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Sharehoster-Studie: MEGA verlangt Entschuldigung

Mega wurde in der Sharehoster-Studie von NetNames als illegaler Anbieter bezeichnet. Der Geschäftsführer von MEGA verlangt umgehend eine Korrektur.

Die Studie von NetNames, die im Auftrag der Digital Citizens Alliance erstellt wurde, schätzt den Umsatz von Kim Dotcoms Sharehoster MEGA auf 5.3 Millionen Dollar jährlich ein. Der Sharehoster sei Teil der „dunklen Seite“. MEGA-CEO Graham Gaylard verlangt eine Entschuldigung und kündigt bei weiterem Fehlverhalten juristische Schritte an.

MEGA auf Klage-Kurs?

Vorgestern erschien die Studie mit dem Titel “Behind The Cyberlocker Door: A Report How Shadowy Cyberlockers Use Credit Card Companies to Make Millions”. Der Megaupload-Nachfolger MEGA wurde in der Erhebung weltweit als Nummer zwei aller illegalen Sharehoster bezeichnet, wir berichteten gestern. Nach Angaben des Geschäftsführers von MEGA sei diese negative Einschätzung fehl am Platze. Man habe in der Vergangenheit stets laut der aktuellen Rechtsprechung gehandelt. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen hat man keine Briefkasten-Firmen in Übersee gegründet, um die Namen der wahren Betreiber zu verschleiern.

Graham Gaylard von MEGA bezeichnet den Report als unwahr und hochgradig „verleumderisch„. Mit den Aktivitäten der Anbieter aus dem Graubereich habe der neuseeländische Sharehoster nichts gemeinsam. Laut Gaylard sei man kein sicherer Hafen für Software-Piraten, weswegen man dort auch mit PayPal als Zahlungsmittel bezahlen kann. Von den Servern des neuseeländischen Anbieters sollen (angeblich) keine Viren vertrieben werden. Zudem habe man nichts mit illegalen Aktivitäten zu tun. Man sieht sich selbst als völlig legalen Anbieter für Cloud-Speicherkapazitäten.

Studie verleumderisch?

Urheberrechtsverletzungen würden auch bei Facebook und YouTube geschehen, weil Nutzer dort illegalen Content hochladen. Entscheidend sei, wie das Unternehmen mit derartigen Vergehen umgehen würde. Den Take-Down Aufforderungen käme man augenblicklich nach, die Anzahl der Verstöße sei sehr gering. Grund dafür ist natürlich vor allem die Verschlüsselung der Archive. Die meisten Dateien können bei der Konkurrenz umverschlüsselt heruntergeladen und von Rechteinhabern & Anti-Pirateriefirmen geprüft werden. Auch weist der CEO des Unternehmens darauf hin, im Gegensatz zu Megaupload gebe es bei MEGA kein Bonus-Programm für Uploader. Diverse Rechteinhaber und die US-Justiz stören sich insbesondere daran, dass bei Megaupload die Uploader besonders populärer Dateien finanziell entlohnt wurden.

Graham Gaylard beklagt sich zudem darüber, man habe sein Unternehmen nicht im Vorfeld angesprochen, um an ihre Statistiken zu gelangen. Die Digital Citizens Alliance und NetNames werden als Urheber der Studie dazu aufgefordert, MEGA aus ihrer Berichterstattung zu entfernen. Anderenfalls würden aufgrund der Diffamierung juristische Schritte erfolgen. NetNames bekräftigte ihren Bericht gegenüber den Kollegen von TorrentFreak. Ein Rechtsstreit scheint also unausweichlich zu sein.

Diverse Beobachter waren über Platz zwei von MEGA überrascht. Andere Cyberlocker wie beispielsweise Share-Online.biz wurden hingegen ganz weggelassen. Die Umsatzzahlen der Sharehoster wurden von diversen Branchenkennern als zu niedrig bezeichnet. Auch sei es schwierig, die Kosten der Hoster konkret zu benennen. Megaupload betrieb alleine in den Niederlanden etwa 2.500 Server. Wahrscheinlich wurden in der Studie die Kosten für das Hosting und Personal viel zu gering eingeschätzt. Insgesamt haben viele Beobachter die Erhebung begrüßt, weil sie verdeutlicht, wie viel Geld manche in diesem Bereich verdienen.

Tarnkappe.info

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.