Der Telegram-Gründer muss seinen Blockchain-Traum TON begraben. Ein Gericht untersagte den Handel mit den Grams, wie Pavel Durov mitteilte.
Telegram Open Network (TON) – das sollte das nächste große Projekt von Pavel Durov sein. Doch die USA durchkreuzten die Blockchain-Vision des Telegram-Gründers, wie er erfüllt von Enttäuschung und Unverständnis jetzt in einem Blogbeitrag schrieb.
Freigabe von TON und Grams war für 2018 geplant
Die Idee der TON-Blockchain und der Kryptowährung Grams wurde erstmals 2017 an Investoren herangetragen. TON sollte laut Durov die von Bitcoin und Ethereum eingeführten Prinzipien der Dezentralisierung teilen, „aber ihnen in Geschwindigkeit und Skalierbarkeit weit überlegen sein“. Benchmark und Lightspeed Capital sowie mehrere russische Investoren stellten 1,7 Milliarden Dollar als Gegenleistung für das Versprechen künftiger Grams zur Verfügung. Nach dem ursprünglichen Plan war die Freigabe von TON für das zweite Quartal 2018 vorgesehen, wurde dann aber auf 2019 verschoben.
Das Projekt erlitt noch einen weiteren Rückschlag. Die US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde SEC leitete im Oktober 2019 eine Klage gegen Telegram ein. Die US-Regulierungsbehörde sieht im sogenannten Initial Coin Offering (ICO) einen nicht registrierten Wertpapierverkauf. Im März 2020 entschied ein US-Richter, dass Telegram seine Blockchain nicht starten oder die Gram-Coins ausgeben darf, bis der Fall gelöst ist.
Verbot in den USA hat weitreichende Konsequenzen
Daraufhin setzte Durov eine neue Frist bis April dieses Jahres. Auch diesen Termin konnte er nicht einhalten. Und jetzt kam der Super-GAU: Ein US-Gericht hat TON nun verboten. Die Entscheidung hat schwerwiegende Folgen. Dass der Verkauf an US-Amerikaner nicht erlaubt ist, sei eine zu starke Einschränkung, um das Projekt weiterzuverfolgen. Andere Ländern hätten aber kein Problem mit TON gehabt. Unklar ist, wie Telegram nun Investoren kompensieren will.
Durov beklagt amerikanische Hegemonie
Der Telegram-Gründer hat derweil erst einmal nur Unverständnis für die Entscheidung des US-Gerichts übrig: „Stellen Sie sich vor, dass mehrere Leute ihr Geld zusammenlegen, um eine Goldmine zu bauen – und um später das Gold, das dabei herauskommt, zu teilen“, schreibt er und wettert weiter. „Dann kommt ein Richter und sagt: ‚Diese Leute haben in die Goldmine investiert, weil sie auf Gewinn aus waren. Und sie wollten das Gold nicht für sich selbst, sondern sie wollten es an andere Leute verkaufen. Aus diesem Grund ist es ihnen nicht erlaubt, das Gold zu bekommen.'“ Anschließend ergänzt er: „Wenn das für Sie keinen Sinn macht, sind Sie nicht allein – aber genau das ist mit TON (der Mine) und Grams (dem Gold) passiert.“
Pavel Durov ist wütend und keilt in seinem Blogbeitrag gegen die USA. Der US-Richter habe in einer Sache Recht. „Wir, die Menschen außerhalb der USA, können unsere Präsidenten wählen und unsere Parlamente wählen, aber wir sind immer noch von den Vereinigten Staaten abhängig, wenn es um Finanzen und Technologie geht.“
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