Riccardo Spagni gehört zum Kernteam der Kryptowährung Monero. Spagni wurde am 20. Juli in Nashville, Tennessee, verhaftet. Man wirft dem Entwickler vor, er habe bei Cape Cookies, seinem früheren Arbeitgeber, innerhalb von drei Jahren mit Betrügereien rund 100.000 US-Dollar erbeutet. Nachdem Spagni Mitte April diesen Jahres bei einer Gerichtsverhandlung in Kapstadt nicht auftauchte, stellten die Behörden einen Haftbefehl gegen ihn aus.
Riccardo Spagni floh von Südafrika in die USA
Am 20. Juli verhaftete man den ehemaligen Monero-Entwickler und hält ihn bis zu seiner Auslieferung ohne Kaution fest. Dies geht aus einem offiziellen Dokument hervor, welches bei einem Bezirksgericht in Tennessee eingereicht wurde. Spagni war laut dem Dokument vom 1. Oktober 2009 bis zum 8. Juni 2011 bei Cape Cookies CC als als IT-Manager beschäftigt. Man beendete das Arbeitsverhältnis im beiderseitigen Einverständnis.
Als Angestellter von Cape Cookies soll der Tatverdächtige Rechnungen eines anderen Unternehmens abgefangen haben. Er tat dies, um auf Basis der eingetragenen Daten eigene Rechnungen mit wissentlich falschen Informationen zu erstellen. Die Rechnungen im Gesamtwert von ca. 100.000 USD soll Spagni in betrügerischer Absicht bei der Finanzabteilung von Cape Cookies eingereicht haben. Laut Anklage wollte er so sein privates Konto füllen. Sein früherer Arbeitgeber bezahlte die offenen Beträge im Glauben, es handelte sich um echte Rechnungen.
Bekannter Krypto-Anwalt soll die Kohlen aus dem Feuer holen
Der Jurist Brian Klein ist in den USA bekannt, weil er mit Erik Voorhees und Charlie Shrem bereits namhafte Krypto-Klienten vertreten hat. Klein stellte den Antrag, Spagni bis zu seiner Auslieferungsanhörung gegen Kaution aus der Haft zu entlassen. Nach Angaben des Anwalts habe die US-Justiz „sowohl den Sachverhalt als auch das geltende Recht in dieser Angelegenheit falsch dargestellt“. Klein bezeichnet den Fall gegen Spagni aufgrund fehlender Beweise und einer Strafverfolgung, die seit über einem Jahrzehnt „ziellos umhergeirrt“ sei, als „fatal fehlerhaft“.
Video: Riccardo Spagni sprach 2017 über die Zukunft der Kryptowährung Monero.
Bei coindesk wird der Experte Jacques Semmelman zitiert, der die Haft Spagnis bis zur Auslieferung für angemessen hält. Es spiele letztlich keine Rolle, ob auf Riccardo Spagni nur fünf oder 20 Jahre Freiheitsentzug zukommen würden. Solange die Straftat in beiden Ländern mit mindestens einem Jahr Gefängnis bestraft werden kann, sei es ein auslieferungsfähiges Vergehen, kommentierte Semmelman das Vorgehen der US-Justiz.
Wird der Ruf des Monero darunter leiden?
Spagni gilt innerhalb der Krypto-Community schon seit Langem als eine Person mit viel Einfluss. Auf den Ruf des Monero dürfte die Verhaftung freilich keinen positiven Einfluss haben. Ist die Frage, ob das dort überhaupt jemanden stören wird. Auch bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen auf lange Sicht das Verfahren auf Spagnis neuen Arbeitgeber, das Start-up Yat, haben wird. Bei Yat soll es künftig möglich sein, sich für Bezahlvorgänge mit einer Kombination bestehend aus drei Emojis zu identifizieren.
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