werden.

  • Es gibt einen Kill Switch.
  • Streaming Unterstützung für diverse Streaminganbieter.
  • Die VPN-Protokolle OpenVPN, L2TP/IPSec, PPTP, SSTP, IKEv2 und WireGuard werden unterstützt.
  • AES-256 Verschlüsselung.
  • Krypto-Zahlungen werden akzeptiert.
  • Split Tunneling.
  • PureAI.
  • PureKeep (Passwort Manager).
  • Eine dedizierte (feste) IP-Adresse (gegen Aufpreis).
  • 6.500 Server in 71 Ländern.
  • 24/7 Kundenbetreuung. Auch mit Livechat.

Ein Kill Switch gehört heute ebenso wie die Serverprotokolle IKEv2 und WireGuard oder auch Split Tunneling zur Standardausrüstung eines jeden brauchbaren VPN-Anbieters. Was jedoch die Spreu vom Weizen trennt, ist zum einen ein guter Support, die Geschwindigkeit und natürlich die Auswahl an Servern.

PureVPN: Große Server-Auswahl und gute Verschlüsselung*

Je mehr Länder verfügbar sind, desto besser. Hier kann PureVPN mit über 6.500 Servern in immerhin 71 Ländern klar punkten. Darunter auch teilweise exotische Standorte in Afrika, Serbien, Aruba und Bahrain, um nur einige zu nennen. Die Server lassen sich nach „P2P“, „Ping“, „Beliebtheit“ und „Alphabetisch“ sortieren.

Über die äußerst praktischen Shortcuts wird man direkt mit dem für den jeweiligen Streamingdienst passenden Server verbunden. Sobald die Verbindung hergestellt ist, öffnet sich ein Browserfenster und man kann sofort loslegen und streamen. Aber dazu später mehr.

Der von PureVPN verwendete Verschlüsselungsalgorithmus Advanced Encryption Standard (AES) ist eines der am weitesten verbreiteten und sichersten Verschlüsselungsverfahren. Er wird beispielsweise in den USA für Regierungsdokumente der höchsten Geheimhaltungsstufe verwendet.

P2P-Unterstützung

PureVPN unterstützt auch P2P-Torrents. Dedizierte Server hierfür gibt es reichlich. Die Downloadgeschwindigkeit ist bei Pure je nach Tageszeit nicht schlecht. Auch bei Nutzung der extra Torrent-Server. Aber dazu später mehr. Bei Uploads und dem Ping hingegen ist noch viel Luft nach oben.

Bezahlen mit Kryptowährungen auch bei PureVPN möglich*

Mit der Akzeptanz von Krypto-Zahlungen verdient sich PureVPN aber einen weiteren Pluspunkt. Denn viele der oben aufgeführten Funktionen und Vorteile sind mittlerweile Standard bei den meisten VPN-Anbietern. Die Möglichkeit, mit Kryptowährungen zu bezahlen, bieten jedoch bei weitem nicht alle an.

Die Verbindung ist stabil – aber der Schnellste ist er leider nicht*

PureVPN ist nicht der Schnellste
PureVPN ist nicht der schnellste Provider.

Die Geschwindigkeit mit aktiviertem VPN ist leider nur zufriedenstellend. Eine Drosselung der Internetgeschwindigkeit ist bei allen von mir getesteten Servern spürbar (Spät nachts oder früh morgens wird schneller gesurft und heruntergeladen als nachmittags oder abends). Auch beim Upload und beim Ping habe ich Einbußen bemerkt.

Man merkt, wie ich finde, dass PureVPN sich die (recht schwachen?) Server offenbar mit anderen VPN-Diensten teilt, die von der Firma angeboten werden. Hier wurde meiner Meinung nach am falschen Ende gespart. Sehr gut erklärt wird das in dem Video, das ich für euch eingefügt habe (siehe oben).

Allerdings ist die Verbindung zu den getesteten VPN-Servern stabil und zuverlässig. In meinen Tests kam es zu keinem Zeitpunkt zu Verbindungsabbrüchen oder sonstigen Aussetzern.

PureAI und PureKeep

Die angebotene „PureAI“ ist leider nicht viel mehr als eine Spielerei zur Unterstützung des hauseigenen Supports. Der hauseigene Passwortmanager „PureKeep“ funktioniert einwandfrei. Angesichts des etwas angeschlagenen Rufs dieses Anbieters (siehe Video) bin ich mir aber nicht sicher, ob ich ihn dauerhaft nutzen würde.

Streaming mit PureVPN*

PureVPN verspricht problemloses Streaming mit vielen Anbietern. Ich habe es mit Netflix, Amazon Prime Video (US und DE) und dem BBC iPlayer getestet. Es gab (fast) keine Probleme. Einfach den jeweiligen Streaming-Server auswählen und der Serienabend kann beginnen.

Ja, richtig gelesen. Mit PureVPN kann man sogar Amazon Prime Videos streamen. Auch hier in Deutschland. Allerdings nur über Umwege. Ihr müsst euch zuerst bei Prime-Video (US) mit dem dafür vorgesehenen Server einloggen. Wechselt dann auf einen deutschen Server und loggt euch bei Prime-Video (DE) ein. Jetzt funktioniert das Streaming.

PureVPN im Test: Die Kundenbetreuung bei PureVPN

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist meines Erachtens die Kundenbetreuung. PureVPN verspricht schnellen 24/7 Support mit Live-Chat. Dieses Versprechen wird nicht wirklich gehalten! Auf meine Anfrage im „Live-Chat“ (6.30h in der Früh), warum es denn derzeit keinen funktionierenden Familien-Plan gibt, bekam ich auch nach einer Stunde Wartezeit noch keine Antwort.

Installation und Inbetriebnahme

Kurzum: es gab keine Probleme. Die Installation von PureVPN unter Windows erfolgt in wenigen einfachen Schritten. Software herunterladen und installieren. Nach einer gewissen Wartezeit kann man dann seine Zugangsdaten eingeben und auf VPN verbinden klicken. Leider klappt das mit dem Aufbau der Verbindung manchmal mehr und manchmal weniger gut bzw. schnell.

Auch die Installation von PureVPN auf einem FireTV-Stick ist schnell und einfach, da die App des Anbieters im Appstore von Amazon verfügbar ist. Einfach herunterladen, installieren und Zugangsdaten eingeben. Fertig. Selbiges gilt für Android TV.

Test auf IP- und DNS-Lecks

Es gibt keine IP- und DNS-Lecks. Die Verbindung ist sicher. (Getestet mit https://ipleak.net/).

Kundenmeinungen zu PureVPN

Kundenbewertungen sind eine gute Möglichkeit, sich ein Bild von der Zufriedenheit anderer zu machen. Die Bewertungen und Meinungen, die ich zu PureVPN gefunden habe, sind durchweg positiv. Es gibt kaum Nutzer, die sich auf https://de.trustpilot.com/review/purevpn.com über schlechte Geschwindigkeit oder mangelhaften Support beschweren. Wirklich nachvollziehen kann ich die vielen guten Bewertungen aber größtenteils nicht.

Nicht alles ist schlecht

PureVPN hat seinen Sitz in einem Land mit sehr guten Datenschutzrichtlinien (die Britischen Jungferninseln). Dies wäre also ein erster und sehr wichtiger Pluspunkt, der für den Anbieter spricht.

Aber auch in anderen Bereichen konnte mich PureVPN überzeugen. Sowohl das Streaming als auch das Torrenting funktionieren einwandfrei. Ebenfalls in puncto Sicherheit kann das VPN überzeugen. Die Verschlüsselungsstandards sind hoch, der Kill Switch funktioniert und es gibt keine IP- oder DNS-Lecks.

Hier kannst Du diesen Anbieter buchen*

Das war es dann aber auch schon. Denn der versprochene und beworbene 24/7 Live-Chat, um Hilfe zu bekommen, funktioniert zwar halbwegs, ist allerdings recht langsam und manchmal etwas umständlich. Ein Großteil des Supports läuft automatisiert ab. Bis man zu einem „echten“ Mitarbeiter durchgestellt wird, kann einige Zeit vergehen.

Fazit – meine ehrliche Meinung zu diesem VPN-Anbieter aus Hongkong

Abschließend noch ein paar Worte zur Benutzerfreundlichkeit und Übersichtlichkeit der Windows-Anwendung. Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, möglichst viele Funktionen zu integrieren. Dies geht allerdings sehr stark auf Kosten der Übersichtlichkeit.

Weniger ist manchmal mehr. Die Anwendung stürzt häufig ab und reagiert teilweise sehr langsam. Verbindungen werden schleppend aufgebaut, sind dann aber in der Regel stabil.

Zusammenfassend kann man sagen, dass PureVPN eine Empfehlung für alle sein kann, die nur ab und zu mal einen VPN zum Streamen brauchen. Vor allem in Sachen Geschwindigkeit und Support ist noch recht viel Luft nach oben.

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Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.