Die russische Rambler Group hatte angekündigt, Twitch auf einen Schadensersatz von rund 180 Milliarden Rubel wegen Raubkopien zu verklagen.
Die Rambler Internet Holding LLC, drittgrößte Internet-Unternehmen in Russland, hatte angekündigt, den Streaming-Dienst Twitch, ein Tochterunternehmen von Amazon, auf einen Schadensersatz von rund 180 Milliarden Rubel zu verklagen. Das entspricht ca. 2,84 Milliarden Dollar oder 2,58 Milliarden Euro. Rambler erwarb in dieser Saison die Übertragungsrechte für den englischen Premier League-Fußball vom russischen Sportsender Match-TV und gab an, Twitch hätte seine Rechte zur Ausstrahlung der Fußballspiele in Russland verletzt, berichtet die bbc.
Rambler erhebt Anklage
In der Klage führt Rambler aus, dass ihm Belege für 36.000 Fälle vorliegen würden, in denen Twitch seine Rechte zur Ausstrahlung der Fußballspiele in Russland verletzt hat. Und das beziehe sich allein auf den Zeitraum von August bis November diesen Jahres. Die Inhalte würden dort immer wieder über verschiedene User-Accounts bereitgestellt. Zudem forderte Rembler eine Sperrung Twitchs im russischen Rechtsraum.
Blockade gegen Twitch aufgehoben
Zwar hatte das Moskauer Stadtgericht Twitch am Montag den Zugang zu englischen Premier League-Fußballsendungen verwehrt. Nachdem allerdings der Streaming-Dienst die illegalen Sportinhalte entfernt hatte, plane Russland nicht mehr, Amazons Twitch wegen Piraterie zu blockieren, berichtet Reuters.
Rambler Group geht gegen Piratensendungen vor
So wird am 20. Dezember das Gericht die Klage der Rambler Group gegen Twitch Interactive prüfen. „Aufgrund der Tatsache, dass wir eine erhebliche Anzahl illegaler Sendungen auf Twitch entdeckt haben, mussten wir gegen Twitch Interactive gerichtlich vorgehen, um die Verbreitung von Raubkopien zu stoppen“, bestätigte der Sportprojektleiter der Rambler Group, Mikhail Gershkovich, der russischen Nachrichtenredaktion von Kommersant. Rambler bestätigte, dass „die Höhe der Ansprüche erheblich ist“ . Allerdings wird die endgültige Entschädigungshöhe vom Gericht „auf der Grundlage der tatsächlich festgestellten Umstände“ festgelegt. „Unsere Klage gegen Twitch ist die Verteidigung unserer Exklusivrechte für die Ausstrahlung von Spielen der englischen Premier League. Wir werden auch weiterhin aktiv gegen Piratensendungen vorgehen“, begründet Gershkovich den Schritt des Unternehmens.
Twitch kritisiert Ramblers Vorgehen
Die Vertreterin des Unternehmens, Yulianna Tabastaeva, kritisiert, dass die Anforderungen der Rambler Group unverhältnismäßig wären. Schließlich würde ihr Dienst „nur Usern Zugang zur Plattform gewähren und keine eigenen Inhalte veröffentlichen. Die von Nutzern veröffentlichten Inhalte hat man nicht verändert oder mögliche Rechtsverletzungen verfolgt“. Allerdings ergriff Twitch alle notwendigen Maßnahmen, um die Verstöße zu entfernen. Und das „trotz der Tatsache, dass Rambler keine offiziellen Benachrichtigungen, nur Screenshots von Seiten und sogar solche ohne bestimmte Daten gesendet hat“, versichert Tabastaeva.
Ist YouTube nach Twitch der Nächste?
Für Twitch ist Russland ist der drittgrößte Markt, nach Deutschland und den USA, mit mehr als 15 Millionen aktiven Nutzern pro Tag weltweit. Eine Sperre hätte das Unternehmen demnach empfindlich getroffen. „Wenn das Gericht die Seite von Rambler einnimmt, ist es offensichtlich, dass auch YouTube angegriffen wird. Aber mit irgendwelchen Blockaden und Verboten wird es nicht möglich sein, zu bewirken, dass junge Leute zum Fernsehen zurückzukehren“, ist sich Gründer von Kanobu und Rawg, Haji Makhtiev, sicher. „Wenn Twitch blockiert ist, sind wir nur einen Schritt davon entfernt, YouTube zu blockieren“, stimmt Sports.ru-Mitbegründer Dmitry Navosha zu.
Foto Pexels, thx!
Tarnkappe.info