Auf den Leinwänden von AMC Theatres laufen zukünftig keine Filme von Universal. Der Grund: Das Studio will Filme direkt online stellen.
AMC Theatres will fortan keine Produktionen von Universal Pictures zeigen, wie die größte Kinokette der Welt mitteilte. Vorausgegangen war dem ein Statement Universals, zukünftig Filme gleichzeitig mit den Kinopremieren im Internet ausstrahlen zu wollen.
AMC gegen gleichzeitige Veröffentlichung
Das war ein richtiger Paukenschlag: AMC-Geschäftsführer Adam Aron teilte Universal-Vorsitzende Donna Langley mit, keine Produktionen des Studios auf die eigenen Leinwände mehr zu bringen. In einem Schreiben kritisiert Aron, dass der CEO von Universal, Jeff Shell, mit der zeitgleichen Veröffentlichung beider Formate öffentlich heftig flirtet.
Die Geschichte begann, als Universal entschied, den Zeichentrickfilm „Trolls: World Tour“ online auszustrahlen. Kinobesuche fallen ja aufgrund der Corona-Beschränkungen erst einmal weg. In einem Interview mit dem Wall Street Journal (Paywall) kam Shell dann gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Das Studio hat demnach seit seiner digitalen Veröffentlichung am 10. April fast 100 Millionen Dollar an Mietgebühren eingenommen. Der Film habe „unsere Erwartungen übertroffen und die Realisierbarkeit“ von On-Demand-Video demonstriert.
Universal: we got some big movies coming your way when you reopen
AMC Theaters: pic.twitter.com/FOPFGSui6T
— Chamenix (@Chamenix1) April 29, 2020
Universal-Verbot in den USA, Europa und im Nahen Osten
Aber das scheint nicht nur eine einmalige Angelegenheit gewesen zu sein. Shell und Universal sind wohl auf den Geschmack gekommen. „Sobald die Kinos wieder öffnen, werden wir voraussichtlich Filme in beiden Formaten herausbringen.“ Das ist eben jenes Zitat, dass der größten Kinokette der Welt so übel aufstößt.
In dem Brief sagt Aron, AMC akzeptiere die Entscheidung von Universal, „Trolls: World Tour“ ausnahmsweise erst digital zu veröffentlichen. Er betonte allerdings auch, dass Shells Bemerkungen bezüglich der dauerhaften Veröffentlichung von Filmen in beiden Formaten eine „radikale Veränderung“ des Geschäftsmodells darstellen. Das bedeute „für uns nur Nachteile“ und es sei „kategorisch inakzeptabel“. „Mit sofortiger Wirkung wird AMC keine Universal-Filme mehr in unseren Kinos in den Vereinigten Staaten, Europa oder dem Nahen Osten spielen“, sagte er und fügt hinzu, dass es sich bei der Maßnahme um „keine leere oder unüberlegte Drohung“ handele.
AMC: Nachahmern widerfährt gleiches Schicksal
Das Verbot gilt nicht nur für AMC, sondern für „jeden Filmemacher, der einseitig auf die derzeitige Praxis verzichtet, solange keine Verhandlungen in gutem Glauben zwischen uns stattgefunden haben.“ Das Filmstudio hingegen beteuert weiterhin, an das Kinoerlebnis zu glauben und habe „keine gegenteilige Erklärung abgegeben“. Des Weiteren heißt es: „Aufgrund der enthusiastischen Reaktion auf den Film glauben wir, dass wir den richtigen Schritt gemacht haben.“
Das Unternehmen gehe davon aus, in Zukunft Filme direkt in die Kinos zu bringen und zeitgleich auf Abruf bereitzustellen, „wenn dieser Vertriebsweg Sinn macht.“
Tarnkappe.info