Während des Lockdowns in 2020 schossen die Zugriffe auf illegale Streaming-Plattformen in die Höhe. Das zeigen neue Zahlen.
Konsumenten setzen wieder vermehrt auf illegale Streaming-Plattformen, statt Abonnements bei Netflix, Prime Video oder Disney+ abzuschließen. Das zeigt das Informationsmaterial der Branchenseite MUSO, die entsprechende Zahlen für den Zeitraum während des Lockdowns in 2020 präsentiert hat.
Streaming-Portale: Jeder macht sein eigenes Ding
Bekannterweise existiert inzwischen ein Überangebot an Streaming-Plattformen. Netflix, Prime Video, Hulu, Disney+, HBO und MagentaTV sind nur die prominentesten Namen einer gefühlt endlosen Liste. In Kürze geht sogar eine weitere Plattform an den Start: Paramount+ soll sich international demnächst einreihen und mit der Konkurrenz um die Gunst der Zuschauer buhlen.
Ein Grund für die teils neu hervorgehenden Portale mit Exklusivinhalten sind wohl auch die fehlenden Einnahmen für die derzeit wegfallenden Kinobesuche. Viele Filmstudios schotten sich ab und überfordern damit den Kunden. Manche Produktionen sind ausschließlich bei einem Anbieter zu sehen und strapazieren das Portemonnaie des Abonnenten.
Das machen viele Konsumenten allerdings nicht mehr länger mit und weichen auf alternative Quellen aus: Zwar sind während der Pandemie auch die legalen Abozahlen deutlich gewachsen, dennoch freuen sich gerade die illegalen Streaming-Seiten über erstaunliche Zuwächse. Das berichtet MUSO, ein Technologieunternehmen, das sich unter anderem mit Anti-Piraterie und Marktanalyse beschäftigt und hierzu Statistiken veröffentlichte.
Illegale Zugriffe auf Filme stark gestiegen
Laut MUSO ist in Deutschland die Nutzung von illegalen Streaming-Anbietern um 36 Prozent während des Lockdowns in 2020 gestiegen. Dabei ist aber zunächst nur der Filmbereich gemeint. In Italien und Spanien sind die Zahlen mit 50 und 66 Prozent sogar noch deutlich höher. Im Serienbereich stiegen die Abrufe hierzulande um rund zwölf Prozent an, in Italien um 41 und Spanien um 18 Prozent. Im weltweiten Vergleich kann auch Indien mit 61 Prozent mehr Zugriffen auf Filmen und 24 Prozent auf Serien mithalten. So habe zudem The Mandalorian dem Serien-Riesen Game of Thrones als begehrtestes Format den Rang abgekauft. Generell stehen bei den Konsumenten hauptsächlich die exklusiven Produktionen hoch im Kurs.
Die jüngsten Zahlen offenbaren, dass die Unterhaltungsindustrie an einem Scheideweg steht. Zuschauer lehnen zunehmend das aus vielen verschiedenen Firmen bestehende Streamingportal-Mosaik ab und sind keineswegs dazu bereit, bei gleich mehreren Diensten für ein Abonnement zu bezahlen.
Tarnkappe.info